Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit der guten Stimmung der Anleger ist es erst einmal vorbei. Europas Börsen, allen voran der DAX, legten am Freitag wieder den Rückwärtsgang ein. Hauptgrund war die wieder zurückgekehrte Furcht vor einer Eskalation im Handelsstreit. Laut Aussagen von US-Präsident Donald Trump sind die USA nun bereit, Zölle auf Einfuhren aus China im Gegenwert von rund 500 Milliarden Dollar zu erheben. Damit wäre praktisch die Gesamtheit aller chinesischen Importe betroffen.
Die Aussagen waren zwar nicht wirklich neu, setzten dem Nervenkostüm der Anleger nichtsdestotrotz zu. Der kleine Verfalltag spielte hingegen an den Börsen wie erwartet nur eine untergeordnete Rolle. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,3 Prozent auf 3.460 Punkte. Für den exportlastigen DAX ging es mit Abschlägen von 1 Prozent auf 12.561 viel stärker nach unten - hier drückten unter anderem die Abgaben im Automobilsektor.
Auch am Devisenmarkt lieferte US-Präsident Donald Trump die entscheidenden Impulse, nachdem er am Vorabend die Politik der US-Notenbank kritisiert hat. Er sei "nicht glücklich" über die Zinserhöhungen der Federal Reserve, sagte Trump in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC. Er hoffe, die Notenbank werde aufhören, die Zinsen zu erhöhen. Am Freitag legte er noch nach und beschuldigte China und die EU, ihre Währungen zu manipulieren und die Zinsen künstlich niedrig zu halten. Der Euro wertete auf und lag zu Börsenschluss bei 1,1710 Dollar.
Autotitel im DAX werden abverkauft
Vor allem die Gewinner der vergangenen Tage mussten Federn im DAX lassen: So standen Autowerte unter Druck, was angesichts ihrer Exponiertheit in Handelsfragen nicht überraschte: BMW gaben 1,8 Prozent nach, VW 2,3 Prozent und Daimler 2,4 Prozent. Auch die Zulieferer gerieten unter die Räder; Continental verloren 2 Prozent, Hella 2,9 Prozent oder Elringklinger 3,7 Prozent.
Thyssenkrupp, die in den vergangenen Tagen von Spekulationen über eine Zerschlagung profitiert haben, gaben 3,1 Prozent nach. Tagesgewinner im deutschen Auswahlindex waren RWE, für die es nach einer Hochstufung auf "Overweight" durch Morgan Stanley und dank ihrer defensiven Ausrichtung um 1,3 Prozent nach oben ging. Für Beiersdorf ging es immerhin 0,7 Prozent nach oben.
Der Sektor der europäischen Rohstoffwerte verlor 1,9 Prozent und sank damit fast so stark wie die Automobilwerte, für die es im Schnitt um 2,1 Prozent nach unten ging. Der Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt dürfte den Rohstoffhunger bremsen, auch Automobilhersteller leben von freien Märkten in einer globalisierten Welt.
Hermes trotzen dem Börsengewitter
Nach besser als erwartet ausgefallenen Umsatzzahlen für das zweite Quartal ging es für Hermes an der Pariser Börse um 0,5 Prozent nach oben. Nach Einschätzung von Kepler Cheuvreux ist Hermes ein Paradebeispiel für ein defensives Unternehmen. Es sei das stabilste Unternehmen der gesamten Luxusgüterbranche, hieß es. Hermes sollte auch in Zukunft von dem positiven Sektor-Momentum profitieren.
Die Aktien von Stora brachen in Helsinki um 13,5 Prozent ein, nachdem die Gewinnerwartung trotz eines Sprungs des operativen EBIT von fast 50 Prozent nicht ganz erreicht worden war. Stora führte Wachstumsprobleme an, in Skandinavien würden die Bäume knapp, so die Begründung.
