
Von Tom Fairless
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich bei seinen Beratungen am 14. Juni dafür entschieden, sich die Option einer Ausweitung seiner Anleihekäufe explizit offen zu halten. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Sitzungsprotokoll hervorgeht, ist der Grund dafür die Befürchtung, dass die internationalen Handelskonflikte die Abschwächung des Wirtschaftswachstums des Euroraums verschärfen könnte. Das Protokoll illustriert den Balanceakt der EZB, die ihre Geldpolitik demnächst nicht mehr weiter lockern will, während sich das Wachstum verlangsamt und von Handelskonflikten bedroht wird.
Der EZB-Rat hatte am 14. Januar beschlossen, das Monatsvolumen seiner Nettoanleihekäufe ab Oktober auf 15 Milliarden Euro zu halbieren und die Nettokäufe am Jahresende ganz einzustellen. Zugleich sagte der Rat zu, die Zinsen wenigsten "den Sommer 2019" hindurch auf dem jetzigen Niveau zu belassen. Um diese Formulierung ranken sich einige Spekulationen, zu deren Beendigung das Protokoll jedoch nicht beitragen dürfte.
Das Protokoll zeigt dagegen die Befürchtung des Gremiums, dass die Wirtschaft unter "zunehmendem Protektionismus, geopolitischen Spannungen und neuen Finanzmarktrisiken" leiden könnte. "Angesichts der vorherrschenden Unsicherheit wurde es für ratsam erachtet, das Ende der Nettoanleihekäufe von den hereinkommenden Daten abhängig zu machen", heißt es in dem Dokument. Die Geldpolitik müsse "geduldig, klug und beharrlich" bleiben.
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July 12, 2018 07:56 ET (11:56 GMT)
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