DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Japan ist im zweiten Quartal wieder gewachsen, nachdem die Wirtschaft des Landes zu Jahresbeginn eingeknickt war. Für April bis Juni wurde ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von annualisiert 1,9 Prozent gemeldet. Für das erste Quartal ergab sich revidiert eine Kontraktion um 0,9 Prozent. Barclays-Analyst Tetsufumi Yamakawa sagte, die jüngsten Zahlen zeigten, dass die Schwäche zu Jahresbeginn nur zeitweise gewesen sei und nicht der Beginn einer Abwärtsentwicklung. Der private Konsum, der für 60 Prozent des BIP steht, legte im zweiten Quartal um 0,7 Prozent zu. Negative Faktoren wie ein Preisanstieg bei verderblichen Lebensmitteln oder starker Schneefall, blieben aus. Volkswirt Takuji Aida von der Societe Generale sagte, die Ausgaben der Verbraucher dürften weiter steigen, da sich die Löhne gut entwickelten und es dank guter Unternehmensgewinne im Sommer Bonuszahlungen gegeben habe.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
BECHTLE (7:30 Uhr)
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das zweite Quartal (in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie in Euro, nach IFRS):
PROG PROG PROG 2. QUARTAL 2Q18 ggVj Zahl 2Q17 Umsatz 948 +15% 5 822 Ergebnis vor Steuern 41 +13% 5 37 Ergebnis nach Steuern k.A. -- -- 25 Ergebnis je Aktie 0,70 +17% 4 0,60
Weitere Termine:
03:01 DE/Beginn eines 24-stündigen Streiks der deutschen Ryanair-Piloten;
außerdem Streiks der Piloten in Belgien, Irland, Schweden und den
Niederlanden
07:00 DE/Innogy SE, Ergebnis 1H (10:00 Telefonkonferenz), Essen
07:00 DE/Hella GmbH & Co KGaA, ausführliches Jahresergebnis (09:00 BI-PK in
Düsseldorf)
07:00 DE/TLG Immobilien AG, Ergebnis 1H, Berlin
07:00 DE/Carl Zeiss Meditec AG, ausführliches Ergebnis 9 Monate, Jena
07:00 DE/Bauer AG, Ergebnis 1H, Schrobenhausen
07:05 DE/LEG Immobilien AG, Ergebnis 1H, Düsseldorf
07:30 DE/Hapag-Lloyd AG, Ergebnis 1H, Hamburg
Im Laufe des Tages:
DE/Porsche Automobil Holding SE, Ergebnis 1H, Stuttgart
DIVIDENDENABSCHLAG
Mühlbauer Holding 1,50 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- FR 08:45 Industrieproduktion Juni PROGNOSE: +0,6% gg Vm zuvor: -0,2% gg Vm - GB 10:30 BIP 2Q (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: +0,4% gg Vq/+1,3% gg Vj zuvor: k.A. 10:30 BIP Juni PROGNOSE: k.A. zuvor: +0,3% gg Vm/+1,5% gg Vj 10:30 Handelsbilanz Juni PROGNOSE: k.A. zuvor: -12,4 Mrd GBP 10:30 Industrieproduktion Juni PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+0,7% gg Vj zuvor: -0,4% gg Vm/+0,8% gg Vj - US 14:30 Verbraucherpreise Juli PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm Verbraucherpreise Kernrate PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm 14:30 Realeinkommen Juli
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.819,00 0,25 Nikkei-225 22.529,23 0,59 Schanghai-Comp. 2.904,93 1,59 DAX 12.676,11 0,34 DAX-Future 12.671,00 0,55 XDAX 12.678,43 0,55 MDAX 26.984,33 0,71 TecDAX 2.947,86 0,71 EuroStoxx50 3.494,13 0,02 Stoxx50 3.137,50 -0,18 Dow-Jones 25.509,23 -0,29 S&P-500-Index 2.853,58 -0,14 Nasdaq-Comp. 7.891,78 0,04 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 162,58 +41
ÜBERSICHT RENDITEN ANLEIHEMARKT
aktuell Vortag YTD absolut Deutschland 2 Jahre -0,62 -0,62 0,00 Deutschland 10 Jahre 0,38 0,38 -0,06 USA 2 Jahre 2,64 2,65 0,75 USA 10 Jahre 2,90 2,93 0,49 Japan 2 Jahre -0,13 -0,12 0,01 Japan 10 Jahre 0,10 0,11 0,05
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die Börsen in Europa werden mit einer knapp behaupteten Handelseröffnung erwartet. Die Hoffnung, dass sich die USA und Europa im Zollstreit einigen können, könnte die Risikobereitschaft der Anleger etwas erhöhen, heißt es von Marktteilnehmern. Der Dollar zeigt derweil als Krisenwährung Stärke, der Euro fällt auf 1,1480 Dollar. Sorgen bereiten weiter der Handelsstreit der USA mit China, die jüngsten Sanktionen gegen Russland sowie die angespannte politische Situation zwischen den USA und der Türkei.
