Großaufträge stimmen den
Verpackungsspezialisten Gerresheimer
Gerresheimer erhielt einen großen Inhalator-Auftrag eines Pharmakonzerns sowie einen Auftrag für vorfüllbare Spritzen eines Heparinherstellers. Für die Vorbereitung muss aber erst einmal Geld in die Hand genommen werden. Unter anderem wegen des Produktionsanlaufs und Mitarbeitertrainings dürfte die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) 2019 und 2020 im Vergleich zu 2017 um einen Prozentpunkt belastet werden, wie das Unternehmen am Mittwochabend in Düsseldorf mitgeteilt hatte. Ab 2021 soll die Profitabilität dann aber steigen. Die Gewinnerwartungen des Marktes für 2019 und 2020 dürften nun sinken, für die Folgejahre aber steigen, folgerte Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg.
Für das bis Ende November laufende Geschäftsjahr 2018 peilt der im
Index der mittelgroßen Werte MDax
Unberücksichtigt bei dem Ausblick bleibt zunächst noch die Übernahme
des Schweizer Medizintechnikunternehmens Sensile Medical für - je
nach künftigen Erfolgen - maximal 350 Millionen Euro. Zunächst legt
Gerresheimer dafür 175 Millionen Euro auf den Tisch. Für das
laufende Jahr schätzt Gerresheimer den Umsatz der neuen Tochter auf
Basis erster vorläufiger Erwartungen auf rund 15 Millionen Euro.
2027 könnten es dann schon 400 Millionen Euro sein. Mit dem Kauf
stärkt Gerresheimer laut dem Analysten Daniel Wendorff von der
Commerzbank
Während einige Experten bereits mit einem optimistischeren Ausblick gerechnet hatten, blieb Gerresheimer im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal teilweise hinter den durchschnittlichen Markterwartungen zurück. So stieg der Umsatz auf Basis konstanter Wechselkurseffekte im Vergleich zum Vorjahr zwar um 2,1 Prozent auf 343 Millionen Euro, fiel wegen des schwachen US-Dollar de facto aber um 2 Prozent auf rund 333 Millionen Euro.
Das bereinigte operative Ergebnis sank um etwas mehr als 6 Prozent auf 71,1 Millionen Euro. Selbst unter Ausklammerung des schwachen US-Dollar blieb ein Minus von etwas mehr als 1 Prozent. Unter dem Strich blieben 26 Millionen Euro hängen und damit 14,5 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Positiv äußerte sich Gerresheimer zur Nachfrage nach Kunststofffläschchen für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA. Die Umsatzerlöse mit Primärverpackungen aus Glas seien in Nordamerika höher gewesen als im Vorjahresquartal, hieß es. Auch die entsprechenden Umsätze in China und mit Kosmetikglas entwickelten sich gut. Der Konzern stellt vor allem pharmazeutische Verpackungen wie vorfüllbare Spritzen und Ampullen, aber auch Tiegel und Fläschchen für die Kosmetikindustrie her./mis/men/fba
ISIN DE000A0LD6E6
AXC0108 2018-07-12/10:06