Mainz (ots) - Darf man sich wünschen, dass sich Angela Merkel und Horst Seehofer nicht mehr zusammenraufen? Ich finde, man muss sich das sogar wünschen. Weil sich die beiden - jenseits der bei heilsamen Scheidungen schon lange irrelevanten Schuldfrage - so ineinander verkeilt haben, dass sie nie mehr zu einem gedeihlichen Miteinander finden werden. Und weil Horst Seehofer mit seinem Ultimatum nach dem Ultimatum den Bogen endgültig überspannt hat. Von daher ist auch die Frage beantwortet, wer von beiden jetzt das Feld räumen muss. Wer als Minister sagt, mit dieser Kanzlerin geht es nicht mehr, der muss nun mal selbst die Konsequenzen ziehen. An dieser Stelle kann Seehofer offenbar nicht mehr zwischen dem Ministeramt, in das er sich gedrängt hat, und dem Parteivorsitz, für den sich in München schon Kandidaten warm laufen, unterscheiden. Das gilt auch für Seehofers "Masterplan Migration", von dem es eine inzwischen lancierte Version des Parteivorsitzenden gibt sowie eine von seinen Ministerialbeamten überarbeitete Version, die wohlweislich niemand zu Gesicht bekommt. Was für ein heilloses Geschacher. Und, noch viel wichtiger: Was soll das alles bewirken, außer eine sinkende Wahlbeteiligung in Bayern und Hessen im Oktober, die die AfD auf neue Rekordwerte treiben würde? Und die Kanzlerin? Sie sollte nach dem relativen Erfolg ihrer EU-Mission erkennen, dass auch ihre Zeit abgelaufen ist, dass sich der längst vollzogene Schwenk in der Flüchtlings- und Migrationspolitik nicht mehr glaubwürdig mit ihrem Namen verbinden lässt. Wenn das mal kein frommer Wunsch bleibt?
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