Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TARGET-SYSTEM - Das Target-System ist allen Kritikern zum Trotz ein Anker der Stabilität, sagt Marcel Fratzscher, Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), in einem Gastbeitrag im Handelsblatt. "Das Target-System sichert nicht nur deutsche Vermögen im Euro-Raum, sondern hilft auch Deutschlands Exporteuren, ihre Produkte dort zu verkaufen", so der Professor. (Handelsblatt S. 64)
BAFIN/SHORT-ATTACKEN - Die Finanzaufsicht Bafin hat im Zusammenhang mit einer im März erfolgten Leerverkaufsattacke gegen den TV-Konzern Prosiebensat1 Anzeige erstattet. Sie sehe Hinweise auf Marktmanipulation, so die Bafin auf Anfrage. Die derzeitigen Ermittlungen richten sich laut Staatsanwaltschaft "gegen verschiedene Einzelpersonen und Personengruppen in verschiedenen Ländern". Dabei spielten die Beteiligungen des sogenannten Research-Hauses "Viceroy Research" beziehungsweise die dahinterstehenden Personengruppierungen "eine prominente Rolle", so die Strafverfolgungsbehörde. (Börsen Zeitung S. 17)
BATTERIEFABRIK - Die Große Koalition im Bund und Niedersachsen wollen den Bau einer Batteriefabrik fördern. Das Bundeswirtschaftsministerium erarbeite derzeit gemeinsam mit dem Forschungsministerium einen Plan, um die Produktion und Erforschung von Batteriezellen neuer Generationen voranzubringen, so das Handelsblatt. "Das Konzept soll im Herbst im Kabinett verabschiedet werden", habe eine Sprecherin erklärt. "Parallel dazu werden Gespräche mit infrage kommenden deutschen und europäischen Unternehmen ausgelotet, mit dem Ziel, vertragliche Vereinbarungen möglichst bis Ende 2019 herbeizuführen." (Handelsblatt S. 11)
SÖDER/MERKEL - Eigentlich wollte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Landtagswahlkampf nicht mit der Kanzlerin gesehen werden. Nun hat er es sich offenbar anders überlegt. Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, wird Söder zumindest einmal gemeinsam an der Seite von Angela Merkel auftreten. Auf Einladung des CSU-Ehrenvorsitzenden Theo Waigel kommt die Bundeskanzlerin am 30. September zu einem Europa-Forum nach Ottobeuren (Landkreis Unterallgäu) - und trifft dort auf Söder, der ein Grußwort sprechen wird. Noch im Juni hatte Söder verkündet, zu seiner Abschlusskundgebung komme "keine Bundeskanzlerin, sondern ein Bundeskanzler". Er bezog sich damit auf einen Besuch des österreichischen Regierungschefs Sebastian Kurz. (Augsburger Allgemeine)
LANDWIRTSCHAFT - Brandenburg hat als erstes Bundesland finanzielle Hilfen für von der Dürre geplagte Bauern beschlossen. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte am Donnerstag, das Land stelle 5 Millionen Euro bereit. Das Geld solle als "erster Schritt" noch in diesem Jahr betroffenen Betrieben zukommen. Thüringen kündigte am Donnerstag derweil an, Bauern mittelfristig mit dem Bau einer 45 Kilometer langen Leitung zur Bewässerung in Trockenzeiten helfen zu wollen, so Umwelt-Staatssekretär Olaf Möller (Grüne). (FAZ S. 15)
FLUGGESELLSCHAFTEN - Die wachsende Zahl von Flugverspätungen und Ausfällen wird für die in Deutschland aktiven Fluglinien extrem teuer. Laut einer Berechnung der Beratung Oliver Wyman für die Wirtschaftswoche drohen der Branche Zusatzkosten von mehr als 1 Milliarde Euro. Auf bis zu 620 Millionen Euro könnten sich dabei allein die Ansprüche auf Entschädigungen für die von Verspätung und Annullierungen betroffenen Passagieren summieren. (Wirtschaftswoche)
HANDELSSTREIT - Außenhandelspräsident Holger Bingmann hat vor schwerwiegenden Folgen des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits für die deutsche Wirtschaft und die Weltwirtschaft gewarnt. "Eine Eskalation des Handelsstreits zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt wäre brandgefährlich, nicht nur für die Kontrahenten USA und China, sondern für die ganze Welt", sagte Bingmann. "Die Weltwirtschaft würde massiv abgebremst, insbesondere würden auch die komplexen internationalen Wertschöpfungsketten ganz empfindlich durchgeschüttelt", sagte der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). (Rheinischen Post)
