
Von Tom Fairless
VILNIUS (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Einschätzung des litauischen EZB-Ratsmitglieds Vitas Vasiliauskas kaum schon im September 2019 anheben. In einem Interview mit den Wall Street Journal sagte Vasiliauskas: "Aus heutiger Perspektive können wir vielleicht im Herbst (nächsten Jahres) daran denken, weitere Schritte zu diskutieren - ich sage diskutieren." Der EZB-Rat hatte in diesem Monat beschlossen, seine Zinsen "wenigsten noch den Sommer 2019 hindurch" unverändert zu lassen.
Unter Analysten wird seither darüber diskutiert, ob die EZB ihre Zinsen bereits bei der Ratssitzung am 12. September 2019 anheben könnte oder erst später. EZB-Präsident Mario Draghi hatte sich auf Nachfrage nicht festlegen wollen. Vasiliauskas sagte: "In diesem Teil der Welt heißt Sommer bis Ende September." Das spräche gegen eine Zinserhöhung bereits im September.
Das litauische EZB-Ratsmitglied hält weitere Anleihekäufe zur Bekämpfung wirtschaftlicher Abschwünge für eher unwahrscheinlich. "Wir haben weitere Instrumente, die wir genutzt haben und auch künftig nutzen könnten ... zum Beispiel waren die TLTRO ein sehr erfolgreiches Instrument", sagte Vasiliauskas unter Verweis auf die langfristigen, zielgerichteten Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO).
Die Nettoanleihekäufe hätten ihre Grenzen, jedoch seien die Reinvestitionen ein wichtiger Faktor des Ankaufprogramms, fügte er hinzu. Der EZB-Rat hatte im Juni beschlossen, seine Anleihekäufe ab Oktober auf monatlich 15 (derzeit: 30) Milliarden Euro zu reduzieren und am Jahresende ganz einzustellen. Danach will sie allerdings ihre Bilanzsumme so lange wie erforderlich konstant halten.
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June 25, 2018 05:44 ET (09:44 GMT)
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