Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Anteil von Bundesanleihen am APP-Portfolio des Eurosystems könnte nach Einschätzung der Commerzbank ab 2019 zunehmen. "Wir halten es für plausibel, wenn sich die EZB bei ihren Käufen bis Ende 2018 an dem bis dahin gültigen (alten) Kapitalschlüssel orientiert, ab 2019 bei den dann anfallenden Reinvestitionen aber am neuen Kapitalschlüssel, also dann anteilig stärker in deutsche, aber weniger in italienische Anleihen reinvestiert", schreibt Volkswirt Michael Schubert in einem Kommentar. Grund ist, dass die EZB-Kapitalanteile 2019 dem höheren Anteil Deutschlands an der Bevölkerung und am Bruttoinlandsprodukt des Euroraums angepasst wird.
Nach Schuberts Berechnungen wird der deutsche Anteil am EZB-Kapital um 1 bis 1,5 Prozentpunkte höher als derzeit liegen. "Ich glaube aber, dass die aktuellen Diskussionen über diesen Punkt den Anleihemarkt stärker bewegen, als es dann die Käufe tatsächlich tun werden", sagte er. Er glaube nicht, dass sich am Kaufverhalten viel ändern werde, zumal es schon immer gewisse Abweichungen von Kapitalschlüssel gegeben habe. Nach Aussage von EZB-Präsident Mario Draghi hat der EZB-Rat über diesen Punkt noch nicht diskutiert.
Schubert erwartet außerdem, dass sich die Reinvestitionen im Rahmen des APP-Ankaufprogramms stärker auf das lange Ende der Zinskurve konzentrieren werden als bisher. Damit wolle sie den Rückgang der durchschnittlichen Portfolioduration in gewissem Umfang kompensieren, wie Chefvolkswirt Peter Praet schon angedeutet habe, argumentiert Schubert. Der Analyst erwarte hierzu allerdings keinen förmlichen Beschluss des EZB-Rats.
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August 21, 2018 06:39 ET (10:39 GMT)
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