Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
METRO - Metro-Chef Olaf Koch hat den Konzern zerschlagen und wollte so den Aktienkurs beflügeln. Doch der Erfolg blieb aus, jetzt will er wenigstens im Streit mit den Gewerkschaften siegen. Koch will raus aus dem Tarifvertrag. Tarifflucht ist fast schon üblich im Einzelhandel - und auch von der inzwischen verkauften Tochter Galeria Kaufhof beabsichtigt. Mit der Gewerkschaft Verdi hat er bereits gebrochen. Diese Woche will Koch den nächsten Schritt gehen. Das Bundesarbeitsgericht wird am Dienstag eine Entscheidung treffen, die, egal, wie sie ausfällt, Kochs Ziel entgegenkommt, die Personalkosten der Lebensmittelkette Real mit 280 Standorten, sogenannte Hyper-Märkte, und 34.000 Mitarbeitern in Deutschland kräftig zu drücken. Es geht im Kern um die Frage, ob die kleine, arbeitgebernahe Gewerkschaft DHV "tariffähig" ist, also Tarifverträge abschließen darf. Ähnliche Auseinandersetzungen hatte es schon bei Lufthansa und der Deutschen Bahn gegeben. Sagt das Gericht nein, hat Koch freie Hand und wäre an keine Tarifstrukturen gebunden, was er nach eigenen Worten allerdings nicht anstrebt. (SZ S. 17)
DEUTSCHE POST - Wenn es um seinen Großkunden Amazon geht, der mit eigener Paketzustellung zunehmend zum Rivalen wird, schaltet Post-Chef Frank Appel lieber auf Charme. Nicht einmal die jüngste Gewinnwarnung des Bonner Konzerns änderte daran etwas. "Kein Kunde hat bei uns mehr als 2 Prozent unseres Gesamtumsatzes", spielte Appel am Wochenende die Rolle des US-Onlinegiganten in der Wirtschaftswoche herunter. Doch ein DHL-Vorstandspapier mit dem Titel "Amazon Update", das dem Handelsblatt vorliegt, zeichnet ein weit düstereres Bild der Kundenbeziehung. Aus der 23-seitigen Präsentation geht nicht nur hervor, dass Amazon für 17,6 Prozent der DHL-Paketmenge steht. Ein zunehmender Anteil des Paketgeschäfts gehe verloren, beklagen die Bonner. Weil Wettbewerber Hermes mit einem Paketpreis von 2,21 Euro 15 Prozent billiger sei als DHL, sichere sich die Otto-Tochter den Großteil des Amazon-Wachstums. So unter Druck gesetzt, empfahl der Vorstand schon vor gut einem Jahr, auf eine mit Amazon verhandelte Preiserhöhung zu verzichten. (Handelsblatt S. 4)
DORINT - Dorint ist eine der bekanntesten und ältesten Hotelketten in Deutschland, die freilich wechselvolle Jahre hinter sich hat. Nach der Wiedervereinigung hat sich das Kölner Unternehmen verkalkuliert, in der Finanzkrise verloren Anleger Geld mit Dorint-Immobilien. Doch nun zeugen neue Häuser in Magdeburg, Chemnitz oder Düren davon, dass die Kette wieder wächst. (SZ S. 20)
LUFTHANSA - Viele Jahre schleppte die Lufthansa schwächere Töchter auch mal länger durch. Das akzeptiert der Lufthansa-Chef Carsten Spohr nicht mehr. Alle müssen liefern. Der interne Wettbewerb ist so stark wie nie zuvor. (Handelsblatt S. 14)
KNORR-BREMSE - "Wir sind voll im Plan", sagte Klaus Deller, Vorstandschef des Automobilzulieferers Knorr-Bremse, in einem Interview über den geplanten Börsengang. "Wir werden nach der Sommerpause eine Entscheidung treffen, ob und wann es einen Börsengang geben wird. Wir betrachten einen Börsengang nach wie vor als die bevorzugte Lösung". (Handelsblatt S. 20)
RTL - "Wir können gegen Amazon oder Netflix punkten", glaubt RTL-Chef Bert Habets in einem Interview. Er will die On-demand-Angebote auf allen Märkten ausbauen, "wo wir heute als Senderfamilien stark sind, also in Deutschland, Frankreich, den Benelux-Ländern, Ungarn und Kroatien. Das Ziel ist klar formuliert: Als Marktführer im europäischen Free-TV wollen wir in diesen Ländern im On-demand-Bereich zu den Top 3 gehören". (FAZ S. 24)
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June 25, 2018 00:27 ET (04:27 GMT)
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