DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutscher Einzelhandelsumsatz sinkt im Mai weniger stark als angenommen
Die Einzelhandelsumsätze in Deutschland sind im Mai weniger stark zurückgegangen als bisher angenommen - allerdings war auch der Anstieg im April weniger stark als bisher gedacht. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sanken die Umsätze im Mai gegenüber dem Vormonat preis- und saisonbereinigt um 1,6 Prozent. Vorläufig war ein Minus von 2,1 Prozent gemeldet worden. Den für April vorläufig gemeldete Anstieg von 1,7 Prozent revidierten die Statistiker auf 1,4 Prozent.
Regierung: Aufschwung setzt sich leicht beschleunigt fort, Risiken bleiben hoch
Die Bundesregierung sieht positive Perspektiven für die deutsche Wirtschaft, warnt aber auch vor weiter hohen Risiken. "Die deutsche Wirtschaft nimmt im Mai Fahrt auf", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium in seinem neuen Monatsbericht. "Der Aufschwung setzt sich leicht beschleunigt fort", konstatierten die Experten von Minister Peter Altmaier (CDU). "Die außenwirtschaftlichen Risiken und die Verunsicherung der Wirtschaft bleiben jedoch hoch", warnten sie.
DIHK: Außenwirtschaftliche Verunsicherung kommt im Mittelstand an
Der Mittelstand spürt nach einer neuen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zunehmend die Auswirkungen der internationalen Handelskonflikte. "Die außenwirtschaftliche Verunsicherung kommt im Mittelstand an", sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben zu den neuen Daten im "DIHK-Konjunkturschlaglicht Mittelstand". Die Industrieunternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten erwarteten für die kommenden Monate deutlich geringere Zuwächse im Exportgeschäft als noch zu Jahresbeginn.
DIHK rechnet mit 450.000 zusätzlichen Jobs im Mittelstand in diesem Jahr
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für dieses Jahr mit 450.000 zusätzlichen Stellen im Mittelstand. Die Binnenkonjunktur erweise sich als Stütze der mittelständischen Betriebe, teilte der DIHK am Freitag mit: Die gute Beschäftigungssituation in Deutschland steigere die Kaufkraft der Verbraucher und lasse etwa Einzelhändler und Gastronomen gute Geschäfte erwarten. Auch IT-Dienstleister seien zuversichtlich. Die Geschäftserwartungen der mittelständischen Bauunternehmen erreichen demnach sogar neue Rekordwerte.
LBBW: US-BIP steigt im 2. Quartal annualisiert um 4,9 Prozent
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) rechnet damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA im zweiten Quartal um annualisiert 4,9 Prozent gestiegen ist. Das wäre eine deutliche Wachstumsverstärkung gegenüber dem ersten Quartal, als die annualisierte Rate bei 2,0 Prozent gelegen hatte. LBBW begründet die Prognose mit der Erwartung, dass der private Konsum um 2,6 Prozent gestiegen ist, die Ausrüstungsinvestitionen um 4,5 Prozent zugelegt haben und die Wohnbauinvestitionen um 2,0 Prozent. Das Bureau of Economic Analyses wird die Daten am 27. Juli veröffentlichen.
Scholz und Le Maire fordern Eurozone-Reformen noch dieses Jahr
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire haben gefordert, dass es noch in diesem Jahr eine Einigung auf die entscheidenden Reformvorhaben für die Eurozone geben muss. "Wir haben wenig Zeit", sagte Scholz bei einem gemeinsamen Statement mit Le Maire auf Englisch vor dem Treffen der Finanzminister der Europäischen Union (EU) in Brüssel. "Es ist nötig, den größten Teil der Fortschritte in diesem Jahr zu erreichen". Scholz betonte, er sei "ganz zuversichtlich, dass wir den nötigen Erfolg erreichen".
Vizeregierungschef: Italiens Parlament wird Freihandelsabkommen Ceta ablehnen
Das Freihandelsabkommen Ceta zwischen der EU und Kanada stößt auf hartnäckigen Widerstand in Italien. Das Parlament in Rom werde das Abkommen mehrheitlich ablehnen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Luigi Di Maio am Freitag. Bislang ist Ceta nur vorläufig in Kraft; ein System zur Beilegung von Streitigkeiten muss noch durch die Parlamente in allen 28 EU-Staaten abgesegnet werden.
Seehofer stürzt in Wählergunst ab - Umfrage
Absturz in der Wählergunst: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist nach dem Streit um die Flüchtlingspolitik in der Wählergunst regelrecht abgestürzt. Nach dem am Freitag veröffentlichten ZDF-"Politbarometer" rutschte er in der Rangfolge der zehn wichtigsten Politiker weiter ab und belegte mit einem Wert von minus 1,2 den letzten Platz. Ende Juni war er auf einer Skala von plus fünf bis minus fünf mit minus 0,3 bewertet worden. Härte und Stil des Asylstreits wirkten sich auch auf das Ansehen anderer Spitzenpolitiker aus. Platz eins belegte erstmals Finanzminister Olaf Scholz (SPD) mit einem Wert von unverändert 1,0. Danach kam Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit unverändert 0,9.
Innenministerium: Mutmaßlicher Islamist Sami A. nach Tunesien abgeschoben
Das Bundesinnenministerium hat die Abschiebung des mutmaßlichen Islamisten Sami A. nach Tunesien bestätigt. A. sei am Freitagmorgen nach Tunesien abgeschoben und den dortigen Behörden übergeben worden, sagte eine Sprecherin des Ministeriums in Berlin. Bei dem Mann soll es sich um einen früheren Leibwächter des 2011 getöteten Al-Kaida-Führers Osama bin Laden handeln.
