Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LINDE - Mit der Fusion von Linde und Praxair soll der weltgrößte Gasekonzern entstehen. Doch unerwarteter Widerstand der US-Kartellbehörden gefährdet den Plan. Die US-Kartellbehörde (FTC) stellt überraschend hohe Zusatzforderungen. Zwar hatte Linde - in Abstimmung mit den Wettbewerbshütern - angekündigt, große Teile seines US-Geschäfts an den deutschen Konkurrenten Messer zu verkaufen. Doch die FTC verlangt nun "zusätzliche Veräußerungszusagen" und hat laut Industriekreisen auch bezüglich des Käufers auf einmal andere Vorstellungen. In Branchenkreisen wird spekuliert, dass der neue Kurs der US-Kartellbehörde mit der "America first"-Politik von US-Präsident Donald Trump zusammenhängen könnte. Mit den neuesten Entwicklungen sei "ein Scheitern nun eine realistische Möglichkeit", hieß es im Umfeld beider Unternehmen. (Handelsblatt S. 4)
COMMERZBANK - Die M-Bank, die polnische Tochtergesellschaft der Commerzbank, bereitet die Expansion nach Deutschland, Österreich und andere westeuropäische Länder vor. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung arbeiten im polnischen Lodz am Stammsitz der M-Bank rund 300 Mitarbeiter an der Expansion nach Westeuropa, darüber hinaus einige weitere Dutzend in Frankfurt. Die Banklizenz für die paneuropäische M-Bank würde von der Commerzbank in Frankfurt kommen, das Technikzentrum aber in Polen liegen. Das intern "Copernicus" genannte Projekt ist ganz oben bei M-Bank-Chef Cezary Stypulkowski angesiedelt. Allerdings sind Widerstände in der Frankfurter Konzernzentrale spürbar. So wollten weder die Commerzbank-Sprecherin noch die Comdirect-Sprecherin am Sonntag gegenüber der FAZ einen Kommentar zu "Copernicus" abgeben. Damit scheint offen, ob die M-Bank ihr Expansions-Projekt tatsächlich verwirklichen darf. Die M-Bank würde auch der Comdirect Konkurrenz machen. M-Bank und Comdirect sind Direktbanken, die beide mehrheitlich der Commerzbank gehören. (FAZ S. 26)
DEUTSCHE TELEKOM - Während sich die Deutsche Telekom und ihre Wettbewerber immer wieder öffentlichkeitswirksam darum streiten, wer den Kunden den besseren Anschluss bietet, hat der Bonner Konzern im Hintergrund einen wichtigen Sieg errungen: Das Telekommunikationsgesetz wird in seinem Sinne geändert. Die Telekom kann nun vor Gericht rückwirkend von den Wettbewerbern höhere Gebühren für die Nutzung ihrer Telefonkabel erstreiten. (Handelsblatt S. 16)
MUNICH RE - Die Sorge vor den Auswirkungen des Klimawandels treibt den Rückversicherer Munich Re zu einer Kehrtwende in seiner Geschäfts- und Kapitalanlagestrategie. Künftig will der Konzern die eigene Klimastrategie mit dem Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens verknüpfen, kündigt der Vorstandsvorsitzende Joachim Wenning in einem Gastbeitrag an. Munich Re will weder in Aktien noch Anleihen von Unternehmen investieren, die mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes mit Kohle erzielen. (FAZ S. 17)
RYANAIR - Europas größte Billigfluggesellschaft Ryanair rechnet damit, dass seine in Deutschland stationierten Piloten am kommenden Freitag streiken werden. "Wir haben allen Passagieren, die für diesen Tag Flüge von und nach Deutschland gebucht haben, eine Mail geschrieben und angeboten, kostenfrei auf einen Flug bis zu sieben Tage vorher oder nachher umzubuchen", sagte der Marketing-Chef des Unternehmens, Kenny Jacobs, der Süddeutschen Zeitung. Der Streik gilt als wahrscheinlich, denn die deutschen Ryanair-Piloten haben in einer Urabstimmung für einen Arbeitskampf gestimmt, weil am Freitag die Ryanair-Belegschaft in anderen Ländern streikt und die Gewerkschaften ihr Vorgehen international koordinieren. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit sagte auf SZ-Anfrage jedoch nur: "Es könnte sein, dass es ab dieser Woche nicht nur in Deutschland zu Arbeitsniederlegungen kommen kann." (SZ S. 2)
MAHLE - Mahle, der viertgrößte deutsche Autozulieferer, setzt auf Verbrennungsmotoren und Elektroantriebe. "Wir brauchen Technologieoffenheit", fordert der neue Vorstandschef Jörg Stratmann in seinem ersten großen Interview. "Wir brauchen eine Mobilität, die im Einklang mit den weltweiten Klimazielen steht". (Handelsblatt S. 22)
LIDL - Lidl und Kaufland wollen dem Grünen Punkt Konkurrenz machen. Ihre Muttergesellschaft, die Schwarz-Gruppe, arbeitet auf Hochtouren an einem eigenen Sammelsystem für das Recycling von Konservendosen und leeren Shampooflaschen. Erzrivale Aldi dürfte das nicht gefallen, auch die Lieferanten murren. (FAZ S. 17)
ENERCON - Weil der Ausbau der Windenergie in Deutschland stockt, kündigt der Auricher Windradbauer Enercon den Wegfall von mehr als 800 Arbeitsplätzen an - allein in Niedersachsen sollen 700 Stellen abgebaut werden. In Niedersachsen, dem deutschen Bundesland, in dem sich die meisten Windräder drehen, herrscht daher Alarmstimmung. "Für den Nordwesten Niedersachsens ist der geplante Abbau mehrerer Hundert Arbeitsplätze ein herber Schlag", sagte Bernd Althusmann dem Handelsblatt. Der niedersächsische Wirtschaftsminister (CDU) will sich nun so schnell wie möglich mit Enercon-Vertretern und Gewerkschaftern in Hannover treffen. (Handelsblatt S. 17)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/pi/mgo
(END) Dow Jones Newswires
August 06, 2018 00:27 ET (04:27 GMT)
Copyright (c) 2018 Dow Jones & Company, Inc.