DJ WOCHENENDÜBERBLICK - 07. und 08. Juli 2018
Li sagt vor Berlin-Besuch weitere Öffnung der Märkte in China zu
Vor Beginn der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen am Montag in Berlin hat der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang eine weitere Öffnung seines Landes für den Außenhandel zugesagt. Die Volksrepublik werde sich weiter für ausländische Investoren öffnen und die Importzölle senken, sagte Li am Samstag in Sofia. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) rief Peking auf, die staatlichen Reglementierungen im Außenhandel zurückzufahren.
EU reagiert verhalten auf britische Pläne für Zeit nach Brexit
Der EU-Chefunterhändler für den Brexit, Michel Barnier, hat zurückhaltend auf die britischen Pläne für die Zeit nach dem EU-Austritt des Landes reagiert. Die Staatengemeinschaft werde die Vorschläge im Detail untersuchen und einschätzen, ob sie "umsetzbar und realistisch sind", erklärte Barnier in der Nacht zum Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er erwarte das angekündigte Weißbuch mit weiteren Details.
IWF sieht besondere Rolle der EU im US-Handelskonflikt mit China
Im Handelskonflikt zwischen den USA und China kommt der Europäischen Union nach Worten von IWF-Chefin Christine Lagarde eine besondere Rolle zu. "In der Machtdemonstration zwischen den USA einerseits und China andererseits, die zwei vollkommen unterschiedliche Formen des kapitalistischen Antriebs repräsentieren, kann Europa eine ganz bestimmte Karte ausspielen", sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) bei einem Wirtschaftsforum im südfranzösischen Aix-en-Provence.
Nato-Generalsekretär fordert höhere Wehrausgaben von Deutschland
Kurz vor Beginn des Nato-Gipfels hat Generalsekretär Jens Stoltenberg Deutschland aufgefordert, seine Wehrausgaben weiter zu steigern. "1,5 Prozent sind nicht 2 Prozent", sagte Stoltenberg der Bild am Sonntag. Er begrüße, dass Deutschland seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöhe: "Aber ich erwarte, dass Deutschland noch mehr tut."
Merkel rechtfertigt Anstieg der Verteidigungsausgaben
Wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Brüssel ist erneut eine Debatte über die Verteidigungsausgaben der Bundesregierung entbrannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verteidigte die deutliche Erhöhung des Etats: Es gehe um "Ausrüstung, nicht um Aufrüstung", sagte sie am Samstag. Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, kritisierte die deutschen Ausgaben als weiterhin zu gering und warnte, die Bundesregierung laufe damit Gefahr, erneut "ins Fadenkreuz" von US-Präsident Donald Trump zu rücken.
Seehofer betrachtet Streit mit Merkel als beendet
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hält den Konflikt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Asylpolitik für erledigt. "Wir schauen nach vorne", sagte Seehofer der Bild am Sonntag. "Ich sage immer: Die Windschutzscheibe ist größer als der Rückspiegel. Daran haben wir uns beide immer gehalten."
AfD zieht in Umfrage mit SPD gleichauf
Die AfD steigt in der Wählergunst auf ihren bisherigen Rekordwert und ist jetzt erstmals so stark wie die SPD. Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich für Bild am Sonntag erhebt, kann die AfD 3 Prozentpunkte hinzugewinnen und erreicht jetzt 17 Prozent. Es ist der bisher höchste Wert der Partei. Da die SPD zwei Zähler nachgibt, erreicht sie ebenfalls 17 Prozent.
Deutsche Chemieindustrie ruft China zu weiterer Öffnung der Märkte auf
Vor Beginn der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen am Montag in Berlin hat der Verband der Chemischen Industrie (VCI) die Volksrepublik aufgerufen, ihre Märkte weiter zu öffnen. "China hat die Ambition, von der globalen Werkbank zum weltweiten Technologieführer in innovativen Wirtschaftszweigen aufzusteigen", erklärte VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann. Entsprechend müsse das Land sich seiner "gewachsenen Verantwortung für die Welthandelsordnung stellen".
