Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Lage an den internationalen Börsen trübt sich weiter ein. Nach dem Ende der Sommer-Rally wächst nun auch im DAX die Gefahr eines neuen Abwärtstrends.
Unter Druck gesetzt werden die Märkte einerseits vom Handelsstreit und andererseits von den Leitzinserhöhungen der US-Notenbank. Sie zwingt auch andere Zentralbanken zunehmend zu Zinsschritten, besonders in Asien. Hier haben zuletzt Indonesien, Indien und die Philippinen die Leitzinsen angehoben. Aber auch Kanada, Tschechien und Großbritannien folgen der US-Notenbank Fed, Norwegen wird sich der Zinswende voraussichtlich im kommenden Monat anschließen.
Die US-Notenbank bereitet die Märkte auf weitere Zinserhöhungen vor, zuletzt hat sie statt von einem "soliden" von einem "starken" Wachstum gesprochen. Im Unterschied zu vielen asiatischen Märkten, die wie China bereits in der Baisse angekommen sind, notieren die US-Märkte aber nur knapp unter Allzeit-Hoch.
Das mag neben der Steuerrefom auch am Streit um die Handelszölle liegen. Zwar gibt es US-Unternehmen, die unter den Handelsschranken bereits leiden. Viele Unternehmen dürften kurzfristig aber erst einmal profitieren, wenn sich die Produkte der lästigen Konkurrenz aus Asien und Europa verteuern.
Auf die exportabhängigen Werte in Asien und Europa trifft das natürlich nicht zu. Sie leiden unter der Situation, und eine straffere Geldpolitik verschlechtert ihr Umfeld noch zusätzlich.
In der Eurozone sind zwar erst einmal keine steigenden Leitzinsen zu befürchten. Wenn sich die globale Liqudität aber umdreht, dürften die hier immer noch widernatürlich niedrigen Renditen ebenfalls der Inflation folgen und kräftig anziehen.
Der DAX hat die 200-Tage-Linie nicht nachhaltig überwinden können und notiert wieder deutlich unter dem gleitenden Durchschnitt. Sollte der DAX in den kommenden Tagen den Bereich um 12.400 nach unten durchstoßen, sind weitere Anschlussverluste aus technischer Sicht wahrscheinlich, wie es am Markt heißt.
In der kommenden Woche könnten Daten zum Auftragseingang und zur Industrieproduktion in Deutschland für Impulse sorgen. In den USA steht die Preisentwicklung im Vordergrund, mit den Erzeugerpreisen am Donnerstag und den Verbraucherpreisen am Freitag. Auch aus China gibt es neue Preisdaten, aus Japan Daten zum Wirtschaftswachstum. Daneben läuft die Berichtsaison weiter auf Hochtouren: Aus dem DAX legen voraussichtlich Commerzbank, Deutsche Post, Beiersdorf, Eon, Munich Re, Thyssen, Deutsche Telekom, Merck und Adidas die Zahlen auf den Tisch.
DJG/hru/raz
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August 03, 2018 04:30 ET (08:30 GMT)
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