Rückblick: Kaum verändert - Bewegung in Einzelwerten brachte meist die Bilanzsaison. Adecco (-2 Prozent) hatte im zweiten Quartal einen überraschenden Rückgang des Nettogewinns verzeichnet, obwohl der Umsatz stieg. Zurich Insurance gewannen 0,3 Prozent. Vontobel bezeichnete die Zahlen des Versicherers als erfreulich. Bei Ryanair (-1 Prozent) stand der Streik am Freitag im Fokus. Die Krise in der Türkei verschärfte sich derweil weiter. Am türkischen Anleihenmarkt erreichte die Rendite zweijähriger Staatsanleihen mit 22,4 Prozent ein neues Mehrjahreshoch und lag damit sogar über der Rendite der zehnjährigen Papiere. Die hohe Rendite, vor allem am kurzen Ende, indiziert, dass die Anleger einen Zahlungsausfall des Landes nicht gänzlich ausschließen. Am türkischen Aktienmarkt legte der Index derweil leicht zu um 0,2 Prozent, schloss aber klar unter dem Tasgeshoch. Hier sorgte der anhaltende Verfall der Lira für Unterstützung, weil sich damit die Exportaussichten türkischer Unternehmen verbessern. Bankenaktien standen aber unter Druck und büßten an Wert ein.
DAX/MDAX/TECDAX
Etwas fester - Adidas profitierten von einer im zweiten Quartal verbesserten Marge und gestiegenen Umsätzen und stiegen um 9,4 Prozent. Die Analystenerwartungen wurden übertroffen. Die Deutsche Telekom konnte den Schwung vom Jahresanfang zwar mitnehmen, allerdings kommt der Erfolg vor allem von jenseits des Atlantiks von der US-Tochter T-Mobile US. Die Aktie legte nur minimal zu. Für Merck ging es um 0,3 Prozent nach oben. Während hier der Umsatz gut ankam, verfehlte der Gewinn im zweiten Quartal die Analystenschätzung. Thyssenkrupp überraschte damit, dass das Unternehmen die Prognose für das lange erfolgreiche Aufzugsgeschäft senkte. Der Kurs kam um 1,7 Prozent zurück. Bei Aurubis (-3,3 Prozent) wurde kritisiert, dass die Gewinnseite mit dem Umsatzanstieg nicht mithalten konnte. SMA Solar knickten um 11 Prozent ein. Die Zahlen seien zwar nicht schlecht ausgefallen, allerdings war von Skepsis zu hören, ob der bestätigte Ausblick gehalten werden kann. Zudem war von technisch bedingten Verkäufen die Rede. Evotec überzeugte dagegen bei Umsatz und Gewinn, der Kurs gewann 5,6 Prozent. Für Rational ging es nach überzeugenden Zahlen um 6,6 Prozent nach oben.
XETRA-NACHBÖRSE
K+S standen unter Abgabedruck, weil der Düngemittel- und Salzhersteller nach eigenen Angaben kein so gutes Ergebnis im laufenden Jahr erzielen wird wie bislang von Analysten erwartet. Die Aktie wurde bei Lang & Schwarz bei hohen Umsätzen 5,5 Prozent tiefer getaxt.
