Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
KAUFHOF - Die Eigentümer von Karstadt und Kaufhof sondieren die Chancen für einen gemeinsamen Verbund, um die Erosion von Marktanteilen zu stoppen. Kenner der Konzerne bestätigten gegenüber der FAZ, Gespräche über ein mögliches Zusammenrücken der beiden Warenhausbetreiber. Neu zur Diskussion stehe auch eine Kaufofferte für Kaufhof in Höhe von 3 Milliarden Euro, die die österreichische Signa-Holding vor Wochen unterbreitet hatte. (FAZ S. 19/Welt S. 11/Börsen-Zeitung S. 8)
VOLKSWAGEN - In den USA hat Volkswagen bereits Erfahrungen gesammelt mit riesigen Parkplätzen, auf denen Zehntausende manipulierter Dieselfahrzeuge abgestellt worden sind. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich jetzt auch in Deutschland ab: Am geplanten Berliner Großflughafen BER hat der VW-Konzern bereits die ersten Parkflächen angemietet. In Deutschland geht es allerdings nicht um manipulierte Dieselautos. Hierzulande hat Volkswagen große Probleme mit dem neuen Zulassungsstandard WLTP. Vom 1. September an dürfen in der EU nur noch Autos verkauft werden, die diesen schärferen Zertifizierungsbedingungen für die Straßenzulassung genügen. Volkswagen läuft die Zeit weg, zum Stichtag im September werden wahrscheinlich nicht alle Modelle das neue Zulassungsverfahren hinter sich haben. Damit nach dem 1. September überhaupt Autos in ausreichender Zahl mit WLTP-Zertifizierung verkauft werden können, hat Volkswagen die Produktion von Autos erhöht und vorgezogen - nämlich von den wenigen Typen, die den WLTP-Test schon hinter sich haben. Tausende dieser Autos müssen jetzt zwischengelagert werden, wie eben am Berliner Flughafen. (Handelsblatt S. 16)
BMW - Mit einer drastischen Warnung vor den möglichen Folgen des Brexits hat BMW die Briten aufgeschreckt. Sollte der bevorstehende Austritt Großbritanniens aus der EU zu einer ernsthaften Störung der Lieferketten führen, müsste der Konzern seine Werke auf der Insel schließen, sagte der für Zollfragen zuständige Manager des Konzerns, Stephan Freismuth, der Financial Times. "Wir haben immer gesagt, dass wir unser Bestes tun und alles vorbereiten können, aber wenn am Ende des Tages die Lieferkette an der Grenze haltmachen muss, dann können wir unsere Produkte nicht in Großbritannien produzieren", zitierte die Zeitung Freismuth. (Handelsblatt S. 19/Welt S. 12)
M+W - Den Stuttgarter Anlagenbauer M+W führt Ex-Linde-Chef Wolfgang Büchele. Der 58-Jährige arbeitet hier an seinem Spätwerk. Als Erstes griff er in seinen strategischen Handwerkskasten. "Wir konzentrieren uns heute auf meist schlüsselfertige Hightech-Fabriken für drei Endmärkte: Halbleiterindustrie, Chemie- und Pharmaindustrie und Datencenter". Mit dieser einfachen Methode will der routinierte Manager dem eher biederen Mittelständler jetzt eine leuchtende Börsenstory verpassen. Dafür hat ihn der österreichische Eigentümer Georg Stumpf geholt. Der schillernde Investor will sein deutsches Investment nach zehn Jahren versilbern. "Wir prüfen alle Optionen, darunter neben Verkauf und Joint Venture auch einen Börsengang." So die offizielle Version. Je länger man Büchele zuhört, desto klarer wird, dass es nur um einen Börsengang gehen kann. "Unter meiner Führung haben wir uns gerade fokussiert. Daher ist ein Joint Venture derzeit eher unwahrscheinlich", sagt Büchele sogar. Unterstützung hat er sich von zwei Investmentbankern geholt. Wenn der Auftrag gewesen wäre, einen Käufer zu finden, wäre das sicherlich bereits geschehen. (Handelsblatt S. 22)
AMAZON - Millionen Amazon-Sendungen jeden Monat - für Paketdienste wie DHL oder DPD war das ein lukratives Geschäft. Doch nun baut der Händler eine eigene Logistik auf. Der Versandhändler kooperiert in etwa 20 Städten mit insgesamt 35 kleinen und mittelständischen Unternehmen wie Interkep und DHS. Sie stellen die Pakete im Namen von Amazon zu. Gewerkschaften fürchten um die Arbeitsbedingungen der Boten. (SZ S. 17)
AICURIS - Helmut Jeggle, Chef der Beteiligungsgesellschaft Athos der Brüder Andreas und Thomas Strüngmann (Hexal), sieht in seinem Portfolio gleich zwei Biotechunternehmen mit "Blockbuster-Potenzial". Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Bilanz kündigt Jeggle an, dass Athos bei seinen Beteiligungen Aicuris und Biontech den Gang an die Börse prüft. Aicuris bekämpft Infektionskrankheiten; Biontech arbeitet an Immuntherapien, etwa gegen Krebs. (Welt S. 15)
GOLDMAN SACHS - Der Europachef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Richard Gnodde, fordert die EU dazu auf, so schnell wie möglich die Banken- und Kapitalmarktunion zu vollenden. Die 27 Mitglieder müssten sich fragen, ob sie die Finanzbranche zu einer Schlüsselindustrie in der EU ausbauen wollen, sagte Gnodde im Interview mit dem Handelsblatt. Dafür müsste sich die Politik entschließen, die Bankenunion zügig zu vollenden und die Kapitalmarktunion mit voller Kraft voranzutreiben. (Handelsblatt S. 28)
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June 27, 2018 00:26 ET (04:26 GMT)
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