Mit Craft Beer und Trendbrause gleichen Getränkehersteller zunehmend
rückläufige Absätze traditioneller Biere ein. Insgesamt steigt der Umsatz
mit Flüssigem.
18. Juli 2018. Wenn Großereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft und
Wimbledon mit der sonnigen Jahreszeit aufeinandertreffen, belebt das in der
Regel die Geschäfte der Getränkeindustrie. Diese Rechnung scheint für
Carlsberg (WKN 861061) aufzugehen. Die Aktie des dänischen Brauereikonzerns
legte seit dem Tief Ende April von 92 auf 105 Euro zu. Die ersten Monate
dieses Jahres waren für viele Werte der Branche hingegen eher schwach, wie
Roland Stadler von der Baader Bank anmerkt.
In diesem Jahr ziele das Unternehmen auf ein operatives Ergebnis im
mittleren einstelligen Bereich, was unter anderem durch ein striktes
Kostenmanagement erreicht werden soll. Die größten Wachstumsraten beim
Bierkonsum lägen auch künftig in Asien. In Russland hätten die Dänen,
vertreten durch Baltika, nach einer Zeit des sinkenden Bierkonsums im Zuge
der Fußball-WM Rückenwind erhalten. Unter anderem hatten die
Wirtschaftsflaute und das Verkaufsverbot für 1,5 Liter Plastikbierflaschen
zuvor den Absatz gedrückt.
Für die gesamte Branche sieht Bloomberg weltweit Wachstumsraten von jährlich
2,5 Prozent bis 2022. Dann soll das vor allem von jüngeren bevorzugte Craft
Beer bereits 21 Prozent der gesamten Produktion ausmachen. Mit trendigen
Craft- und alkoholfreien Bieren habe Carlsberg bereits im ersten Quartal die
Absatzmengen um 30 bzw. 23 Prozent steigern können.
Anheuser-Busch: Synergieeffekte kommen zum Tragen
Dem Trend Richtung Craft Beer trug Anheuser-Busch Inbev (WKN A28SUV) mit der
Übernahme von Blue Point bereits im Jahr 2014 Rechnung. Nach einer
schwierigen Phase sieht Walter Vorhauser für den Branchenprimus mit Marken
wie Franziskaner, Löwenbräu, Becks, Diebels und Corona zwar noch keine
Trendwende. Die seit 2015 eher abwärts gerichtete Aktie der Belgier habe
seit Anfang Mai 2018 aber immerhin von 80 auf 88 Euro zugelegt. "Übernahmen
wie die von SABMiller vor zwei Jahren kosten viel", begründet der Händler
der Oddo Seydler Bank die Schwächephase. Zudem brauche der organisatorische
Zusammenschluss von Unternehmen einfach Zeit. Zwar könnte die Anheuser-
Busch-Aktie nach Ansicht von Vorhauser durchaus neue Tiefs erleben. Der
Konzern profitiere mittlerweile aber von den Synergieeffekten der Megafusion
mit SABMiller.
Rémy Cointreau: Luxus geht immer
Absatzsorgen scheinen die Hersteller von Hochprozentigem nicht zu kennen.
Seit Jahren zeigt etwa die Aktie von Rémy Cointreau (WKN 883206) tendenziell
gen Norden. Aktuell ist der Wert für 115 Euro zu haben und nähert sich damit
wieder dem Allzeithoch. "In China kommen Premiummarken wie Rémy Martin um 50
US-Dollar die Flasche besonders gut an", weiß Vorhauser. Das Asiengeschäft
des französischen Spirituosenkonzerns laufe generell wie geschmiert. Allein
Rémy Martin habe auch dank der höheren Nachfrage in China, Japan und Indien
im abgelaufenen Geschäftsjahr um 13,2 Prozent auf 760 Millionen Euro
zugelegt. "Die operative Marge verbesserte sich um 0,3 Punkte auf 21
Prozent." Das ist nach Auffassung von Vorhauser recht ordentlich.
Zwischenzeitlich hätten die Antikorruptionsbemühungen der chinesischen
Regierung den Verkauf von Luxusgütern zwar verlangsamt. Mittlerweile habe
sich die Zurückhaltung wieder gelegt.
Keurig Dr Pepper: Fusion abgeschlossen
Generell trinken die Menschen nach Angaben von Canadean mehr. Der Pro-Kopf-
Verbrauch von Flüssigkeit im vergangenen Jahr beziffert das britische
Marktforschungsunternehmen mit durchschnittlich 280 Liter und damit 13 Liter
über dem Vorjahreswert - Tendenz weiter steigend. Zunehmend greifen
Verbraucher dabei zu den Brausesorten Cherry und Energy der Kultmarke Dr
Pepper (WKN A2JQRZ) oder zu den über 125 anderen Marken mit Soft Drinks,
Säften und trinkfertigen Tees des Getränkeriesen. "Die Fusion mit dem
amerikanischen Kaffeekapselspezialisten Keurig, den die deutsche Reimann-
Familie 2015 übernahm, scheint nun abgeschlossen", registriert Stadler.
Zusammen käme der Pepsi- (WKN 851995) und Coca-Cola-Rivale (WKN 850663) auf
einen Umsatz von etwa 11 Milliarden US-Dollar.
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von: Iris Merker
19. Juli 2018, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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