Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
GRIECHENLAND - Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine positive Bilanz der Griechenlandrettung gezogen. "Der Abschluss des Griechenlandprogramms ist ein Erfolg. Die düsteren Prophezeiungen der Untergangspropheten sind nicht eingetreten. Das ist gut", sagte Scholz dem Handelsblatt. An diesem Montag läuft das dritte griechische Rettungsprogramm aus. Zum ersten Mal nach über acht Jahren ist Griechenland damit nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen. Die Griechen hätten große Anstrengungen auf sich genommen, "wofür ihnen Respekt gebührt", sagte Scholz. "Die Rettung Griechenlands ist aber auch ein Zeichen europäischer Solidarität." Das Projekt habe den Euro-Staaten gezeigt: "Gemeinsam sind wir stärker als jeder für sich." Ökonomen sehen Athen dagegen noch nicht in Sicherheit. (Handelsblatt S. 8)
GRIECHENLAND - Auch nach dem Ende der internationalen Hilfeprogramme gibt es in Griechenland nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) "noch viel zu tun". DIW-Chef Marcel Fratzscher sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Die größte Schwäche Griechenlands sind die schlechten Institutionen. Diese Reformen werden noch viele Jahre andauern und wir dürfen nicht erwarten, dass Griechenland bald zum Musterschüler Europas wird." (Neue Osnabrücker Zeitung)
FLÜCHTLINGE - Die Befürchtung, viele Flüchtlinge könnten zu Unrecht Schutz in Deutschland erhalten haben, lässt sich durch aktuelle Prüfzahlen nicht bestätigen. Demnach endeten im ersten Halbjahr 2018 von mehr als 43.000 abgeschlossenen Prüfverfahren nur 307 damit, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) den Geflüchteten den bereits gewährten Schutzstatus wieder entzog. Nur in 0,7 Prozent der untersuchten Fälle widerrief das Amt also den Schutzbescheid. 99,3 Prozent der überprüften Flüchtlinge behielten das Recht, bleiben zu dürfen. Das geht aus der Bilanz hervor, mit der das Bundesinnenministerium eine Anfrage der linken Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke beantwortete. Die Antwort liegt der Süddeutschen Zeitung vor. Die hohe Zahl an Prüfungen ist vor allem eine Konsequenz aus Affären innerhalb des Bamf, die Zweifel an der Richtigkeit positiver Asylentscheide des Amtes hatten aufkommen lassen. (SZ S. 1)
ELEKTROAUTO - Die Bundesregierung will die Alltagsprobleme beim Laden von E-Autos per Gesetz bekämpfen. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sieht ein Diskussionsentwurf des Bundesjustizministeriums entsprechende Änderungen im Miet- und Wohnungseigentumsrecht vor. Demnach will die Regierung es Mietern und Wohnungseigentümern künftig erleichtern, auf eigene Faust Ladestationen zu errichten. Bislang ist das wegen vielfacher Einspruchsmöglichkeiten kaum möglich. Aus den Papieren geht hervor, dass der schleppende Ausbau privater Ladestationen in der Bundesregierung als entscheidender Engpass beim Ausbau der Elektromobilität in Deutschland gilt. Bedarfsprognosen zeigten, "dass die große Mehrheit der Ladevorgänge auf Privatgrundstücken stattfinden wird", heißt es in den Papieren. Noch aber verfügten die meisten Immobilien nicht über eine ausreichende Infrastruktur. (SZ S. 5)
VERSICHERUNGSBRANCHE - Die digitale Umwälzung dürfte bei den deutschen Versicherern zu einem weiteren deutlichen Abbau von Arbeitsplätzen führen. Das jedenfalls erwartet das Beratungsunternehmen McKinsey. "Alte Rollen und Arbeitsplätze verlieren an Bedeutung oder werden überflüssig", heißt es in der aktuellen Studie der Firma zum deutschen Versicherungsmarkt. "Mit einem Produktivitätspotenzial von 20 Prozent bis 40 Prozent durch Automatisierung und Analytik wird dies zu einer kulturellen Herausforderung", schreibt Berater Johannes-Tobias Lorenz. (SZ S. 17)
AUTOBAHNVERWALTUNG - Bei dem Mammutprojekt, die Autobahnverwaltung zu zentralisieren, geht es chaotisch zu. Nun drohen auch noch Bauprojekte im Wert von 14 Milliarden Euro unter die Räder zu kommen. (Handelsblatt S. 12)
STROMNETZ - Überall wehren sich Bauern gegen den Ausbau des Stromnetzes. Es geht um Geld und fehlende Flächen. Bundeswirtschaftsminister Petr Altmaier ist auf Kompromisssuche. (FAZ S. 15/Welt S. 10)
EZB - Die Europäische Zentralbank (EZB) gilt wegen ihrer lockeren Geldpolitik oft als Buhmann. Vor allem Wohlstandsverluste der Sparer werden ihr angelastet. Doch eine neue Studie der amerikanischen Investmentbank Bank of America Merrill Lynch legt nahe, dass diese Wahrnehmung zu einseitig ist. Die Sparernation Deutschland leide unter der extrem lockeren Geldpolitik nicht stärker als andere Euro-Länder, lautet das überraschende Fazit der Autoren. Rechne man die Entlastungseffekte der niedrigen Zinsen für den Schuldendienst mit ein, hat die größte Ökonomie in den vergangenen zehn Jahren von der ultralockeren Geldpolitik der EZB sogar kräftig profitiert. (Welt S. 9)
BUNDESBANK - Der geplante Umbau der Bundesbank-Zentrale wird zum Problemfall. Die Notenbank hat sich vom Projektleiter getrennt und muss die Planung anpassen. Das gesamte Projekt könnte sich dadurch verzögern. (Handelsblatt S. 28)
FINANZVERMÖGEN - Das Finanzvermögen der Deutschen schmilzt, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Erstmals seit langer Zeit ist demnach im ersten Quartal 2018 die reale Rendite, die ein durchschnittlicher Haushalt mit seinem Depot erzielt, unter null gesunken, wie die Bundesbank in ihrem Monatsbericht an diesem Montag melden wird. Weidmann kann den Unmut der Sparer über die Niedrigzinsen gut verstehen. (FAZ S. 15)
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August 20, 2018 00:21 ET (04:21 GMT)
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