SPD lehnt schnellere Erhöhung der Militärausgaben ab
Die SPD hat Forderungen der Union nach einer schnelleren Erhöhung der Militärausgaben eine Absage erteilt. "Statt weitere Milliarden in die Rüstung sollten wir jeden verfügbaren Euro in sozialen Wohnungsbau und eine Entspannung des Mietmarktes investieren", sagte SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel der Rheinischen Post. Der Verteidigungshaushalt wachse bereits deutlich, Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) habe "mehr Geld als sie umsetzen kann".
Annen: Abstraktes Nato-Ziel von 2 Prozent hilft nicht weiter
Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Niels Annen (SPD), hat die Konzentration der öffentlichen Debatte auf das Nato-Ziel von 2 Prozent Verteidigungsausgaben kritisiert. "Ich finde es auch ein bisschen merkwürdig, dass wir Milliarden bewegen für die Bundeswehr und überall der Eindruck entsteht, wir tun quasi nichts", sagte Annen im ARD-Morgenmagazin. Dies hänge damit zusammen, "dass wir eine sehr abstrakte Zielzahl haben von 2 Prozent", sagte Annen mit Blick auf das Ziel der Nato-Staaten, auf dem US-Präsident Donald Trump besteht.
Nato-Oberbefehlshaber nimmt Deutschland gegen Trump-Kritik in Schutz
Nach den heftigen Attacken von US-Präsident Donald Trump hat Nato-Oberbefehlshaber Curtis Scaparrotti Deutschland gehen die Kritik in Schutz genommen. "Deutschland ist ein exzellenter Alliierter", sagte der US-General der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagsausgabe). Deutschland sei der zweitgrößte Truppensteller in der Allianz und spiele als sogenannte Rahmennation sowohl bei der Präsenz der Nato in den baltischen Staaten als auch bei der Unterstützungsmission in Afghanistan eine wichtige Rolle.
Gabriel fordert härtere Gangart gegenüber US-Präsident Trump
Nach den wütenden Attacken von Donald Trump gegen Deutschland hat Ex-Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) eine härtere Gangart gegenüber dem US-Präsidenten gefordert. "Er gibt dem nordkoreanischen Diktator eine Bestandsgarantie und will gleichzeitig in Deutschland einen Regimewechsel. Das können wir uns schwer bieten lassen", sagte Gabriel dem "Spiegel". Trump hatte beim Nato-Gipfel in Brüssel den Streit um die Verteidigungsausgaben der Nato-Partner eskalieren lassen und Deutschland wiederholt scharf angegriffen.
Trump findet seine Beziehung zu May "sehr gut"
Nach seiner scharfen Kritik an Premierministerin Theresa May hat US-Präsident Donald Trump beteuert, wie gut sein Verhältnis zu der britischen Regierungschefin sei. "Die Beziehung ist sehr, sehr stark", sagte Trump am Freitag zu Beginn seines Treffens mit May an deren Landsitz Chequers. "Wir haben eine sehr gute Beziehung."
Aktivisten: Mindestens 28 Zivilisten bei Luftangriff im Syrien getötet
Bei einem Luftangriff auf eine der letzten Bastionen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 28 Zivilisten getötet worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mitteilte, traf der Luftangriff am Donnerstagabend eine "Versammlung von Zivilisten" nahe der Ortschaft Sussa in der östlichen Provinz Deir Essor nahe der irakischen Grenze.
Bundesrechnungshof warnt vor Kosten von Rentenplänen der Koalition
Der Bundesrechnungshof warnt vor den Kosten der von der großen Koalition geplanten Rentenreformen. "Die demografische Entwicklung führt zu immer größeren Lasten für den Bundeshaushalt", sagte der Präsident des Bundesrechnungshofs, Kay Scheller, dem Nachrichtenmagazin Focus. Schon in zwei Jahren werde der Bund mehr als 100 Milliarden Euro im Jahr an die Rentenkasse überweisen müssen.
Zwölf Verletzte bei schwerer Explosion in der Nähe von Kairoer Flughafen
In Kairo sind bei einer Explosion in der Nähe des internationalen Flughafens zwölf Menschen verletzt worden. Ein starker Temperaturanstieg habe am Donnerstag die Explosion auf dem vom ägyptischen Militär kontrollierten Gelände einer Chemiefirma verursacht, erklärte Armeesprecher Tamer el-Refai am Freitag. Zwölf Menschen wurden zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Sicherheitskreisen erfuhr.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 13, 2018 07:30 ET (11:30 GMT)
Eritreas Präsident Afwerki reist am Samstag nach Äthiopien
Im Zuge des diplomatischen Tauwetters zwischen beiden Staaten reist Eritreas Präsident Issaias Afwerki am Samstag ins Nachbarland Äthiopien. Afwerki werde bei dem Besuch die Delegation Eritreas anführen, teilte der eritreische Informationsminister Yemane Gebremeskel im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Der Besuch solle den zusammen mit Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed eingeschlagenen Weg "für Frieden und Zusammenarbeit" weiter festigen und voranbringen.
DJG/DJN/AFP/hab
(END) Dow Jones Newswires
July 13, 2018 07:30 ET (11:30 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.