Der bayerische Autozulieferer Grammer
Gewerkschafter und Investmenbanker reagierten erfreut. Der Amberger IG-Metall-Chef und stellvertretende Grammer-Aufsichtsratschef Horst Ott sagte, der Ausstieg der Hastors sei positiv. Mit Jifeng komme Grammer jetzt in ruhigeres Fahrwasser. Jifeng hat vertraglich zugesichert, dass Grammer selbstständig und börsennotiert bleibt, und alle Standorte für fünf Jahre und alle Arbeitplätze für siebeneinhalb Jahre garantiert.
Die Investmentbank Oddo BHF erwartet, dass Autohersteller, die sich wegen schlechter Erfahrungen mit den Hastors mit Aufträgen zurückgehalten hätten, nun wieder mehr bestellen. Grammer dürfte jetzt profitabler werden. Die Aktie legte am Donnerstag leicht zu.
Alle Kartellbehörden haben der Übernahme bereits zugestimmt, wie Jifeng mitteilte. Jifeng-Vorstandschef Yiping Wang forderte die verbliebenen Grammer-Aktionäre auf, ihre Anteile in der laufenden zweiwöchigen Nachfrist ebenfalls noch einzureichen. Jifeng gehört der Familie Wang.
Die bosnische Familie Hastor hatte 19 Prozent der Anteile gehalten.
Ihre Investmentfirma Cascade teilte am Mittwochabend mit, sie steige
aus. Die Hastors waren Anfang 2016 bei Grammer eingestiegen und
versuchten, Vorstand und Aufsichtsrat neu zu besetzen. Das
scheiterte aber am geschlossenen Widerstand der anderen Aktionäre,
der Arbeitnehmer und der Politik. Die Hastors lagen auch mit den
beiden wichtigsten Grammer-Kunden VW
Für die bosnische Investorenfamilie hat sich das Engagement bei Grammer finanziell gelohnt: Sie haben gut 50 Millionen Euro daran verdient.
Grammer beschäftigt 15 000 Mitarbeiter, davon 2000 am Hauptsitz Amberg. Das Unternehmen stellt Mittelkonsolen und Kopfstützen für Autos her sowie Sitze für Baumaschinen und Traktoren. An der Börse ist Grammer rund 770 Millionen Euro wert.
Von der Politik gab es keine Bedenken gegen die Übernahme durch ein
chinesisches Unternehmen. Die Bundesregierung hatte kürzlich den
Einstieg eines chinesischen Staatskonzerns beim deutschen
Stromnetzbetreiber 50 Hertz verhindert und ist gerade dabei, die
Hürden für Übernahmeversuche in sensiblen Bereichen zu erhöhen. Die
Volksrepublik will in 30 Jahren in sämtlichen wichtigen
Industriesparten führend sein. Dazu kaufen chinesische Investoren
auch europäische Technologiefirmen. Schlagzeilen machten der
Einstieg bei Daimler und die Übernahme des Roboterbauers Kuka
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