NEW YORK (Dow Jones)--Nach kleinen Verlusten zum Start haben die US-Börsen am Dienstag den Dreh ins Plus geschafft. Teilnehmer verwiesen auf die Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell, der Ängste vor einem zu straffen Kurs seines Hauses besänftigt hat. Die Berichtsaison wartete derweil mit gemischten Ergebnissen auf.
Die Technologiebörse Nasdaq lief dem Markt voraus, wobei der Nasdaq-Composite ein neuerliches Allzeithoch erreichte. Er stieg um 0,6 Prozent auf 7.855 Punkte. Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 25.120 Punkte, der S&P-500 rückte um 0,4 Prozent auf 2.810 Punkte vor und schloss erstmals seit Anfang Februar über 2.800 Punkten. Umgesetzt wurden 706 (Montag: 710) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.693 (1.001) Kursgewinnern an der Nyse 1.249 (1.952) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 125 (109) Titel.
Im Blick stand der Auftritt von US-Notenbankpräsident Jerome Powell im Rahmen des halbjährlichen Berichts zur Geldpolitik vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Powell hob die positive Lage der US-Wirtschaft hervor und wiederholte sein Plädoyer für schrittweise Zinserhöhungen. Damit nahm er den Börsianern die Sorge, dass die US-Notenbank angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklung und der zulegenden Teuerung beim Anziehen der Zinsschraube einen Zahn zulegen könnte. Zu den Handelskonflikten, die die USA mit China und Europa ausfechten, wusste er lediglich zu sagen, dass deren Ausgang schwer einzuschätzen sei.
An Konjunkturdaten wurden nur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung im Juni veröffentlicht. Die Daten lagen leicht unter den Erwartungen von Volkswirten, zeugen aber dennoch von einem soliden Wirtschaftswachstum. Geschäftszahlen veröffentlichten unter anderem Unitedhealth, Johnson & Johnson (J&J) sowie Goldman Sachs.
Aktienhandel Schwachpunkt im Goldman-Ergebnis
Goldman hat zwar mit Einnahmen und Gewinn die Erwartungen übertroffen, doch bemängelten Beobachter das schwache Abschneiden des Aktienhandels. Die Aktie verlor 0,2 Prozent. Die Zahlen von Unitedhealth wurden ebenfalls negativ aufgenommen; die Aktie fiel um 2,6 Prozent. J&J stiegen dagegen um 3,5 Prozent.
Schon am Montag nach Börsenschluss in den USA hatte Netflix Zahlen vorgelegt, die gar nicht gut ankamen. Zwar steigerte der Streaminganbieter den Gewinn im zweiten Quartal stärker als erwartet, doch enttäuschte das Kundenwachstum. Die Aktie sackte um 5,2 Prozent ab, lag damit aber nach Verlusten von zwischenzeitlich rund 14 Prozent klar über dem Tagestief.
Nach einer Abstufung auf In-Line von Outperform durch Evercore gaben Intel-Aktien um 0,5 Prozent nach.
Dollar zeigt Stärke
Am Devisenmarkt zeigte der Dollar Stärke, insbesondere im Gefolge der Äußerungen von Fed-Chef Powell. Während am Aktienmarkt eher die taubenhaften Töne herausgelesen wurden, war es am Devisenmarkt umgekehrt. Vor allem Powells Zuversicht beim Blick auf die US-Ökonomie stützte den Dollar. Der Euro war zwar im Tageshoch bis auf 1,1745 Dollar gestiegen, kam dann aber zurück und notierte bei rund 1,1660 Dollar.
Am Ölmarkt blieb nach den drastischen Preisrückgängen vom Vortag eine nennenswerte Erholung aus. Flaue chinesische Wirtschaftsdaten hatten am Montag Befürchtungen geweckt, dass die Ölnachfrage aus dem Reich der Mitte konjunkturbedingt nachlassen könnte. Daneben belastete die Spekulation, dass Russland und andere Ölförderer möglicherweise ihr Ölangebot ausweiten werden. Am Dienstag nun kamen wieder Meldungen über neue Lieferausfälle in Libyen, die die Teilnehmer daran erinnerten, dass das Angebot keineswegs üppig ist. Der Preis für ein Barrel US-Rohöl der Sorte WTI legte zum Sttlement minimal um 2 Cent auf 68,08 Dollar zu. Die europäische Referenzsorte Brent stieg um 0,3 Prozent nach auf 72,02 Dollar.
Gold war nicht gefragt. Der Preis für eine Feinunze fiel um 0,9 Prozent auf 1.228 Dollar. Anleger sehen angesichts steigender Leitzinsen in den USA wenig Kaufgründe für das zinslose Gold. Auch der feste Dollar drückte auf den Preis.
Am Anleihemarkt bauten die am Vortag deutlich gestiegenen Renditen ihre Gewinne leicht aus. Zehnjährige Titel rentierten 1 Basispunkt höher bei 2,86 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.119,89 0,22 55,53 1,62 S&P-500 2.809,58 0,40 11,15 5,09 Nasdaq-Comp. 7.855,12 0,63 49,40 13,79 Nasdaq-100 7.403,89 0,63 45,99 15,75 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 2,62 2,1 2,59 141,3 5 Jahre 2,77 1,4 2,75 84,2 7 Jahre 2,83 0,6 2,82 58,3 10 Jahre 2,86 0,6 2,86 41,9 30 Jahre 2,97 0,6 2,96 -10,1 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.53 Uhr Mo, 17.15 Uhr % YTD EUR/USD 1,1664 -0,40% 1,1715 1,1669 -2,9% EUR/JPY 131,63 +0,11% 131,67 131,15 -2,7% EUR/CHF 1,1657 -0,17% 1,1671 1,1701 -0,5% EUR/GBP 0,8895 +0,56% 0,8846 1,1326 +0,1% USD/JPY 112,86 +0,52% 112,39 112,40 +0,2% GBP/USD 1,3113 -0,95% 1,3244 1,3214 -3,0% Bitcoin BTC/USD 7.305,98 +9,6% 6.709,32 6.277,04 -46,5% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,06 68,06 0% 0,00 +14,5% Brent/ICE 72,02 71,84 +0,3% 0,18 +11,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.228,33 1.239,64 -0,9% -11,30 -5,7% Silber (Spot) 15,59 15,79 -1,3% -0,20 -7,9% Platin (Spot) 818,50 824,50 -0,7% -6,00 -11,9% Kupfer-Future 2,75 2,76 -0,6% -0,02 -17,7% ===
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July 17, 2018 16:11 ET (20:11 GMT)
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