die Krise in und um die Türkei beschäftigte die Finanzmärkte auch in der abgelaufenen Woche. Zur Wochenmitte drehte die zuvor dramatisch abgestürzte türkische Lira um und erholte sich von ihren historischen Tiefständen. In der nächsten Woche stehen nur wenige Konjunkturdaten auf der Agenda, daneben liegen den Marktteilnehmern auch kaum noch neue Quartalszahlen vor, was den Fokus der Anleger zwangsläufig auf die Frage lenkt, wie geht es im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie in der Türkei speziell und in Schwellenländern allgemein weiter?
Wer kann wie vom Fall der türkischen Lira profitieren? Urlauber, die normalerweise in anderen Währungen rechnen, können derzeit so günstig wie schon lange nicht mehr in der Türkei urlauben und einkaufen. Sie können dort dank ihrer höheren Kaufkraft auf Schnäppchenjagd gehen. Der Euro und US-Dollar legten in türkischen Lira seit Jahresbeginn mehr als 50 Prozent zu. Dadurch wird das Leben in der Türkei teurer, vor allem für alle, die Produkte oder Dienstleistungen aus dem Ausland beziehen müssen. Auch bei Unternehmen gibt es Verlierer, aber zugleich Gewinner.
Die Sorge um die negative Entwicklung erfasste bereits die europäischen Banken. Sie gehörten in der letzten Woche zu den großen Verlierern. Unter Beobachtung stehen derzeit vor allem spanische, französische und italienische Banken, die in der Vergangenheit in der Türkei investierten. Dagegen behauptete sich die Lufthansa. Von der Hoffnung auf mehr Türkei-Urlauber konnte sie wegen ihres Anteils an Sun Express profitieren. Auch Hugo Boss, das in der Türkei produziert, könnte bei einer fallenden türkischen Lira durch sinkende Kosten zu den Gewinnern gehören.
Zeichen der Entspannung gibt es weiter hier noch dort. Dort, das ist der Handelsstreit zwischen den USA und China, der sich die Anleger über eine global nachlassende Konjunktur sorgen lässt, denn schließlich sind die beiden größten Volkswirtschaften direkt beteiligt. Zwar wollen sich die Vertreter beider Seiten nach den jüngsten Meldungen noch im August treffen, um miteinander zu sprechen, doch mehr als die Ankündigung gibt es noch nicht. Inzwischen gewinnt der nachgefragte US-Dollar an Stärke und schwächt dadurch wiederum die in US-Dollar gehandelten Rohstoffe.
Denn steigt der US-Dollar im Wert (ein Euro wurde Anfang Februar mit 1,25 US-Dollar und Mitte August nur noch mit 1,14 US-Dollar gehandelt, ein Minus von rund neun Prozent), werden diese Rohstoffe in anderen Währungen teurer. Das zeigte sich in der vergangenen Woche vor allem bei den Metallen. So einfach werden die Aktienmärkte ihre Sorgen also nicht los. Zu guter Letzt kann in dieser Gemengenlage auch die aktuell negative Saisonalität zuschlagen, wonach der August und der September ohnehin die beiden schwächsten Börsenmonate im Jahresverlauf sind.
12100 Punkte entscheidendDer DAX konnte sich am Freitag kaum zu einer echten Erholung aufraffen. Während sich die US-Aktienindizes in der vergangenen Woche unverändert stark zeigten, gab der deutsche Leitindex weiter nach und könnte ...
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