
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
RENTE - Die Rente mit 63 bleibt sehr beliebt: Vier Jahre nach ihrer Einführung ist die Zahl der Anträge für die abschlagsfreie, vorgezogene Rente bis Ende Juni auf 1,055 Millionen gestiegen. Das teilte die Deutsche Rentenversicherung der Rheinischen Post mit. Die Antragzahlen hatten Ende April mit rund 1,006 Millionen Anträgen erstmals die Millionengrenze überschritten. Im Mai und im Juni gingen den Angaben zufolge jeweils rund 22.000 weitere Anträge für die abschlagsfreie Rente ein. Die Antragzahlen liegen damit weiterhin über den Erwartungen der Bundesregierung. Sie hatte lediglich mit bis zu 200.000 Antragstellern pro Jahr gerechnet. Tatsächlich beantragten aber bisher jährlich bis zu 250.000 Ältere die abschlagsfreie, vorgezogene Rente. Sie war Mitte 2014 eingeführt worden. (Rheinische Post)
ALTERSARMUT - Fast jede zweite Altersrente in Deutschland beläuft sich auf weniger als 800 Euro. Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland vorliegt. Demnach bezogen Ende 2016 rund 8,6 Millionen Rentner eine Rente unterhalb von 800 Euro monatlich. Das entspricht einem Anteil von 48 Prozent. Gut 11,3 Millionen oder 62 Prozent der Rentner erhielten weniger als 1.000 Euro Altersrente. Die Zahlen beziehen sich auf Renten nach Sozialversicherungsbeiträgen, jedoch vor Abzug von Steuern. Daten für 2017 liegen noch nicht vor. Das Bundesarbeitsministerium legt Wert auf die Feststellung, dass die Rentenhöhe für sich genommen nur eingeschränkt Hinweise auf die Einkommenssituation im Alter liefere. Grund dafür sei, dass weitere Einkommen nicht berücksichtigt würden - etwa die anderer Haushaltsmitglieder. Linken-Expertin Zimmermann zeigt sich dennoch alarmiert angesichts der Zahlen: "Die Zahlen zeigen, dass schon heute ein großer Teil der Rentnerinnen und Rentner gesetzliche Rentenbezüge unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle und sogar unter der Grundsicherungsschwelle erhält. Mit Blick auf die Zukunft sind diese Werte besorgniserregend." (RND)
PENSIONSKASSEN - Die anhaltende Schieflage der Pensionskassen betrifft die Altersvorsorge von Millionen Menschen. Nach Angaben der Bundesregierung haben 2,8 Millionen künftige und heutige Betriebsrentner Verträge bei Pensionskassen, mit denen die Finanzaufsicht Bafin wegen finanzieller Probleme intensive Gespräche führt. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen hervor, die dem Tagesspiegel vorliegt. Betroffen sind 45 der 137 Pensionskassen. Diese Kassen zahlen jährlich 1,2 Milliarden Euro an Betriebsrenten und nehmen pro Jahr 2,1 Milliarden Euro an Beiträgen ein. "Die andauernde Niedrigzinsphase und der demographische Wandel stellen Pensionskassen vor große Herausforderungen", schreibt die Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium, Christine Lambrecht (SPD), in ihrer Antwort. In einem Fall wurden bereits bestehende Anwartschaften gekürzt, teilte die Regierung mit. In 29 Fällen stimmte die Bafin einer Kürzung des Rentenfaktors zu. Künftig angespartes Kapital bringt dann weniger Rente. Welche Kassen betroffen sind, sagt die Regierung nicht. "Es ist damit zu rechnen, dass die Veröffentlichung der Namen der Pensionskassen im konkreten Kontext deren Wettbewerbsfähigkeit schaden wird", heißt es zur Begründung. (Tagesspiegel)
STAHLZÖLLE - Ab dem 19. Juli setzt die Europäische Union Schutzmaßnahmen gegen steigende Stahl- und Aluminium-Importe in Kraft, die infolge der US-Zölle auf den europäischen Markt strömen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, die dem Handelsblatt vorliegt. Demnach habe die zuständige EU-Kommission festgestellt, dass die WTO- und EU-rechtlichen Voraussetzungen für den Erlass derartiger Schutzmaßnahmen gegeben sind. Am 5. Juli hatten die EU-Mitgliedsstaaten einem entsprechenden Vorschlag der Kommission mit qualifizierter Mehrheit zugestimmt. (Handelsblatt S. 8)
EU-HAUSHALTSKONTROLLE - Der Europäische Rechnungshof hält die Haushaltsüberwachung durch die EU-Kommission im Rahmen des Europäischen Stabilitätspakts für völlig unzureichend. Die Behörde habe ihren "Ermessensspielraum extensiv genutzt", um fiskalpolitische Anforderungen an hochverschuldete Euro-Staaten zu "reduzieren", heißt es in dem Bericht, den der Rechnungshof am Donnerstag vorlegt. Nach Auffassung des zuständigen Rechnungshofsmitglieds Neven Mates hat die Kommission damit die Euro-Zone insgesamt in Gefahr gebracht. (Handelsblatt S. 9)
GRIECHENLAND - Griechenlands Außenminister Nikos Kotzias hat die Ausübung stärkeren Drucks auf Staaten gefordert, die ihre in Europa als Asylbewerber abgelehnten Bürger nicht zurücknehmen. "Staaten wie Afghanistan und Pakistan erhalten viele Milliarden Euro Unterstützung von der EU. Ich besteht deshalb darauf, dass diese Länder nicht nur das Los der Flüchtlinge innerhalb ihrer Grenzen erleichtern, sondern auch ihre Staatsbürger von uns zurücknehmen", sagte Kotzias in einem Interview. (FAZ S. 5)
DOLLAR - Die expansive US-Fiskalpolitik unter Präsident Donald Trump wird die US-Wirtschaft kurzfristig ankurbeln - birgt aber längerfristig enorme Risiken für die USA und auch für den Dollar als weltweit wichtigste Reservewährung. Diese Auffassung vertritt Janet Henry, Chefvolkswirtin der britischen Bank HSBC, der größten Bank Europas, im Interview der Börsen-Zeitung. Zugleich zeigt sie sich besorgt über die Folgen der protektionistischen US-Handelspolitik. (Börsen-Zeitung S. 5)
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July 12, 2018 00:42 ET (04:42 GMT)
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