
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
ZEW-Index fällt im Juli deutlich stärker als erwartet
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im Juli wesentlich deutlicher verschlechtert als erwartet. Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf minus 24,7 Punkte von minus 16,1 im Vormonat. "Dies ist der niedrigste Wert seit August 2012", erklärte das ZEW. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten hingegen lediglich einen Rückgang auf minus 19,0 vorausgesagt. Der Indexstand vom Juli liegt damit laut ZEW "erheblich" unter seinem langfristigen Mittelwert von 23,2 Punkten. Seit Jahresanfang seien die Erwartungen um beachtliche 45,1 Punkte gesunken.
Großbritanniens BIP steigt im Mai wie erwartet um 0,3 Prozent
Das Wirtschaftswachstum Großbritanniens hat im Mai den Erwartungen entsprochen. Nach Mitteilung der Statistikbehörde ONS stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg von 0,3 Prozent prognostiziert. Gegenüber Mai 2017 erhöhte sich das BIP um 1,5 Prozent. ONS veröffentlicht zum ersten Mal ein Monats-BIP.
Italiens Industrieproduktion steigt im Mai um 0,7 Prozent
Italiens Industrieproduktion hat sich im Mai weiter erholt. Nach Mitteilung der Statistikbehörde Istat stieg sie gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent und lag kalenderbereinigt um 2,1 Prozent über dem Niveau von Mai 2017. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres lag die Produktion um 2,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Unicredit sieht Abwärtsrisiken für Italiens BIP-Prognose
Unicredit sieht nach der Veröffentlichung von italienischen Produktionsdaten für Mai Abwärtsrisiken für die Wachstumsprognose für das zweite Quartal. Zwar sei die Produktion im Mai um 0,7 Prozent gestiegen und das Geschäftsklima in der Industrie habe im Juni zugelegt, doch dürfte die Industrie das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal nicht gestützt haben, schreibt Italien-Chefvolkswirtin Loredana Maria Federico in einem Kommentar. Für die Wachstumsprognose von 0,3 Prozent überwögen daher die Abwärtsrisiken. Istat veröffentlicht BIP-Zahlen für das zweite Quartal am 31. Juli.
Barclays sieht Abwärtsrisiko für franz. BIP-Prognose
Die Volkswirte von Barclays sehen nach der Veröffentlichung unerwartet schwacher französischer Produktionszahlen für Mai Abwärtsrisiken für ihre Wachstumsprognose für das zweite Quartal. "Obwohl das schwer zu quantifizieren ist, haben die Streiks bei Eisenbahn und Air France das Wachstum beeinflusst, und zwar vor allem im Dienstleistungssektor", urteilt Analyst Francois Cabau in einem Kommentar. Auch mache die große Zahl von Ferientagen im Mai die Bereinigung von Arbeitstageeffekten schwierig. Barclays prognostiziert für das zweite Quartal einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,35 (erstes Quartal: 0,2) Prozent.
China erhöht Einfuhrzölle auf bestimmte US-Glasfaserprodukte
China erhöht die Einfuhrzölle auf bestimmte US-Glasfaserprodukte. Nach Mitteilung des Handelsministeriums werden auf Erzeugnisse der Klasse "dispersion unshifted single-mode optical fiber" künftig Zölle zwischen 33,3 und 78,2 Prozent fällig. Derzeit sind es 4,7 bis 16,6 Prozent. Das Ministerium begründete die am Mittwoch in Kraft tretende Regelung damit, dass die bisherigen Zölle nicht hoch genug gewesen seien. Diese Erzeugnisse werden vor allem in der Telekommunikationsindustrie verwendet.
Banken fragen 0,373 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 1,91 Milliarden Euro nach 2,283 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0,00 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 33 (Vorwoche: 36) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,373 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität. Das neue Geschäft wird am 11. Juli valutiert und ist am 18. Juli fällig.
AfD überholt in Umfrage die SPD auf Bundesebene
Die AfD hat sich in einer jüngsten Umfrage vor die SPD gesetzt. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, käme die SPD auf 17 Prozent und damit 2 Punkte weniger als in der Vorwoche, berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf den Insa-Meinungstrend. Die AfD gewinnt mit 17,5 Prozent im Vergleich zur Vorwoche 1 Punkt hinzu. Unverändert kommen CDU/CSU auf 29 Prozent, die Linke auf 11 Prozent und die Grünen auf 12 Prozent. Die FDP legt einen halben Punkt auf 9,5 Prozent zu.
