
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bundesbank rechnet damit, dass sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland im dritten Quartal 2018 etwas abschwächen wird. Gründe sind der auch im zweiten Quartal anhaltende Rückgang der Auftragseingänge und die Probleme der Autoindustrie. Zugleich erwartet die Bundesbank aber auch eine bei 2 Prozent stabilisierte Inflation, wie aus ihrem aktuellen Monatsbericht für August hervorgeht.
"Die deutsche Wirtschaft dürfte auch im Sommer 2018 auf solidem Wachstumspfad bleiben. Das Expansionstempo könnte jedoch etwas geringer als im Mittel des ersten Halbjahres ausfallen", schreibt die Bundesbank in dem Bericht. Im ersten Quartal 2018 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,4 Prozent gestiegen und im zweiten Quartal um 0,5 Prozent.
Sinkender Auftragseingang und Abgasprobleme der Autoindustrie belasten
Die Bundesbank erwartet nicht, die Industrie im dritten Quartal nennenswert zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum beitragen wird. Zwar sei der Bestand an noch nicht abgearbeiteten Aufträgen weiterhin außerordentlich hoch, und die kurzfristigen Produktionserwartungen im verarbeitenden Gewerbe stabilisierten sich auf erhöhtem Niveau, doch sei der industrielle Auftragseingang auch im zweiten Quartal zurückgegangen, argumentiert sie.
Belastend kommt laut Bundesbank hinzu, dass Schwierigkeiten bei der Umstellung auf einen neuen Abgasmesszyklus die Kfz-Produktion "in den Sommermonaten" vermutlich spürbar beeinträchtigen. Der private Verbrauch dürfte hingegen von der ausgezeichneten Arbeitsmarktlage sowie den gegenwärtig kräftigen Lohnsteigerungen profitieren und damit seine Rolle als wichtige Wachstumsstütze für die deutsche Wirtschaft behalten.
Der Bauboom dürfte nach Einschätzung der Bundesbank auch im dritten Quartal 2018 anhalten. Grundsätzlich erfreuten sich die Baubetriebe weiterhin einer sehr lebhaften Nachfrage nach Bauleistungen.
Inflation dürfte sich bei 2 Prozent stabilisieren
Die Bundesbank erwartet, dass sich die Inflation in Deutschland in den nächsten Monaten "insgesamt bei rund 2 Prozent stabilisieren" wird, obwohl sie mit einem geringeren Preisauftrieb bei Energie und Nahrungsmitteln rechnet. "Die Rate ohne Energie und Nahrungsmittel sollte aber leicht anziehen, weil die Preise für Bekleidung mit der Einführung neuer Kollektionen wieder angehoben werden dürften", erläutert sie. Außerdem fielen die Kürzungen der Kfz-Versicherungsbeiträge vom Oktober 2017 im Herbst aus der Berechnung der Jahresteuerungsrate heraus.
Nach Einschätzung der Bundesbank liegt die konjunkturelle Grunddynamik derzeit nur noch geringfügig oberhalb der Potenzialrate. "Der bereits hohe Auslastungsgrad der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten nimmt deshalb nur noch langsam zu."
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August 20, 2018 06:00 ET (10:00 GMT)
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