DIESEL-NACHRÜSTUNG - Die Bundesregierung lehnt es nach Informationen der Welt ab, sich zur Vermeidung von Fahrverboten in den Innenstädten mit Steuermitteln an der Umrüstung der Motoren von älteren Dieseln zu beteiligen. "Es gilt das Verursacherprinzip. Die Automobilindustrie hat das Problem der Überschreitung von Schadstoffgrenzwerten verursacht, also muss sie dafür geradestehen", so ein Sprecher des Bundesumweltministeriums. (Welt S. 11)
USA/BENZINVERBRAUCH - Die US-Regierung will die Auflagen für den Benzinverbrauch von Autos lockern. Dem am Donnerstag veröffentlichten Vorschlag des Verkehrsministeriums in Washington zufolge sollen Vorgaben zum Spritverbrauch - und damit zum Kohlendioxid-Ausstoß - ab dem Jahr 2020 nicht mehr verschärft werden. Zudem sollen die Autokonzerne deutlich weniger Elektroautos als bisher geplant auf die Straßen bringen müssen. Den Angaben des Ministeriums zufolge können die Hersteller so bis 2029 insgesamt bis zu 319 Milliarden Dollar einsparen. (SZ S. 17, Financial Times S.1 )
KOHLE-FONDS - Die Bundesregierung lehnt eine bessere Absicherung der Folgekosten des Braunkohletagebaus beispielsweise über einen Kohleausstiegs-Fonds ab. Das geht aus der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine schriftliche Frage der Grünen hervor, die der Rheinischen Post vorliegt. Demnach weist die Regierung die Aufforderung der Länder an den Bund zurück, die Finanzierung der Folgekosten der Braunkohlenutzung nach dem Kohleausstieg besser abzusichern. In einer Bundesratsentschließung hatten die Länder den Bund Anfang Juli aufgefordert, den Arbeitsauftrag der Kohlekommission entsprechend zu erweitern. (Rheinische Post)
DATENSICHERHEIT - Das US-Unternehmen Diligent übernimmt das deutsche IT-Unternehmen Brainloop, das Sicherheitssoftware anbietet und zwei Drittel der Dax-Konzerne als Kunden betreut. Das weckt Ängste vor Übergriffigkeiten von US-Behörden und IT-Konzernen. Im Gespräch mit dem Handelsblatt erklären die Macher des Deals, dass es keine Abstriche bei der Datensicherheit gebe. (Handelsblatt S. 14)
FLÜCHTLINGSPOLITIK - EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos tadelt die Stimmungsmache gegen Flüchtlinge in Europa. Er spricht im Interview mit dem Handelsblatt über die Gefahren von Nationalismus und fordert Solidarität der EU-Länder mit Spanien. (Handelsblatt S. 8)
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ - Mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) wollen Banken den direkten Kontakt zum Kunden revolutionieren. Sprachassistenten und personalisierte Websites sollen den Dialog verbessern. "Alle deutschen Banken schauen auf das Thema", sagt Marika Lulay, Chefin des IT-Unternehmens GFT, das auf die Finanzbranche spezialisiert ist. Bei einigen gebe es erste Testläufe, während Banken in anderen Ländern bei KI schon weit über die Pilotphase hinaus seien. Als einer der Vorreiter gelte international die DBS aus Singapur. (Handelsblatt S. 24)
KLIMAWANDEL - Der Chef von Munich Re, Joachim Wenning, spricht im Interview mit dem Handelsblatt über Treibhausgase, Klimaflüchtlinge und darüber, warum ein schneller Kohleausstieg falsch ist. "Der Klimawandel wird ganze Völker betreffen", so der Vorstandschef. (Handelsblatt S. 48)
WINDKRAFT - Der Boom der Offshore-Windkraft schaffe Gewinner, aber auch Verlierer - und stelle den Konflikt zwischen Umwelt und Wirtschaft auf den Kopf, so das Handelsblatt in einem Bericht. Die Energiewende habe einen Boom der Windkraft auf See ausgelöst. Strukturschwachen Regionen entlang der Nordsee eröffne dies neue Möglichkeiten. Doch wer die Chance nicht habe ergreifen können, leide mehr denn je. (Handelsblatt S. 58)
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August 03, 2018 00:43 ET (04:43 GMT)
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