Das ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für Ostdeutschland für 2018 gesenkt. Statt mit den bisher angenommenen 2,0 Prozent rechnen die Forscher für Ostdeutschland mit 1,6 Prozent Wachstum beim realen Wirtschaftswachstum. In Sachsen gehen sie nun von einem Wachstum von 1,4 Prozent statt 2,2 Prozent aus. "Ursache dafür ist eine zunehmende Unsicherheit in der Welt", sagte Joachim Ragnitz vom ifo-Institut am Dienstag in Dresden. Als Beispiel nannte er etwa neue Zölle der US-Regierung. Hinzu kämen aber auch Streiks sowie eine Grippewelle.
Die aktuelle Handelspolitik der USA und der Brexit sorgten bei den Unternehmen in der Region Halle-Leipzig für Verunsicherung, sagte die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), Carola Schaar, am Dienstag in Halle. Bisher sei die Wirtschaft in der Region Halle-Leipzig allerdings in Hochstimmung. "Wir sind zufrieden, über alle Branchen hinweg", sagte sie bei der Vorlage des Berichts "Wirtschaft in Mitteldeutschland 2018". Ursache der Hochkonjunktur sind den Angaben zufolge der gestiegene Konsum, mehr Exporte und Investitionen. Das Handwerk berichtet von vollen Auftragsbüchern über Wochen hinweg im Voraus.
Das ifo-Institut korrigierte seine Prognose auch deshalb, weil das Baugewerbe sich in 2018 deutlich schwächer entwickelt hat, als von den Forschern angenommen. Zwar seien die Umsätze in der Branche gestiegen, erklärte Ragnitz. Das habe aber nicht zu einem Anstieg der Wertschöpfung geführt. Grund könnten etwa gestiegene Baupreise sein.
Für 2019 gehen die Forscher für Ostdeutschland von einem Wachstum von 1,6 Prozent und für Sachsen von 1,4 Prozent aus. Insgesamt bleibe die ostdeutsche Wirtschaft aber auf Wachstumskurs, sagte Ragnitz weiter.
Bei den Beschäftigten gehen die Forscher für 2018 und 2019 von einer positiven Entwicklung aus: Für Ostdeutschland prognostiziert das Institut in 2018 ein Beschäftigungsplus von 96 000 Erwerbstätigen - davon 20 000 in Sachsen. 2019 soll es ein Plus von 84 000 Erwerbstätigen geben - davon 18 000 in Sachsen. Zu den Erwerbstätigen zählen neben sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auch Minijobber und Selbstständige.
Auf 2019 blickte Ragnitz verhalten: Grundsätzlich sei die Prognose für das kommende Jahr mit größerer Unsicherheit behaftet als 2018. "Die Abwärtsrisiken überwiegen in 2019 eindeutig die Aufwärtschancen", sagte er./krk/DP/she
AXC0282 2018-06-26/18:12