Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) ist zufrieden damit, wie die Finanzmärkte ihre im Juni gemachten Aussagen zur weiteren Entwicklung der Leitzinsen interpretieren. Wie aus dem Protokoll der Beratungen des EZB-Rats vom 26. Juli weiter hervor geht, macht die EZB eine Verringerung ihrer Anleihekäufe abhängig davon, dass sich Wachstums- und Inflationsaussichten weiterhin so darstellen, wie dies in den Juni-Stabsprojektionen zum Ausdruck kommt.
Wörtlich heißt es in dem Dokument: "Die verbesserte Forward Guidance zum künftigen Pfad der Leitzinsen hat dazu geführt, dass sich die Ansichten an den Finanzmärkten über die Leitzinsentwicklung der Erwartung des EZB-Rats angeglichen haben, dass die Leitzinsen mindestens über den Sommer 2019 auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden."
Laut Protokoll herrschte im Rat die Ansicht, dass diese Formulierung die richtige Balance zwischen der für eine Erwartungssteuerung nötigen Klarheit und dem Wunsch darstelle, ausreichend Flexibilität zu bewahren. "Die Unsicherheiten in Bezug auf den Inflationsausblick mahnen zur Vorsicht", heißt es in dem Protokoll. Der Rat müsse für die nächste Zeit ausreichend flexibel bleiben und Optionen behalten.
Insgesamt war der EZB-Rat der Ansicht, dass zwar die Unsicherheiten in Bezug auf den Außenhandel zugenommen hätten, dass sich die Euroraum-Wirtschaft aber trotzdem auf einem soliden Wachstumspfad befinde, der eine Annäherung der Inflation an den Zielbereich erwarten lasse.
Der EZB-Rat hatte am 26. Juli die im Juni gefassten Beschlüsse bestätigt, denen zufolge die EZB ihre Nettoanleihekäufe ab Oktober auf 15 (derzeit: 30) Milliarden Euro verringern und 2019 vollkommen einstellen wird. Voraussetzung sei allerdings, dass die bis dahin veröffentlichten Daten die Zuversicht des Rats stützten, dass sich Inflation und Wachstum wie erwartet entwickelten.
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August 23, 2018 07:30 ET (11:30 GMT)
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