Seehofer lässt Koalitionsbeschluss in "Masterplan" unberücksichtigt
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat in sein Konzept zur Flüchtlingspolitik nicht die Maßnahmen einbezogen, auf die sich CDU, CSU und SPD vergangene Woche verständigt haben. "Das ist der Masterplan des Bundesinnenministers", sagte Seehofer bei der Vorstellung des "Masterplans Migration" in Berlin. Es sei "kein Koalitionsplan". In dem Plan ist weiterhin von den von der SPD abgelehnten "Transitzentren" die Rede. "Was hier steht, ist meine Position", erklärte Seehofer und betonte, der Plan sei am 4. Juli abgeschlossen worden. "Alles, was seitdem geschehen ist oder noch geschehen wird, findet nicht Eingang in diesen Plan."
Kauder zuversichtlich für europäische Lösung in Asylfrage
Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) hat sich optimistisch gezeigt, dass nach dem Asylkonflikt in der Bundesregierung nun eine weiterführende europäische Lösung gefunden wird. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter rechnet hingegen damit, dass der Streit in der Regierung auch nach der Vorstellung des "Masterplans Migration" durch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) weitergeht.
Im ersten Halbjahr erstmals mehr Öko- als Kohlestrom erzeugt
Der Anteil von Strom aus Wind, Sonne und Biogas hat im ersten Halbjahr erstmals den aus Kohle überholt: Von Januar bis Ende Juni lag er bei rund 36 Prozent, der von Strom aus Braun- und Steinkohle bei rund 35 Prozent, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Dienstag mitteilte. "Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Der marktgetriebene, schrittweise Ausstieg aus der Kohleverstromung ist schon in vollem Gange. Die Erneuerbaren sind auf dem Vormarsch", erklärte BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer.
Deutsche Start-ups bekommen im ersten Halbjahr etwas weniger Geld
Junge deutsche Unternehmen haben im ersten Halbjahr laut einer Auswertung der Unternehmensberatung EY rund 2,4 Milliarden Euro von Investoren eingesammelt. Das waren sieben Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie EY am Dienstag mitteilte. Dafür stieg die Zahl der Finanzierungsrunden von 264 auf 272. Am meisten Geld bekam der Berliner Gebrauchtwagenhändler Auto1 mit 460 Millionen Euro. Es folgte der Möbelversand Home24 mit 172 Millionen Euro.
Deutschland kommt bei Nato-Quote zu Verteidigungsausgaben nicht voran
Trotz massiven Drucks von US-Präsident Donald Trump kommt Deutschland beim Ziel der Nato für höhere Verteidigungsausgaben nicht voran. Wie die Allianz am Dienstag in Brüssel kurz vor dem Nato-Gipfel mitteilte, werden die deutschen Verteidigungsausgaben in diesem Jahr voraussichtlich weiter nur 1,24 Prozent der Wirtschaftsleistung betragen - genauso viel wie 2017. Ein von der Nato angestrebtes Ziel von 2 Prozent schaffen demnach bisher nur fünf der 29 Mitgliedsstaaten, ein Land mehr als 2017.
Nato unterstützt Ausbau der EU-Verteidigung
Vor ihrem Gipfel hat die Nato-Führung Unterstützung für den Ausbau der Verteidigung der Europäischen Union (EU) bekundet. Die Spitzen beider Organisationen unterzeichneten am Dienstag in Brüssel eine gemeinsame Erklärung, in der die beiderseitige Zusammenarbeit bekräftigt wird. Die EU-Pläne für eine verstärkte Verteidigungszusammenarbeit und einen europäischen Verteidigungsfonds "werden auch die Nato stärken", heißt es. Von beiden Organisationen entwickelte Fähigkeiten müssten aber "komplementär" bleiben.
Tusk fordert von Trump Wertschätzung für europäische Alliierte
Vor dem Nato-Gipfel hat EU-Ratspräsident Donald Tusk von US-Präsident Donald Trump mehr Wertschätzung für die europäischen Partner gefordert. "Liebes Amerika, schätzen Sie Ihre Verbündeten, denn schließlich haben Sie nicht so viele", sagte Tusk am Dienstag nach der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung zu einer verstärkten Zusammenarbeit von EU und Nato. Trump kritisiert die europäischen Verbündeten regelmäßig wegen der aus seiner Sicht zu niedrigen Verteidigungsausgaben.
US-Botschafter Grenell fordert Stopp von Bargeld-Transfer in den Iran
Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hat die Bundesregierung aufgefordert, eine vom Iran gewünschte Bargeld-Lieferung über 300 Millionen Euro zu verhindern. "Wir sind sehr besorgt über die Berichte, dass das iranische Regime versucht, hunderte Millionen Euro in bar von einer deutschen Bank in den Iran zu bewegen", sagte Grenell der Bild-Zeitung. "Wir ermutigen die deutsche Regierung auf höchster Ebene, zu intervenieren und dieses Vorhaben zu stoppen."
Foodwatch fordert grundlegende Reform des Lebensmittelrechts der EU
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July 10, 2018 07:38 ET (11:38 GMT)
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