OSZE-Tagung beginnt mit Appell für internationale Zusammenarbeit
Mit einem Appell für internationale Kooperation und gegen nationale Alleingänge ist in Berlin die Jahrestagung der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eröffnet worden. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) rief die Abgeordneten der OSZE-Staaten im Reichstagsgebäude am Sonntag dazu auf, "Gesprächsfäden zu erhalten oder neu zu knüpfen". "Wir erleben gerade, dass Partner sich einander entfremden", warnte er.
Gewalt in französischer Stadt Nantes nimmt ab
Nach vier Nächten in Folge mit heftigen Ausschreitungen hat sich die Lage in der westfranzösischen Stadt Nantes weitgehend beruhigt. Nach Polizeiangaben brannten in der Nacht zu Sonntag 18 Autos und ein Gerät auf einer Baustelle, es gab jedoch keine gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und den Sicherheitskräften. Zuvor war es nach dem tödlichen Polizeischuss auf einen 22-Jährigen am Dienstag zu heftigen Krawallen in mehreren Stadtteilen von Nantes gekommen.
Italien will Häfen für Schiffe internationaler Rettungseinsätze sperren
Italien will künftig auch Schiffen internationaler Missionen im Mittelmeer das Einlaufen in seine Häfen verwehren. Innenminister Matteo Salvini schrieb am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter, er werde das dem EU-Innenministertreffen am kommenden Donnerstag in Innsbruck unterbreiten. Leider hätten die italienischen Regierungen der vergangenen fünf Jahre Vereinbarungen unterschrieben, wonach "alle diese Schiffe Migranten in Italien abladen", fügte der stellvertretende Regierungschef und Chef der rechtsextremen Lega hinzu.
Nordkorea wirft USA "gangstermäßige" Forderungen in Atomfrage vor
Die Annäherung zwischen den USA und Nordkorea hat einen Dämpfer erhalten: Das nordkoreanische Außenministerium warf den USA nach einem Besuch von Außenminister Mike Pompeo in Pjöngjang am Samstag "gangstermäßige" und "gierige" Forderungen bezüglich der atomaren Abrüstung vor. Pompeo reiste am Sonntag nach Japan weiter. Dort bekräftigte er, die Sanktionen gegen Nordkorea blieben bis zur "endgültigen" Denuklearisierung in Kraft.
Zahl der Toten bei Unwettern in Japan steigt auf mindestens 48
Die Zahl der Toten bei den schweren Unwettern in Japan ist nach Behördenangaben auf mindestens 48 gestiegen. Regierungschef Shinzo Abe warnte am Sonntag vor einem "Wettlauf gegen die Zeit", um Flutopfer zu retten. Der Verbleib vieler Menschen sei noch unklar.
Türkische Regierung entlässt 18.500 Staatsbedienstete
Kurz vor der angekündigten Aufhebung des Ausnahmezustands sind in der Türkei mehr als 18.500 weitere Staatsbedienstete per Dekret entlassen worden. Die am Sonntag im Amtsblatt veröffentlichte Anordnung betrifft rund 9000 Polizisten und 6000 Angestellte der Armee, aber auch Universitätsmitarbeiter.
DAX-Vorstandschefs verdienen mehr - SDAX-Chefs weniger
Die Vorstandsvorsitzenden deutscher börsennotierter Unternehmen mussten im Jahr 2017 insgesamt Gehaltseinbußen hinnehmen. Im Durchschnitt haben sie 2 Prozent weniger verdient als im Vorjahr, wie die Unternehmensberatung EY ermittelt hat. Lediglich im DAX-30 seien die Gehälter der obersten Unternehmenslenker gegen den Trend gestiegen, und zwar um 5 Prozent.
Daimler meldet dem KBA erhöhte Abgaswerte bei Lkw-Motor
Bei internen Überprüfungen hat Daimler bei einem älteren Lkw-Motor Abgaswerte gemessen, die leicht höher als erlaubt gewesen sind. Dies habe der Lkw-Hersteller dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) gemeldet, sagte ein Daimler-Sprecher zu Dow Jones. Er wies zugleich die Darstellung der Bild am Sonntag als "irreführend" zurück, nach der Daimler eine Software-Funktion entdeckt habe, die unter bestimmten Bedingungen die Abgasnachbehandlung abschaltet.
