Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
RUSSLANDGESCHÄFT - Die angedrohten US-Sanktionen gegen russische Oligarchen, die Putin nahe stehen, führen auch bei deutschen Unternehmen zu Umsatzausfällen. "Wir gehen davon aus, dass deutsche Unternehmen seit April auf einen Umsatz in Höhe eines deutlich zweistelligen bis dreistelligen Millionen-Euro-Betrags verzichtet haben", sagt Wolfgang Büchele, der Vorsitzende des Ost-Ausschusses und Osteuropavereins. Grund dafür seien die schwammig formulierten Sanktionsandrohungen. Vor allem für Mittelständler sei es schwierig zu erkennen, hinter welchen russischen Konzernen sanktionierte Personen steckten. "Mittelständler machen im Zweifelsfall kein Geschäft mehr in Russland", so Büchele, der Chef des Stuttgarter Anlagenbauers M+W ist. Auch die Banken agieren ausgesprochen vorsichtig. (Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten).
STREIK - Der für Freitag von der Vereinigung Cockpit (VC) angekündigte Streik der Ryanair-Piloten in Deutschland trifft bei den Kollegen der Unabhängigen Flugbegleiter Organisation (Ufo) auf Zustimmung: "Ufo unterstützt den Streik der Kolleginnen und Kollegen der VC als legitimes letztes Mittel, den Arbeitgeber zu substantiellen Zugeständnissen zu bewegen", sagte Vorstandsmitglied Christoph Drescher. Auch die Flugbegleiter dringen auf bessere Arbeitsbedingungen bei Ryanair. Ufo will bis zum Monatsende Forderungen formulieren und Verhandlungen mit dem irischen Billigflieger aufnehmen. Bisher zeige sich Ryanair als "sachlicher" Gesprächspartner, sagte Drescher. (Funke Mediengruppe)
SAUDI-ARABIEN - Die deutschen Unternehmen fühlen sich als Opfer der Abkühlung im Verhältnis zwischen Saudi-Arabien in Deutschland. "Der Export nach Saudi-Arabien ist zuletzt eingebrochen und hat sich enttäuschend entwickelt", sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHT), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Deutsche Mitbewerber klagen, dass sie bei öffentlichen Aufträgen der Saudis deutlich seltener zum Zug kommen." (Funke Mediengruppe)
CHINA - Die WTO wird im Streit über unfairen Welthandel zum nächsten Schauplatz. In Brüssel arbeitet die EU-Kommission an Reformplänen für die Welthandelsorganisation. Die Genfer Institution soll nach dem Willen von Handelskommissarin Cecilia Malmström Antworten auf Chinas Staatskapitalismus geben - und damit den WTO-Kritiker Donald Trump überzeugen. Bei seinem Treffen mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker Ende Juli willigte der US-Präsident ein, die Reform der Handelsregeln gemeinsam mit Japan voranzutreiben. Es geht vor allem um die Staatshilfen Pekings für chinesische Unternehmen und den Diebstahl geistigen Eigentums. "Die eigentliche Frage ist, ob sich die globalisierte Marktwirtschaft mit einer chinesischen Wirtschaft verträgt, die zu 30 oder 40 Prozent staatlich kontrolliert wird", sagte der frühere WTO-Chef Pascal Lamy dem Handelsblatt. (Handelsblatt S. 8)
ENERGIEWENDE - Klimaschützer wollen mit dem Kohleausstieg schon vor 2020 beginnen. Fachleute warnen vor Entschädigungsforderungen. Die Branche schlägt einen Kompromiss vor. "Ein Ausstieg aus der Kohleverstromung kann nur auf einer langfristigen Basis erfolgen. Es sind Übergangsfristen erforderlich. Ein wichtiges Kriterium sind dabei die Amortisationszeiten der Anlagen", sagte Johann-Christian Pielow dem Handelsblatt. Der Hochschullehrer ist Direktor des Instituts für Berg- und Energierecht an der Bochumer Ruhr-Uni. (Handelsblatt S. 12)
ESMA - Der CfD-Verband kritisiert die seit dem 1. August geltenden Beschränkungen der europäischen Marktaufsicht ESMA für das Angebot von CfDs (Contracts for Difference). "Mit den Beschränkungen hat die ESMA am Ziel vorbeigeschossen, und sie werden auch nicht zum Ziel führen", sagte der Geschäftsführer des Verbands, Rafael Neustadt, der Börsen-Zeitung. "Gerade die nicht lizenzierten Anbieter schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden, weil die ESMA es schwierig macht, Produkte anzubieten, die die Anleger wollen." Der Verband befürchtet, dass zwischen 10 und 20 Prozent der Kunden seiner Mitglieder zu einem Anbieter außerhalb der EU wechseln könnten. "Wir hätten Regeln gewünscht, nach denen CfDs nur Kunden angeboten werden dürfen, für die das Produkt angemessen ist." (Börsen-Zeitung S. 6)
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August 09, 2018 00:34 ET (04:34 GMT)
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