
BERLIN (Dow Jones)--Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat sich erfreut gezeigt über ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu gentechnisch veränderten Pflanzen. "Der Schutz von Umwelt und Gesundheit hat auch bei der neuen Gentechnik höchste Priorität, darüber bin ich sehr erleichtert", sagte die SPD-Politikerin.
In einem Grundsatzurteil hatten die höchsten europäischen Richter zuvor entschieden, dass neue Züchtungstechniken mit sogenannten Genscheren auch als Gentechnik zu bewerten sind. Die Pflanzen müssen daher umfassend geprüft werden, bevor sie angebaut werden dürfen. Außerdem müssen sie im Supermarkt als gentechnisch verändert gekennzeichnet werden. "Mit diesem Urteil ist der Weg frei für unsere wichtigsten Anliegen: eine umfassende Risikobewertung und eine Kennzeichnung, die Verbraucherinnen und Verbrauchern Wahlfreiheit ermöglicht", ergänzte Schulze.
Kritik kam von der chemischen Industrie. "Das Urteil des EuGH ist rückwärtsgewandt, fortschrittsfeindlich und weist so den Weg auf ein Abstellgleis", beklagte der Chef des Branchenverbandes VCI, Utz Tillmann. Es schade der Forschung und der Bio-Technologie in Europa. Auch die Züchtung robuster Pflanzen, so Tillmann, werde dadurch blockiert.
Die Grünen hingegen begrüßten den Richterspruch. "Der Einfluss auf Gesundheit und Umwelt ist unklar. Würden diese Techniken weder kontrolliert, noch ausreichend geprüft und gekennzeichnet werden, dann käme Gentechnik durch die Hintertür auf den Teller", sagte Fraktionschef Anton Hofreiter dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Der Deutsche Bauernverband hatte sich im Vorfeld der Entscheidung für die neue Züchtungsmethode ausgesprochen, um auf die zunehmende Trockenheit in Deutschland mit weniger empfindlichen Getreidesorten schnell reagieren zu können. Die deutschen Verbraucher zeigen sich hingegen überwiegend skeptisch, was den Einsatz der Gentechnik auf den Feldern angeht.
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July 25, 2018 07:46 ET (11:46 GMT)
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