NEW YORK (Dow Jones)--Die Indizes an der Wall Street haben sich am Montag kaum vom Fleck bewegt. Zwar gab es durchaus Nachrichten von Politik-, Konjunktur- und Unternehmensseite, die aber nicht das Zeug hatten, den Aktienmarkt auf breiter Front in Schwung zu bringen. Während die Aktienindizes dahindümpelten, spielte die Musik am Ölmarkt. Dort gerieten die Preise massiv ins Rutschen und zogen auch Energieaktien um 1,2 Prozent abwärts. Dagegen waren Bankenwerte mit Zahlen von Bank of America die Favoriten und legten im Schnitt 3,2 Prozent zu.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 25.064 Punkte, der S&P-500 verlor 0,1 Prozent und der Nasdaq-Composite fiel um 0,3 Prozent. Umgesetzt wurden 710 (Freitag: 633) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.001 (1.458) Kursgewinnern an der Nyse 1.952 (1.504) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 109 (117) Titel.
An der politischen Front stand das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Blick. In der Pressekonferenz betonten die Staatschefs gemeinsame Interessen, es hätten aber nicht alle Probleme gelöst werden können. Dabei machte sich Trump die Vorwürfe gegen Russland wegen einer mutmaßlichen Manipulation des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2016 nicht zu eigen. Dafür erntete er scharfe Kritik von mehreren hochrangigen US-Politikern beider großer Parteien. Der prominente republikanische US-Senator John McCain zum Beispiel sprach von einem "Tiefpunkt in der Geschichte der amerikanischen Präsidentschaft".
Die Vorgaben der internationalen Börsen waren durchwachsen, nachdem chinesische Konjunkturdaten nicht überzeugt hatten. Das chinesische BIP-Wachstum zeigte sich im zweiten Quartal mit einer Zunahme um 6,7 Prozent angesichts des andauernden Handelskonflikts zwar widerstandsfähig und fiel wie erwartet aus, doch auch das Wachstum der Industrieproduktion im Reich der Mitte ging im Juni etwas zurück.
In den USA wuchs der Einzelhandelsumsatz im Juni um 0,5 Prozent und traf damit die Konsensschätzung von Volkswirten. Überdies wurden die Daten für Mai nach oben revidiert. Der Empire State Manufacturing Index fiel im Juli auf einen Stand von 22,6 von 25,0 im Juni, übertraf damit aber den Ökonomenkonsens von 21,0.
Bank of America überrascht positiv
Mit der Bank of America hat ein weiteres großes US-Geldhaus über den Verlauf des zweiten Quartals berichtet und dabei, ebenso wie JP Morgan und die Citigroup in der vorigen Woche, die Erwartungen übertroffen. Die Aktie legte um 4,3 Prozent zu.
Vermögensverwalter Blackrock hat ebenfalls mehr verdient als erwartet, jedoch einen massiven Rückgang der Neugelder verzeichnet. Die Aktie fiel um 0,6 Prozent.
Ansonsten war die Nachrichtenlage auf der Unternehmensseite zu Wochenbeginn noch etwas dünn, doch wird sich das im Verlauf der Woche ändern. Unter anderem wird Goldman Sachs am Dienstag Geschäftszahlen vorlegen. Demnächst könnte die Bank eine Personalie bekanntgeben. Die New York Times berichtete am Sonntagabend unter Berufung auf informierte Kreise, dass President David Solomon zum Nachfolger des amtierenden CEO Lloyd Blankfein ernannt werde. Dass Solomon auf Blankfein folgen würde, galt zwar seit seiner Ernennung zum President im März als ausgemacht, doch wurde seine Beförderung zum CEO bislang eher gegen Ende des Jahres erwartet. Die Goldman-Aktie legte im Einklang mit anderen Bankenaktien zu und gewann 2,2 Prozent.
Die Aktien von General Electric (GE) und Boeing standen mit der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough im Blick. GE-Luftfahrtchef David Joyce rechnet nach eigenem Bekunden mit Aufträgen im Umfang von über 15 Milliarden Dollar. Boeing hat schon Orders von United Airlines, Qatar Airways, der rumänischen Fluggesellschaft Tarom und von DHL Express vermeldet. Die Boeing-Aktie stieg um 1,5 Prozent. GE tendierten kaum verändert.
