Mainz (ots) - Das Grundgesetz spricht in Artikel 72 nicht von gleichen Löhnen, sondern von gleichwertigen Lebensverhältnissen. Gleichwertige Lebensverhältnisse sind aber kein einklagbares Versprechen, sondern ein permanentes Politikziel, das genau genommen das Unerreichbare beschreibt. Dass Menschen in ländlichen Regionen naturnaher leben als Menschen in Großstädten, ist seit der Industrialisierung so. Dass Menschen in strukturschwachen Regionen weniger verdienen als in Ballungsräumen, ist ein Phänomen, das die gesamte Nachkriegszeit durchzieht. Die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten, die sich am deutlichsten in den Mietpreisen ausdrücken, machen diese Unterschiede zum Teil wett, manchmal mehr als wett. Wir haben es bei den regionalen Unterschieden von Einkommen und Wirtschaftskraft also nicht mit einem Schwarz-Weiß-Thema zu tun. Trotzdem laufen wir in eine Entwicklung, in der die meisten Regionen Ostdeutschlands und entlegenere Mittelgebirgsregionen wie Hunsrück, Odenwald oder Rhön auszubluten drohen. Der Staat wird den Drang junger und qualifizierter Leute in die Ballungszentren auch mit noch so vielen Mitteln nicht aushebeln können. Bund und Länder können ihn aber beeinflussen, ja sie müssen ihn beeinflussen: mit guten Schulangeboten und ordentlicher Gesundheitsversorgung auf dem Land, mit digitaler Anbindung und exzellenter Pendlerinfrastruktur. Ein Trend hat sich angesichts der galoppierenden Wohnpreise in den Ballungsräumen nämlich auch verstärkt: in der Provinz zu bleiben und immer längere Wege zur Arbeit in Kauf zu nehmen.
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