
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
HVPI-Inflationsdruck in Deutschland sinkt wie
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Juni wie erwartet leicht abgenommen. Nach vorläufiger Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent und lag damit um 2,1 (Mai: 2,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten Raten von 0,2 und 2,1 Prozent prognostiziert. Der nationale Verbraucherpreisindex stieg ebenfalls um 0,1 bzw. 2,1 (2,2) Prozent, was genau den Erwartungen entsprach.
Commerzbank: Deutsche Kernteuerung im Juni gestiegen
Der unterliegende Inflationsdruck in Deutschland hat im Juni nach Einschätzung der Commerzbank zugenommen. "Die jüngsten starken Bewegungen der Kernrate sind in erster Linie auf eine Saisonverschiebung bei den Pauschalreisen zurückzuführen", schreibt Volkswirt Ralph Solveen in einem Kommentar. Wegen der frühen Lage von Ostern und Pfingsten habe es die feiertagsbedingten Preiserhöhungen bei Tourismusdienstleistungen in diesem Jahr bereits im März und Mai anstatt sonst im April und Juni gegeben. "Rechnet man die dadurch verursachten Schwankungen der Kernteuerungsrate heraus, ist sie im Juni wohl leicht gestiegen", kalkuliert Solveen.
VP Bank: Deutsche Inflation wg Energie weiter über 2%
Die VP Bank weist darauf hin, dass die deutsche Inflationsrate im Juni vor allem wegen eines kräftigeren Energiepreisanstiegs über 2 Prozent geblieben ist. Deswegen werde die EZB auch nicht in Nervosität verfallen, schreibt Chefvolkswirt Thomas Gitzel in einem Kommentar. "Dies wäre erst der Fall, wenn die Kerninflationsrate den Turbo einlegen würde. Davon kann aber keine Rede sein, die Inflationsentwicklung hat also vorerst keinen unmittelbaren Einfluss auf die Zinspolitik", so Gitzel.
Rentenversicherung erwartet Milliardenkosten für Reformen der Regierung
Für das Vorhaben der großen Koalition, das Rentenniveau bis 2025 bei 48 Prozent zu halten, könnten nach Einschätzung der Deutschen Rentenversicherung Steuermittel in zweistelliger Milliardenhöhe erforderlich werden. Auf der Grundlage des geltenden Rechts sei davon auszugehen, dass das Rentenniveau erstmals im Jahr 2025 unter 48 Prozent fällt und dann bei 47,5 Prozent liegen werde, sagte DRV-Vorstandschef Alexander Gunkel am Donnerstag auf der Vertreterversammlung der Rentenversicherung in Koblenz.
Weiterhin ungleiche Anrechnung von Kindern bei der Rente
Mütter bekommen Kindererziehungszeiten weiterhin je nach Geburtsdatum unterschiedlich bei der Rente angerechnet. Der Stichtag 1. Januar 1992 ist auch in der durch die sogenannte Mütterrente geregelten gesetzlichen Neufassung nicht verfassungswidrig, wie am Donnerstag das Bundessozialgericht (BSG) in Kassel entschied (Az: B 5 R 12/17 R). Die Ungleichbehandlung sei dadurch immerhin verringert worden. Die Klägerin will hiergegen das Bundesverfassungsgericht anrufen.
CSU verliert in der politischen Stimmung in Bayern leicht
Der aktuelle Flüchtlingsstreit der Union scheint der CSU nur wenige Monate vor der bayerischen Landtagswahl zu schaden. Laut einer am Donnerstag von der Bild-Zeitung veröffentlichten Insa-Umfrage würde die CSU einen Punkt auf 41 Prozent verlieren und wäre damit deutlich von der absoluten Mehrheit entfernt. Hingegen könnte die AfD demnach einen Punkt zulegen und wäre mit 14 Prozent aktuell zweitstärkste Kraft.
