Das Brandenburger Gesundheitsministerium hat Fehler und Versäumnisse im Umgang mit einem Pharmahändler eingeräumt, der möglicherweise gestohlene und gefälschte Krebsmedikamente vertrieben hat. "Es ist nicht nachvollziehbar, warum nicht früher gehandelt wurde", sagte Sozialministerin Diana Golze (Linke) am Mittwoch in Potsdam. Bis heute habe der Händler eine Betriebserlaubnis.
Ein Rückruf der vermutlich etwa 700 ausgelieferten Packungen des Medikaments war am Montagabend veranlasst worden. Bislang fehlen Angaben des Händlers, wohin die Ware ging.
Personelle Konsequenzen für sich schloss die Ministerin aus. Die oppositionellen Grünen und die CDU im Landtag wollen für nächste Woche einen Sondersitzung des Gesundheitsausschusses einberufen.
Am vergangenen Freitag hatten Ministeriumsmitarbeiter auf einen Bericht des ARD-Magazins "Kontraste" reagiert. Sie erklärten, es habe keine Kenntnisse gegeben, dass über eine griechische Apotheke gestohlene und gefälschte Medikamente nach Deutschland vertrieben wurden. Dem in Brandenburg ansässigen Pharmahändler sei Anfang Juni 2017 lediglich untersagt worden, mit der griechischen Apotheke zu handeln, weil diese gar keine Großhandelserlaubnis hatte.
Für Patienten habe es keinen Grund zur Besorgnis gegeben, hieß es noch am Freitag. "Wir können heute nicht genau sagen, ob die Medikamente gesundheitsgefährdend waren oder nicht", sagte nun Staatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt. Die besonders sensiblen Medikamente hätten mit den Mitteln des Landeslabors Berlin-Brandenburg nicht ausreichend geprüft werden können.
Im Dezember 2016 waren erstmals Informationen aufgetaucht, dass es bei Geschäften mit der griechischen Apotheke nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. Es seien ganz klar Fehler gemacht worden, sagte Golze./gj/DP/she
AXC0291 2018-07-18/19:00