Mainz (ots) - Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, das gilt auch für die Parlaments- und Präsidentenwahlen in der Türkei am Sonntag. Was Hoffnung macht: Recep Tayyip Erdogan scheint selbst im eigenen Lager nicht mehr so unangefochten zu sein wie noch vor Jahren. Zum einen verblasst irgendwann auch die Strahlkraft des mächtigsten Herrschers. Zum anderen schwächelt die türkische Wirtschaft. Wer Türken nach dem Erfolg Erdogans und seiner AKP fragte, erhielt immer wieder deren Wirtschaftserfolge als Antwort. Doch nun herrscht am Bosporus hohe Inflatiion und Arbeitslosigkeit, die Währung wird abgewertet und der Schuldenberg wächst. Diese Faktoren sind für den Despoten aus Ankara viel gefährlicher als die Opposition, und deshalb hat er die Wahlen auch um zwei Jahre vorziehen lassen. Apropos Opposition: Man kann dieser nur viel Glück wünschen, allen voran dem Linken Muharrem Ince. Und man muss diese wackeren Frauen und Männer bewundern. Hat doch Erdogan in den vergangenen Jahren Andersdenke, Künstler und Journalisten, Oppositionelle und Aktivisten, ins Gefängnis werfen lassen. Man fühlt sich an Nordkorea erinnert, wo ein Großteil der Bevölkerung bereits einmal in einer Zelle saß. Erdogan, das dürfte wahrscheinlich sein, wird wieder Präsident werden, spätestens in der Stichwahl. Aber er könnte, und da sind wir wieder bei der Hoffnung, einen Dämpfer bekommen. Er hätte es verdient, dieser Großmacht-Politiker, der sich einen Dreck um Menschenrechte schert.
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