Deutsche Bank findet Partner für Datenplattform Verimi
Die Deutsche Bank hat prominente neue Mitstreiter für ihre Daten-Plattform Verimi gefunden. Aus bislang zehn Investoren würden demnächst zwölf, sagte Markus Pertlwieser, Chief Digital Officer der Deutschen Bank und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von Verimi, der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Deutsche Bahn und VW haben verbindliche Angebote zugesandt, das läuft jetzt durch die Gremien."
Henkel bestätigt Prognose und sucht Übernahmeziele
Der Konsumgüterkonzern Henkel bestätigt trotz der zeitweisen Logistikprobleme in den USA seine Prognose für 2018. "Wir halten an unseren Umsatz- und Gewinnprognosen für 2018 fest", sagte Vorstandschef Hans Van Bylen der Rheinischen Post. Er ergänzte: "Die Lieferschwierigkeiten in den USA liegen hinter uns. Das gute Verhältnis zu unseren Handelskunden wurde nicht beeinträchtigt."
Lufthansa hat Probleme mit Kundenbindungsprogramm
Das neue System des Meilensammelns stellt die Lufthansa vor gewaltige Probleme. Seit der Umstellung kommt "bei der Prämienmeilenberechnung zu einigen Schwierigkeiten", teilte der Konzern der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit. Kunden berichteten von aberwitzig niedrigen Gutschriften.
Telefonica Deutschland kritisiert Frequenz-Auktion als zu teuer
Telefonica Deutschland blickt mit Skepsis auf den Mobilfunk-Gipfel, den Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) für den 12. Juli anberaumt hat. Die Netzpolitik der Regierung sei für den Breitbandausbau im Land kontraproduktiv, sagte der Chef des Mobilfunkdienstleisters Markus Haas.
Bahn will nach Unglück von Aichach flächendeckend Stellwerke nachrüsten
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 09, 2018 00:30 ET (04:30 GMT)
Die Deutsche Bahn will als Konsequenz aus dem Zugunglück von Aichach hunderte alte Stellwerke mit elektronischen Warnanlagen nachrüsten. Wie der Spiegel am Samstag berichtete, soll die Technik helfen, falsche Weichenstellungen zu vermeiden und Zugkollisionen in Bahnhöfen zu verhindern. Eine Bahn-Sprecherin bestätigte den Bericht, ohne jedoch Einzelheiten zu nennen.
Französische Containerschiff-Reederei zieht sich aus Iran-Geschäft zurück
Die weltweit drittgrößte Containerschiff-Reederei, das französische Unternehmen CMA-CGM, zieht sich aus dem Iran-Geschäft zurück. Firmenchef Rodolphe Saadé begründete dies mit den von den USA beschlossenen Strafmaßnahmen gegen Unternehmen, die Handel mit dem Iran treiben oder dort investieren.
IPO/Sonos meldet Börsengang an der Nasdaq an
Der kalifornische Lautsprecherhersteller Sonos hat bei der US-Börsenaufsicht seine Pläne für einen Börsengang eingereicht. Zugleich veröffentlichte das Unternehmen Geschäftszahlen, die zeigen, dass Sonos im laufenden Jahr wohl die Umsatzschwelle von 1 Milliarde US-Dollar erreichen wird. Die eigenen Produkte seien nun in fast 7 Millionen Haushalten aufgestellt.
Twitter sperrte 70 Millionen dubioser Nutzerkonten in zwei Monaten
Im Kampf gegen die Verbreitung von Falschinformationen hat der Kurzbotschaftendienst Twitter alleine im Mai und Juni einem Bericht zufolge mehr als 70 Millionen dubiose Nutzerkonten gesperrt. "Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist nicht viel wert, wenn Menschen sich nicht sicher fühlen", sagte Del Harvey, Twitters Vize-Chef für Sicherheit, der US-Tageszeitung The Washington Post.
United Airlines bucht Wertberichtigung von 105 Millionen Dollar
Der US-Fluggesellschaft United Continental verhagelt ein Luftfahrtabkommen zwischen den USA und Brasilien das zweite Quartal. Da die Verbindungen zwischen den beiden Ländern nun weniger werthaltig seien, müsse eine Wertberichtigung von 105 Millionen US-Dollar gebucht werden, teilte die Airline mit.
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July 09, 2018 00:30 ET (04:30 GMT)
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