Morphosys setzten ihren Höhenflug fort und stiegen um weitere 2,6 Prozent. Die globale Lizenzvereinbarung mit Novartis für den monoklonalen Antikörper MOR106 und die damit verbundenen Ertragsaussichten werden als "Game Changer" betrachtet. Nach Einschätzung von Equits durchläuft die Aktie eine Neubewertungsphase. Die Analysten rechnen mit weiterem positiven Nachrichten. Auch Evotec setzten die jüngste Aufwärtsbewegung fort und gewannen 4,4 Prozent. Die Aktie ist charttechnisch ausgebrochen.
Die auf Elektronik spezialisierte Thales, an der Dassault beteiligt ist, legte starke Daten vor. Hervorgehoben wurde dabei im Handel die hohe Profitabilität der Franzosen: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte konnte die Gewinnmarge über die 10-Prozentmarke gehievt werden. Die Aktien gewannen 0,3 Prozent.
.=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.460,03 -11,61 -0,3% -1,3% . Stoxx-50 3.098,75 -0,62 -0,0% -2,5% . Stoxx-600 385,62 -0,56 -0,1% -0,9% Frankfurt XETRA-DAX 12.561,42 -124,87 -1,0% -2,8% London FTSE-100 London 7.678,79 -5,18 -0,1% -0,1% Paris CAC-40 Paris 5.398,32 -18,75 -0,3% +1,6% Amsterdam AEX Amsterdam 572,20 +2,00 +0,4% +5,1% Athen ATHEX-20 Athen 1.999,33 -31,34 -1,5% -4,0% Brüsel BEL-20 Bruessel 3.815,16 +5,74 +0,2% -4,1% Budapest BUX Budapest 35.186,52 +68,69 +0,2% -10,6% Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.208,58 -67,70 -1,6% +7,4% Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 115.446,38 +1182,00 +1,0% -18,1% Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 1.011,50 +8,32 +0,8% -1,2% Lissabon PSI 20 Lissabon 5.617,80 -12,29 -0,2% +4,0% Madrid IBEX-35 Madrid 9.724,80 +3,70 +0,0% -3,2% Mailand FTSE-MIB Mailand 21.794,60 -90,80 -0,4% +0,5% Moskau RTS Moskau 1.114,59 -9,84 -0,9% -3,5% Oslo OBX Oslo 808,31 +1,40 +0,2% +8,8% Prag PX Prag 1.084,97 +1,03 +0,1% +0,6% Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.579,40 -4,95 -0,3% +0,2% Warschau WIG-20 Warschau 2.182,92 +36,10 +1,7% -11,3% Wien ATX Wien 3.308,54 +6,47 +0,2% -3,1% Zürich SMI Zuerich 8.991,34 +57,37 +0,6% -4,2% DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.31 Uhr Do, 17.10 Uhr % YTD EUR/USD 1,1708 +0,54% 1,1657 1,1605 -2,6% EUR/JPY 130,81 -0,09% 131,00 131,09 -3,3% EUR/CHF 1,1639 +0,02% 1,1643 1,1628 -0,6% EUR/GBP 0,8927 -0,21% 0,8955 0,8930 +0,4% USD/JPY 111,74 -0,61% 112,38 112,95 -0,8% GBP/USD 1,3113 +0,73% 1,3017 1,2997 -3,0% Bitcoin BTC/USD 7.483,33 +0,5% 7.429,59 7.457,44 -45,2% ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,63 -0,63 -0,02 Deutschland 10 Jahre 0,37 0,27 -0,06 USA 2 Jahre 2,59 2,58 0,70 USA 10 Jahre 2,88 2,84 0,47 Japan 2 Jahre -0,13 -0,14 0,01 Japan 10 Jahre 0,03 0,04 -0,02 ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 69,78 69,46 +0,5% 0,32 +17,4% Brent/ICE 72,90 72,58 +0,4% 0,32 +12,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.229,32 1.222,97 +0,5% +6,35 -5,6% Silber (Spot) 15,50 15,32 +1,2% +0,18 -8,5% Platin (Spot) 828,90 806,50 +2,8% +22,40 -10,8% Kupfer-Future 2,75 2,69 +2,1% +0,06 -17,6% .===
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