Das Sanktions-Ping Pong zwischen den USA und China geht munter weiter. Damit bleibt die handelspolitische Wachstumsdelle auch im III. Quartal 2018 ein Handicap für Aktien. Zwar lindert ein schwächerer Euro den Außenhandels-Schmerz deutscher Exportunternehmen. Jedoch bleibt eine nachhaltige Beilegung des Handelskonflikts die Voraussetzung für spürbar anziehende Aktienmärkte. Immerhin stellen die neuen Sanktionen der USA gegen den Iran und Unternehmen, die mit diesem Land Geschäfte machen, keine Bedrohung für die deutsche Wirtschaft dar. Ebenso führen Exportbeschränkungen für iranisches Öl nicht zu merklichen Mehrbelastungen in den Industrieländern bei steigender Inflation, auf die die Geldpolitik restriktiv reagieren müsste. Daneben stellt sich die Frage, ob die Türkei die Eurozone mit einem neuen Krisenvirus anstecken kann.
Auge um Auge, Zahn um Zahn
China antwortet auf die vor kurzem von Washington erhobenen Zölle von 25 Prozent auf chinesische Waren von rund 16 Mrd. US-Dollar ab 23. August mit Vergeltungszöllen in gleicher Höhe.
Einerseits bleibt Trump auch aus innenpolitischen Gründen ein handelspolitischer Unsicherheitsfaktor, der durch unangemessene Kommunikation Kompromisslösungen erschwert. Andererseits ist China beispielsweise mit massiven staatlichen Subventionen, erzwungenem Technologietransfer als Eintrittsgeld für seinen Importmarkt und Investitionsbehinderungen bei gleichzeitig hemmungslosen Zukäufen im Ausland ein Paradebeispiel für Protektionismus. Eine westliche Allianz von Amerika und Europa zur Sicherung des Freihandels ist sicherlich wünschenswert. Allerdings sollte das Instrument hierfür nicht das Lostreten eines rachedürstenden Handelskriegs unter Führung Amerikas sein, sondern ein klares und hartes Regelwerk der Welthandelsorganisation (WTO). Doch ist die WTO aufgrund der Blockadepolitik Trumps ziemlich handlungsunfähig. Es ist zu hoffen, dass nach der US-Kongresswahl am 6. November Vernunft gegenüber selbstgerechter Willkür wieder an Bedeutung gewinnt.
Wie die vom ifo Institut ermittelten Konjunkturindikatoren für das III. Quartal unterstreichen, schlagen sich die Zollkonflikte mittlerweile zunehmend in weltwirtschaftlicher Verunsicherung nieder. Zwar befindet sich die Lagebeurteilung weiterhin auf hohem Niveau. Doch fielen die Erwartungen deutlich auf den niedrigsten Wert seit Ende 2011. Laut ifo Weltkonjunkturmatrix, die Geschäftslage und -erwartungen zueinander in Beziehung setzt, ist die Weltwirtschaft erstmals seit Ende 2007 wieder in die konjunkturelle Zyklusphase "Abschwung" eingetreten.
Ebenso kühlt sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ab. Im Zusammenspiel von Lage- und Erwartungsbeurteilung befindet sich die Eurozone im III. Quartal nur noch sehr knapp in der Boom-Phase.
Die nachhaltige Beilegung des Handelskonflikts ist die Hauptprämisse für eine Stabilisierung der weltweiten Konjunkturstimmung, um nachfolgend auch steigende Kurse exportsensitiver deutscher Aktien nach sich zu ziehen.
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