USA / WALL STREET
Knapp behauptet - Die Indizes bewegten sich in engen Bahnen, S&P-500 und Nasdaq-Composite blieben knapp unter ihren Rekordhochs. Die Investoren hätten zwischen dem schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China auf der einen Seite sowie der gut verlaufenen US-Berichtssaison und der gesunden Weltkonjunktur auf der anderen Seite abgewogen, so ein Teilnehmer. Die Konjunkturdaten des Tages bestätigten derweil die robuste Wirtschaftslage in den USA. Für etwas Verunsicherung sorgten die neuen US-Sanktionen gegen Russland. Unter den Einzelwerten standen Rite Aid unter Druck, nachdem die Drogeriekette die Fusion mit dem Supermarktbetreiber Albertsons abgesagt hatte. Damit reagierten die Unternehmen auf die zunehmenden Proteste von Investoren. Rite Aid brachen um 11,5 Prozent ein. Die Dropbox-Aktie gewann nach besser als erwarteten Zahlen für das zweite Quartal 9,1 Prozent. Am Anleihemarkt legten die Notierungen zu. Teilnehmer verwiesen zur Begründung auf etwas schwächer als erwartet gestiegene US- Erzeugerpreise.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.25 Uhr EUR/USD 1,1451 -0,7% 1,1528 1,1567 EUR/JPY 127,06 -0,8% 128,09 128,34 EUR/CHF 1,1423 -0,3% 1,1455 1,1461 EUR/GBR 0,8946 -0,4% 0,8985 0,8991 USD/JPY 110,92 -0,2% 111,10 110,95 GBP/USD 1,2804 -0,2% 1,2829 1,2866 Bitcoin BTC/USD 6.466,99 -2,2% 6.613,18 6.526,57
Der Dollar legte mit den jüngsten geopolitischen Entwicklungen und der Erwartung steigender US-Zinsen zu. Der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,1531 Dollar, nach gut 1,16 Dollar am Vorabend. Stark unter Druck standen Lira und Rubel. Die Lira fiel zum Dollar auf ein Rekordtief. Ursächlich ist der Streit um einen in der Türkei inhaftierten US-Pastor. Die USA hatten deswegen in der vergangenen Woche neue Sanktionen beschlossen. Die Verschärfung der US-Sanktionen gegen Russland setzte den Rubel unter Druck, der auf ein Zweijahrestief gegenüber dem Dollar abrutschte.
Die Lira verliert am frühen Freitag weiter an Boden und markiert neue Rekordtiefs. Der Dollar geht mit rund 5,71 Lira um, verglichen mit rund 5,55 am späten Donnerstag.
ROHSTOFFE
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 66,66 66,81 -0,2% -0,15 +12,9% Brent/ICE 72,08 72,07 +0,0% 0,01 +12,3%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
August 10, 2018 01:35 ET (05:35 GMT)
Die Ölpreise konnten ihre anfängliche Erholung vom Einbruch am Mittwoch nicht halten und fielen erneut zurück. Die US-Sorte WTI verbilligte sich zum US-Settlement um 0,2 Prozent auf 66,81 Dollar. Brent gab um 0,3 Prozent auf 72,07 Dollar nach. Auf der einen Seite lastet der Handelsstreit auf den Preisen, denn es gibt Befürchtungen, dass die chinesische Ölnachfrage zurückgehen könnte. Andererseits erhielt der Markt Unterstützung von Spekulationen, dass als Folge der US-Sanktionen gegen Iran weniger iranisches Öl auf den Markt kommen könnte.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.209,17 1.212,43 -0,3% -3,26 -7,2% Silber (Spot) 15,37 15,45 -0,5% -0,08 -9,3% Platin (Spot) 830,10 833,50 -0,4% -3,40 -10,7% Kupfer-Future 2,75 2,77 -0,7% -0,02 -17,7%
Der Goldpreis kam nach zuletzt zwei Handelstagen mit Aufschlägen leicht zurück. Zum US-Settlement fiel der Preis für die Feinunze um 0,1 Prozent auf 1.220 Dollar.
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 17.30 UHR
GELDPOLITIK USA
Der Präsident der Federal Reserve Bank of Chicago, Charles L. Evans, sieht in der starken Wirtschaft, der geringen Arbeitslosigkeit und der zunehmenden Teuerung Argumente für die US-Zentralbank, sich einer Normalisierung des Zinsumfeldes zu nähern. Er rechne damit, dass die Notenbank ihren Leitzins dieses Jahr noch mindestens einmal erhöhen werde und offen für zwei Zinsschritte sei.
MERCK KGAA
hat sich besorgt über Handelshürden gezeigt und ein erneutes Bekenntnis zur eigenen Präsenz in den USA abgegeben.
