Nach Forderungen aus dem Handwerk mehren sich auch in der Bundespolitik Stimmen, zur verpflichtenden Meisterprüfung in bestimmten Berufen zurückzukehren. Der Vize-Fraktionschef der Union im Bundestag, Carsten Linnemann, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag): "Die Abschaffung der Meisterpflicht war ein Fehler. Die Qualität der Arbeit hat sich in diesen Gewerken teilweise deutlich verschlechtert, außerdem wird weniger Nachwuchs ausgebildet." SPD-Fraktionsvize Sören Bartol meinte, eine qualitativ hochwertige Ausbildung müsse gewährleistet werden. "Ich erwarte von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier einen konkreten Vorschlag, wie man die Handwerksordnung ändern kann."
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hatte bereits während der Koalitionsverhandlungen im Winter Union und SPD zur Wiedereinführung der Meisterpflicht aufgefordert. In der "Saarbrücker Zeitung" warnte der Chef des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) vor Nachwuchsmangel und sinkender Qualität. Mittlerweile könne jeder "zum Gewerbeamt gehen und sagen, ich bin Raumausstatter, Gold- und Silberschmied oder Parkettleger - ohne Qualifikationsnachweis". Seit dem Wegfall der Meisterpflicht im Jahr 2004 werde in den 53 betroffenen Berufen viel weniger ausgebildet, sagte Wollseifer.
In zahlreichen Handwerksberufen gibt es zu wenig Nachwuchs- und Fachkräfte. Mancherorts herrscht ein Auftragsstau, Kunden müssen teils lange Wartezeiten für Termine in Kauf nehmen./jap/DP/he
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