Der unter massiven Mittelabflüssen leidende Vermögensverwalter GAM greift nun zum letzten Mittel: Weil nach der Suspendierung des Fondsmanagers Tim Haywood jüngst viele Anleger Gelder abgezogen hatten, werden nun neun Fonds der schweizerischen Gesellschaft liquidiert, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Dabei handelt es sich um die von GAM verwalteten Vermögen mit einer sogenannten Absolute-Return-Bond-Strategie mit uneingeschränktem Anlageansatz. Bereits letzte Woche Donnerstag war der Handel mit diesen Fonds ausgesetzt worden.
Die Liquidierung der Fonds soll GAM zufolge den Anlegern zeitnaher erlauben, in regelmäßigen Abständen Auszahlungen zu erhalten. Zudem sollen durch dieses Verfahren alle Investoren gleich behandelt werden. Wann der Prozess starten soll, wurde derweil nicht mitgeteilt. Die verwalteten Vermögen der betroffenen Fonds betrugen Ende Juli etwas mehr als 7 Milliarden Franken und damit rund 4 Prozent des vom Schweizer Unternehmen verwalteten Vermögens.
GAM wirft Haywood nach einer internen Untersuchung vor, Probleme beim Management der Risiken sowie der Dokumentationspflichten gehabt zu haben. Es gebe jedoch keine Bedenken bezüglich seiner Ehrlichkeit. Zudem seien nach bisherigem Stand keine materiellen Nachteile für Kunden entstanden. Absolute-Return-Fonds verfolgen den Ansatz, eine marktunabhängige Rendite zu erzielen, daher hängen sie stark von den Entscheidungen der zuständigen Fondsmanager ab.
Die GAM-Aktien haben seit Bekanntgabe von Haywoods Suspendierung am 31. Juli in der Spitze fast 29 Prozent verloren. An diesem Freitag büßten die Papiere in Zürich zum Handelsschluss mehr als 4 Prozent ein./la/jsl/he
AXC0199 2018-08-10/17:57