Luxemburg Premierminister Bettel weist CSU zurecht
Zum Auftakt des EU-Gipfels hat sich Luxemburgs Regierungschef Xavier Bettel verärgert über das Vorgehen der CSU in der Migrationspolitik gezeigt. "Es kann nicht sein, dass irgendeine bayerische Partei entscheidet, wie Europa funktioniert", sagte Bettel am Donnerstag in Brüssel. Er hoffe, dass "auch Herr Seehofer verstehen wird", dass Europa in der Flüchtlingspolitik zusammenarbeiten müsse. Bettel warnte vor nationalen Alleingängen bei der Zurückweisung von Flüchtlingen, wie sie Seehofer angekündigt hat: Dies würde in Europa zu einem "Domino-Effekt" führen.
Merkel sieht in der Migrationspolitik "schon viel erreicht"
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Schutz der europäischen Außengrenzen und die Sekundärmigration als Themen benannt, über die bei dem am Donnerstag startenden EU-Gipfel auf dem Feld der Migration gesprochen werden sollen. "Hier ist schon viel erreicht, aber es wird hier vor allem auch um den Außengrenzenschutz gehen", sagte Merkel bei ihrem Eintreffen zu der Sitzung der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) in Brüssel. Ein gemeinsamer Schutz der Außengrenzen sei "etwas, was die Mitgliedstaaten der Europäischen Union auch vereint".
Italien droht bei EU-Gipfel mit Veto zu Flüchtlingsbeschlüssen
Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat mit einem Veto gegen die geplanten Beschlüsse des EU-Gipfels zur Flüchtlingsfrage gedroht, sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden. Er sei dann bereit, "daraus alle Konsequenzen zu ziehen", sagte Conte am Donnerstag vor dem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel. Eine Blockade der Gipfelbeschlüsse zu Migration sei von ihm zwar nicht gewünscht, aber "eine Möglichkeit".
Italien stellt Bedingungen für Rücknahme-Abkommen mit Deutschland
In ihrem Bemühen um Abkommen mit einzelnen EU-Staaten zur Rücknahme von andernorts bereits registrierten Asylbewerbern stößt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf den Widerstand Italiens. Über Merkels Anliegen könne beim EU-Gipfel nur dann gesprochen werden, wenn in einem Gesamtpaket auch Italiens Anliegen berücksichtigt würden, sagte ein italienischer Regierungsvertreter am Donnerstag in Brüssel. "Es kommt nicht in Frage, dass wir nur wegen Merkel über Sekundärmigration sprechen."
Marokkos Regierung gegen Asylzentren im eigenen Land
Marokko lehnt die Pläne einiger EU-Länder für Aufnahmelager für Flüchtlinge außerhalb der Europäischen Union ab. "Marokko lehnt diese Art Methode ab und hat sie immer abgelehnt", sagte Außenminister Nasser Bourita am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem spanischen Kollegen Josep Borrell. Bourita sprach von "einfachen Lösungen" und "kontraproduktiven Maßnahmen". Marokko, Tunesien und Albanien wurden als mögliche Länder zur Einrichtung von Asylzentren genannt.
US-Wachstum im 1. Quartal etwas schwächer als erwartet
Das Wirtschaftswachstum in den USA hat sich im ersten Quartal 2018 etwas deutlicher als bisher angenommen abgeschwächt. Wie das Handelsministerium mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal aufs Jahr hochgerechnet um 2,0 (viertes Quartal: 2,9) Prozent. In zweiter Veröffentlichung, deren Bestätigung die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte prognostiziert hatten, war ein Plus von 2,2 Prozent gemeldet worden.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe steigen
In den USA sind in der Woche zum 23. Juni mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl auf saisonbereinigter Basis um 9.000 auf 227.000 Anträge, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 220.000 vorhergesagt.
Erstes Gipfeltreffen von Trump und Putin am 16. Juli in Helsinki
Das erste Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin findet am 16. Juli in der finnischen Hauptstadt Helsinki statt. Das teilten der Kreml in Moskau und das Weiße Haus in Washington am Donnerstag mit. Die beiden Staatschefs waren sich bislang nur am Rande von internationalen Treffen begegnet.
DJG/DJN/AFP/hab/brb
(END) Dow Jones Newswires
June 28, 2018 13:00 ET (17:00 GMT)
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