Der Versicherungskonzern
Generali
Generali Leben wird bei der Transaktion mit bis zu einer Milliarde Euro bewertet. Der Vertrag werde voraussichtlich in Kürze unterzeichnet, hieß es. Der italienische Generali-Konzern und seine deutsche Tochter erwarten durch den Verkauf Gesamteinnahmen von bis zu 1,9 Milliarden Euro, weil zusätzlich zum Kaufpreis auch Darlehen an den Konzern zurückgeführt werden sollen.
Am Finanzmarkt kamen die Neuigkeiten gut an. Die Generali-Aktie gewann am Morgen in Mailand 2,20 Prozent an Wert auf 14,59 Euro. Seit Jahresbeginn liegt sie aber immer noch rund vier Prozent im Minus.
Die Generali hatte schon länger über einen Verkauf ihrer Leben-Tochter nachgedacht und eine Entscheidung für diesen Sommer in Aussicht gestellt. Bevor der Deal wirksam wird, muss aber die Finanzaufsicht Bafin zustimmen. "Erfahrungsgemäß müssen - speziell bei größeren Transaktionen - allein für die Vervollständigung der einzureichenden Unterlagen mehrere Monate eingeplant werden", sagte der Chef der Versicherungsaufsicht der Bafin, Frank Grund. Mit Blick auf frühere Deals kann es bis zur Genehmigung solcher Deals auch ein Jahr dauern.
Lebensversicherer kämpfen seit Jahren mit den anhaltenden Niedrigzinsen. Die hohen Renditeversprechen für alte Verträge mit einem Garantiezins von bis zu 4 Prozent können sie am Markt kaum mehr erwirtschaften. Im Neugeschäft setzen Generali, Allianz und andere Anbieter daher auf neuartige Lebens- und Rentenversicherungen ohne klassische Garantiezinsen, die ihre eigene Kapitalbasis entlasten und das Anlagerisiko stärker auf die Kunden übertragen. Diese sollen dafür die Chance auf höhere Renditen bekommen.
Abwickler wie Viridium stehen unterdessen bereit, die Vertragsbestände klassischer Lebensversicherungen zu übernehmen und die Policen der Kunden bis zum Ablauf weiterzuführen. Der Vorgang wird als Run-off bezeichnet. Verbraucherschützer sehen solche Deals kritisch.
Der Bund der Versicherten (BdV) sieht das Thema Run-off kritisch. "In einer ohnehin für die Kundschaft von Kapitallebens- und Rentenversicherungen intransparenten Lage wird das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Lebensversicherungen weiter erschüttert", sagte BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein vor wenigen Tagen.
Die Düsseldorfer Konkurrentin Ergo, die zum weltgrößten
Rückversicherer Munich Re
Viridium gehört dem Finanzinvestor Cinven und dem Rückversicherer
Hannover Rück
Rund 300 Mitarbeiter, die bei Generali Leben bisher die geschlossenen Lebensversicherungsbestände managen, sollen in eine neue Gesellschaft unter dem Dach von Viridium wechseln. Ihre Arbeitsbedingungen sollten unverändert bleiben, versicherten beide Seiten. Bei Viridium mit Sitz in Neu-Isenburg bei Frankfurt kommen durch die Übernahme die Standorte Hamburg und München hinzu. Die Kapitalanlagen soll Generali die ersten fünf Jahre lang weiterhin selbst verwalten.
Für die Kunden soll sich durch den Verkauf nichts ändern. "Die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Kunden bleiben unverändert", schreibt Generali. Viridium wirbt mit Kostenvorteilen, die "in der Folge zu einer höheren Überschussbeteiligung" für die Kunden führen sollen.
Die Vorteile soll auch die Prüfung durch die Bafin sicherstellen. "Durch einen Unternehmensverkauf darf kein Versicherungsnehmer schlechter gestellt werden", sagt Aufseher Grund. "Dies stellen wir bei Bedarf durch geeignete Maßnahmen sicher." Dazu zähle möglicherweise, dass der Käufer - in diesem Fall Viridium - eine bestimmte Kapitalausstattung garantiert. Generali verspricht sich von dem Verkauf eine deutliche Entlastung auf der Kapitalseite./stw/men/jha/
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