
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
RENTE - Forscher kritisieren den Vorstoß von Finanzminister Olaf Scholz (SPD), das heutige Rentenniveau dauerhaft zu garantieren. Die Standardrente bis 2040 bei 48 Prozent des Durchschnittslohns zu stabilisieren, sei "unfinanzierbar und unfair gegenüber den Jüngeren", sagte Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg der Süddeutschen Zeitung. Der Wissenschaftler beziffert die Kosten auf langfristig drei Billionen Euro. Auch Kanzlerin Angela Merkel wies Scholz' Vorstoß zurück. Raffelhüschen rechnet vor, dass der Beitrag zur Rentenkasse von derzeit 18,6 Prozent bis 2040 auf 29 Prozent des Bruttoverdiensts steigen müsste. (SZ S. 1/Handelsblatt S. 8/FAZ S. 15)
VERSICHERUNG - Der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua mit 43 Todesopfern wird die Versicherungswirtschaft voraussichtlich mehrere hundert Millionen Euro kosten. Versicherungsanalyst Michael Huttner von der US-Bank J.P. Morgan schätzt den gesamten Versicherungsschaden auf 400 bis 600 Millionen Euro. Der italienische Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia, der für den Betrieb der Brücke verantwortlich ist, hat sich bei einem Konsortium um den Schweizer Rückversicherer Swiss Re versichert. Beteiligt sind unter anderem auch die Allianz und der Talanx-Konzern. Die Swiss Re muss laut JP Morgan mit einem Schaden von rund 70 Millionen Euro für die eigenen Bücher rechnen, die Allianz mit 50 Millionen Euro und Talanx mit etwa 20 Millionen Euro. (SZ S. 18)
BANKEN - Der Konflikt zwischen der US-Kanzlei Hausfeld und der deutschen Kreditwirtschaft eskaliert. Die Anwälte werfen den Banken vor, zu hohe Gebühren bei der Zahlung per EC-Karte erhoben zu haben. Im September soll ein Schadensersatzprozess beginnen. (Handelsblatt S. 28)
TREND - Im aktuellen INSA-Meinungstrend für Bild verlieren CDU/CSU (28 Prozent), SPD (16,5 Prozent) und AfD (16 Prozent) jeweils einen Prozentpunkt im Vergleich zu Vorwoche. Linke (12 Prozent) und Grüne (13,5 Prozent) gewinnen jeweils einen Punkt hinzu. Die FDP gewinnt einen halben Punkt hinzu und kommt auf 10 Prozent. Sonstige Parteien kommen zusammen auf 4 Prozent (+ 0,5). (Bild-Zeitung S. 2)
KOHLEAUSSTIEG - Einer Studie des Beratungsunternehmens Frontier Economics zufolge steigen in Deutschland die Preise bei einem Kohleausstieg bis 2040 um 25 Euro je Megawattstunde. Gegenüber einem Szenario ohne politisch forcierten Ausstieg wären das 9 Euro mehr je Megawattstunde. Das entspräche einem Anstieg um annähernd 20 Prozent. (Handelsblatt S. 4)
ENERGIE - Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnt vor einem Rückgang der gesicherten Kraftwerkskapazitäten in Europa. Einer Analyse der BDEW zufolge, die dem Handelsblatt vorliegt, steht in vielen EU-Staaten die Abschaltung fossiler Kraftwerke bevor. In den EU-Staaten sei von 2016 bis 2025 ein Rückgang der installierten Leistung von Kohlekraftwerken von 150 Gigawatt (GW) auf 105 GW und ein weiterer Rückgang auf 55 GW bis 2030 geplant, heißt es in der Anlayse. Das entspreche einer Abnahme von 63 Prozent. "Zusätzliche Abschaltungen von Kraftwerkskapazitäten in Deutschland würden diese Situation noch verschärfen", heißt es in dem Papier weiter. (Handelsblatt S. 4)
ENERGIE - Die energieintensive Industrie pocht auf einen Ausgleich des Strompreisanstiegs, der durch den geplanten Kohlausstieg ausgelöst wird. In einem gemeinsamen Positionspapier der Branchen Stahl, Metalle, Papier, Baustoffe, Glas und Chemie, das dem Handelsblatt vorliegt, heißt es, ohne Ausgleichsmaßnahmen werde die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gegenüber der internationalen Konkurrenz beschädigt. Die Unternehmen der sechs Branchen, die für insgesamt 800.000 Arbeitsplätze stehen, kritisieren in dem Papier, dass sie nicht direkt in die Arbeit der Kohlekommission, eingebunden seien, die im Auftrag der Bundesregierung den Ausstieg aus der Kohleverstromung vorbereiten soll. (Handelsblatt S. 1)
WELTRAUM - Die Bundesregierung lehnt nach Informationen von Welt einen nationalen Alleingang beim für die Zukunft geplanten Abbau von Rohstoffen im Weltraum ab - und stößt damit auf Kritik seitens der deutschen Wirtschaft. Wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Bundestagsfraktionen von Grünen und FDP hervorgeht, die Welt vorliegt, soll vor einer kommerziellen Nutzung des Weltraums erst der Abschluss von internationalen Verträgen besiegelt sein. (Die Welt S. 12)
SINGAPUR - Singapur fordert einen Handelsvertrag zwischen der EU und den südostasiatischen Staaten. "Die EU muss aber pragmatisch sein", sagte Singapurs Minister für Handelsbeziehungen S. Iswaran in einem Interview: "Manche sensiblen Bereiche und Branchen wird man ausklammern müssen, auch weil unsere Region sehr unterschiedlich entwickelt ist. Ein 'One-Size-Fits-All-Approach' wird nicht funktionieren. Dann verlieren wir das große Ganze". (Handelsblatt S. 7)
HANDELSKONFLIKT - Der US-Präsident Donald Trump verlangt schnelle Ergebnisse in den Handelsgesprächen mit der Europäischen Union - aber Brüssel und Berlin bremsen. Für neuen Ärger könnte der hohe deutsche Handelsüberschuss sorgen. (Handelsblatt S. 6)
TÜRKEI - EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger hat der Türkei nahegelegt, notfalls Finanzhilfen beim Internationalen Währungsfonds (IWF) zu beantragen. Dieser sei eingerichtet worden für "dramatische Entwicklungen und Zuspitzungen", sagte Oettinger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der IWF vergebe Darlehen unter Auflagen und mit der Maßgabe, Strukturreformen durchzuführen. "Deswegen ist der IWF keine pflegeleichte Adresse, aber er ist die richtige Adresse." (Funke Mediengruppe)
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August 21, 2018 00:27 ET (04:27 GMT)
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