Die Amazon-Aktie fiel ruckartig vom Tageshoch ab. Grund war, dass die Internetseite des Online-Händlers unter dem Ansturm zusammenbrach, der wegen des sogenannten Prime Day zu verzeichnen war. An diesem Tag präsentiert Amazon eine Fülle verbilligter Angebote, was den Umsatz nach oben treibt. Nach Gewinnen von bis zu 1,6 Prozent fiel die Aktie bis Handelsschluss zurück auf ein Plus von nur noch 0,5 Prozent.
Ölpreis im Korrekturmodus
Kräftig abwärts ging es mit den Ölpreisen. Die US-Sorte WTI sauste zum Settlement um 4,2 Prozent nach unten auf 68,06 Dollar. Brentöl stürzte um 4,5 Prozent ab auf 71,96 Dollar. Da der Preis vom jüngsten Hoch Ende Mai um 10 Prozent nachgegeben hat, befindet sich Öl nun nach üblicher Definition im Korrekturmodus. Die Teilnehmer zeigten sich besorgt über die Nachfrage. Der IWF beobachtet eine Verlangsamung des weltweiten Wachstums, was auch die Ölnachfrage drücken könnte. Hinzu kommen Berichte, wonach die USA stärker auf ihre strategische Ölreserven zurückgreifen könnten. Zudem hatte der russische Energieminister am Freitag verlauten lassen, dass die Ölproduktion stärker angehoben werden könne als von den Ländern auf dem letzten Opec-Treffen Ende Juni vereinbart. Derweil hat die libysche Produktion bereits Fahrt aufgenommen. Verstärkt wurde die Abwärtsbewegung durch ein technisches Signal, denn die Preise fielen unter die 50-Tagelinie.
Gold war weiterhin nicht gefragt. Die Feinunze verharrte bei 1.241 Dollar.
Anleihen waren nach den guten Konjunkturdaten ebenfalls kein Kauf. Vor allem die Einzelhandelsdaten hätten die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank bis Jahresende noch zwei weitere Male die Zinsen anhebt, auf 60 von 57 Prozent erhöht, hieß es. Sinkende Notierungen ließen die Rendite zehnjähriger Titel um 2 Basispunkte auf 2,85 Prozent steigen.
Am Devisenmarkt gab der Dollar leicht nach. Der Euro stieg auf 1,1714 Dollar. Hintergrund sei, dass die US-Notenbank in ihrer jüngsten Stellungnahme gegenüber dem US-Kongress "nicht sonderlich aggressiv geklungen habe mit Blick auf eine straffere Geldpolitik", so die Analysten der Unicredit. Sie glauben aber nicht an eine Dauerhaftigkeit dieser Gewinne und raten zur Vorsicht. Schließlich habe die Fed angedeutet, dass sie von schrittweise weiter steigenden Zinsen ausgehe in einem Konjunkturumfeld, das nahe an den anvisierten Zielen liege. US-Notenbankchef Jerome Powell könne bei seinem Auftritt im Lauf der Woche vor dem US-Kongress durchaus "falkenhaft" klingen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.064,36 0,18 44,95 1,40 S&P-500 2.798,43 -0,10 -2,88 4,67 Nasdaq-Comp. 7.805,72 -0,26 -20,26 13,07 Nasdaq-100 7.357,90 -0,24 -17,92 15,03 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,60 1,7 2,58 139,7 5 Jahre 2,75 2,2 2,73 82,5 7 Jahre 2,82 2,5 2,79 57,0 10 Jahre 2,85 2,1 2,83 40,5 30 Jahre 2,96 2,8 2,93 -11,1 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.25 Uhr Fr, 18.04 Uhr % YTD EUR/USD 1,1714 +0,24% 1,1696 1,1669 -2,5% EUR/JPY 131,51 +0,17% 131,47 131,15 -2,8% EUR/CHF 1,1675 -0,24% 1,1712 1,1701 -0,3% EUR/GBP 0,8850 +0,17% 0,8834 1,1326 -0,5% USD/JPY 112,26 -0,05% 112,42 112,40 -0,3% GBP/USD 1,3236 +0,05% 1,3239 1,3214 -2,0% Bitcoin BTC/USD 6.674,86 +4,4% 6.380,03 6.277,04 -51,1% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,04 71,01 -4,2% -2,97 +14,5% Brent/ICE 71,96 75,33 -4,5% -3,37 +11,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.241,40 1.241,52 -0,0% -0,12 -4,7% Silber (Spot) 15,80 15,82 -0,1% -0,02 -6,7% Platin (Spot) 824,30 829,45 -0,6% -5,15 -11,3% Kupfer-Future 2,76 2,77 -0,3% -0,01 -17,1% ===
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July 16, 2018 16:17 ET (20:17 GMT)
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