THYSSENKRUPP
Vorstandschef Guido Kerkhoff sieht keinen Zeitdruck bei der Neubesetzung des Aufsichtsrates und der Festlegung einer neuen Strategie. Es gebe ein einstimmiges Mandat des Aufsichtsrates, "das Unternehmen in seiner jetzigen Form voranzubringen. Darauf konzentrieren wir uns. Und da brennt derzeit nichts an", sagte er der FAZ.
K+S
wird kein so gutes Ergebnis im laufenden Jahr erzielen wie von Analysten erwartet. Das EBITDA werde 660 bis 740 Millionen Euro erreichen, teilte der Konzern mit. Diese Spanne verfehlt die aktuellen Markterwartungen, die das Unternehmen selbst auf Grundlage von Vara Research mit 797 Millionen Euro angibt. Für das zweite Quartal berichtete K+S ein EBITDA von 105,1 Millionen Euro, marginal über dem Vorjahreswert von 101,9 Millionen. K+S hält unverändert an dem Ziel fest, im kommenden Jahr einen positiven freien Cashflow zu erreichen.
LANXESS
Die Ratingagentur S&P hat die Bonität auf BBB von BBB- heraufgestuft. Der Ausblick ist stabil.
HELLA
will nach einem kräftigen Wachstum 2017/18 auch im laufenden Geschäftsjahr zulegen und rechnet mit einem Anstieg des währungs- und portfoliobereinigten Umsatzes sowie des bereinigten EBIT um je 5 bis 10 Prozent. Die bereinigte EBIT-Marge soll den Vorjahreswert erreichen. In den zwölf Monaten per Ende Mai steigerte Hella den Umsatz um 7,2 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Das bereinigte EBIT stieg um 8,8 Prozent auf 581 Millionen Euro. Die bereinigte EBIT-Marge stieg leicht auf 8,2 (8,1) Prozent. Über die Entwicklung hatte Hella bereits im Juli berichtet und reichte nun das Nettoergebnis nach, das auf 390 von 343 Millionen Euro stieg.
INNOGY
hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient. Das bereinigte Nettoergebnis fiel gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 23 Prozent auf 662 Millionen Euro. Hauptgründe waren der Wegfall von positiven Einmaleffekten, höhere Rohstoffkosten sowie geringere Renditen im Gasnetzgeschäft. Der Umsatz sank um 4,8 Prozent auf 20,6 Milliarden. Innogy bekräftigte dennoch die Prognose für 2018, wonach ein Gewinn von über 1,1 Milliarden Euro anfallen soll. Der Vorstand will außerdem ein bereinigtes EBIT von rund 2,7 Milliarden erreichen. Innogy soll nach den Plänen zur Neuordnung der deutschen Energiebranche zunächst von Eon übernommen und danach zerschlagen werden. Eon erhält die Netze, den Vertrieb und damit 40.000 neue Mitarbeiter. Die Innogy-Mutter RWE gliedert hingegen das Grünstromsegment mit rund 3.000 Beschäftigten wieder ein und erhält noch die Erneuerbaren-Sparte von Eon hinzu.
LEG IMMOBILIEN
hat trotz höherer Instandhaltungskosten im ersten Halbjahr mehr verdient. In der zweiten Jahreshälfte erwartet LEG ein stärkeres Gewinnwachstum. Der Ausblick hat unverändert Bestand. In den sechs Monaten per Ende März stieg die Ertragskennziffer Funds from Operations (FFO I) um 5,1 Prozent auf 156,4 Millionen Euro. Bereinigt um die Instandhaltungskosten wuchs der FFO I um 7,6 Prozent. Der Net Asset Value (ohne Goodwill) lag Ende Juni bei 88,46 Euro je Aktie, Ende 2017 waren es 83,81 Euro.
NOKIA
Fitch hat die Bonität des finnischen Telekomausrüsters auf BBB- von BB+ heraufgestuft. Der Ausblick ist stabil.
RYANAIR
Die Piloten sind am frühen Freitagmorgen in den Streik getreten. Er begann um 3.01 Uhr an allen deutschen Flughäfen. Der Ausstand soll bis Samstagfrüh um 2.59 Uhr andauern. Ryanair strich allein 250 Verbindungen von und nach Deutschland. Auch in Belgien, Irland, Schweden und den Niederlanden wollten die Ryanair-Piloten die Arbeit niederlegen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/ros/gos
(END) Dow Jones Newswires
August 10, 2018 01:35 ET (05:35 GMT)
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