Neben Brot und Bier gibt es wenige verarbeitete Lebensmittel, die die Menschheit so sehr geprägt haben. Die Ursprünge reichen 5.000 Jahre zurück. Wer genau das Getränk erfand ist nicht sicher - es gibt Spuren aus China und Mesopotamien, aber auch in Ägypten wurde schon früh Wasser mit vergorenem Getreide gemischt.
Im Lauf der Zeit wurden die Rezepte immer besser und Bier zu einer Art Grundnahrungsmittel in vielen Kulturen. Im Mittelalter trieb man es in Europa aber soweit, dass die Rezepturen immer abenteuerlicher wurden. Brauer nutzten Binsenkraut, Stechapfel, Späne, Wurzeln, oder sogar Ruß oder Pech, um das Aussehen, den Geschmack und die berauschende Wirkung des Bieres zu verstärken. Aber nicht alle Rezepturen erfüllten ihren gewünschten Zweck. Im besten Falle blieb es dann bei einem verdorbenen Magen. Im schlechtesten Fall waren die Folgen für die Gesundheit deutlich ernster.
Nur noch drei Zutaten. Je nach Region gab es immer wieder Versuche diesem Wildwuchs unter den Bierbrauern Herr zu werden. Letztendlich gelang dies im Jahr 1516 mit dem noch heute gültigen Reinheitsgebot. Der bayerische Herzog Wilhelm IV. und sein Bruder Herzog Ludwig X. erließen in Ingolstadt folgende Herstellungsvorschrift, wonach Bier nur aus Wasser, Malz und Hopfen gebraut werden darf. Die noch heute eingesetzte Hefe wurde erst sehr viel später erlaubt. Das Reinheitsgebot ist somit das älteste Verbraucherschutzgesetz der Welt.
Seit dem ausgehenden Mittelalter hat sich das Bierbrauen kaum noch verändert. Grundsätzlich werden heute beim Bierbrauen die Zutaten Wasser, Gerstenmalz und Hopfen miteinander vermischt und durch Fermentation biochemisch verändert. Entscheidend für das spätere Ergebnis sind das Verhältnis der Zutaten und der Ablauf des Wasserzusatzes.
Durch das Schroten und anschließende Maischen des Malzes unter Wärmezufuhr wird die enthaltene Stärke in Zucker umgewandelt. Hier kommt dann auch der für den Geschmack wichtige Hopfen ins Spiel. Anschließend wird unter Hinzufügung von Hefe der in der Flüssigkeit gelöste Malzzucker in Alkohol umgewandelt. Das dabei entstehende Kohlendioxid sorgt später für die Spritzigkeit des Getränks.
Welche Sorte Bier aus dem Brauvorgang entsteht, hängt maßgeblich von der Hefe ab. Obergärige Hefesorten vergären bei Temperaturen zwischen 18 °C und 24 °C und ergeben Biersorten wie Kölsch, Altbier oder Weißbier. Untergärige Hefesorten vergären bei Temperaturen zwischen 8 °C und 14 °C. Daraus werden dann Biersorten wie Pils, Export, Märzen oder Lager. Entscheidend für die Biersorte ist aber nicht nur die Art der Hefe, sondern auch die Hopfenmenge. Diese wiederum ist dann auch für die Stammwürze verantwortlich, neben der Gärung die zweite Klassifizierung von Bier.
Pils ist Spitzenreiter. In Deutschland ist seit vielen Jahren das Pils das beliebteste Bier, gefolgt von Weizen und Export. Es gibt aber regionale Unterschiede, was die Beliebtheit angeht. Während in Norddeutschland zu 70 Prozent das Pils dominiert, wird in Süddeutschland deutlich anders getrunken. In Bayern ist jedes vierte Bier ein Helles, dicht gefolgt vom Pils und dem Weißbier. Alles in allem werden in Deutschland pro Jahr und pro Kopf fast 107 Liter Bier getrunken, womit sie in Europa nach den Tschechen mit über 140 Litern den zweiten Platz einnehmen.
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