"Wir haben einen Deal" - damit haben US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsident Juncker auf ihrem Treffen überraschenderweise eine Feuerpause im Handelskrieg beschlossen. Für einen finalen Handelsfrieden ist es sicher noch zu früh. Vorbei ist der Handelsstreit erst, wenn er vorbei ist. Zwischenzeitlich hat Trumps Protektionismus die weltweite Konjunkturstimmung deutlich eingetrübt. Insbesondere die Stimmungsabkühlung in der exportsensitiven deutschen Wirtschaft ist spürbar. Wie groß fällt der tatsächliche Konjunkturschaden aus und was heißt das für die zukünftige Geldpolitik der EZB. Und welche Auswirkungen sind für die Aktienmärkte zu erwarten?
US-Präsident Trump gibt sich gegenüber der EU handelspolitisch plötzlich milde. Zollerhöhungen für Autos sind zunächst vom Tisch und US-Stahl- und Aluminiumzölle sowie EU-Gegenzölle stehen zur Disposition, wenn die EU deutlich mehr Flüssiggas und Sojabohnen aus den USA importiert. Vorerst gilt ein Waffenstillstand im transatlantischen Handelskrieg.
Der handelspolitische Erzfeind Amerikas bleibt China. Trump ist bereit, praktisch alle chinesischen Importe und damit Einfuhren von rund 500 Mrd. US-Dollar mit Zöllen zu belegen. Bereits jetzt führt die Verschärfung über die wechselseitige Einführung von Strafzöllen und die Androhung weiterer Maßnahmen zu erheblichen Belastungen für Chinas Wirtschaft, auf die Peking mit gezielten binnenwirtschaftlichen Notkonjunkturmaßnahmen - Unternehmenssteuervorteile zur gezielten Förderung chinesischer Zukunftsbranchen wie Internet, Elektromobilität und Digitalisierung bei gleichzeitigen Liquiditätseinschüssen am Geldmarkt durch die People's Bank of China - reagiert.
Da China mittlerweile ein neuralgischer Punkt für die Weltkonjunktur ist, lassen sich globale Reibungsverluste nicht verleugnen. Im Einklang mit der Eintrübung des globalen Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr kommen klare konjunkturelle Warnsignale von den Industriemetallen. Insbesondere Kupfer - es wird für Bau- und Infrastrukturinvestitionen benötigt und in einer Vielzahl von Produkten in der Auto- und Elektroindustrie oder dem Maschinenbau eingesetzt - hat von seinem Hoch Anfang Juni bereits 16 Prozent verloren.
Deutschland hängt am Fliegenfänger der Weltkonjunktur
Die exportsensitive deutsche Wirtschaft zeigt sich von der weltkonjunkturellen Schwächephase und der den freien Welthandel bedrohenden Zolldiskussion besonders irritiert. Niederschlag findet dies in einer fortgesetzten Eintrübung der Konjunkturindikatoren laut ifo Institut. Vor allem die ifo Geschäftserwartungen sind mittlerweile zum bereits achten Mal in Folge gefallen und befinden sich mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit März 2016.
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