TIFLIS (dpa-AFX) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Spekulationen zur Besetzung von EU-Spitzenposten zurückgewiesen. Es seien noch keine Entscheidungen getroffen worden, sagte Merkel am Donnerstag am Rande ihrer Georgien-Reise in Tiflis. Das "Handelsblatt" hatte berichtet, Merkel wolle nicht mehr Bundesbankchef Jens Weidmann als Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) durchsetzen, sondern lieber einen Deutschen an die Spitze der EU-Kommission bringen.
Merkel sagte, die Personalentscheidungen auf europäischer Ebene begännen jetzt erst. Zunächst wird die Europäische Volkspartei (EVP) am 6. September den Nominierungsprozess für ihren Spitzenkandidaten für die Europawahl im kommenden Jahr starten. Bestimmt werden soll er dann am 8. November.
Merkel sagte, davon hänge auch ab, wie die anderen Entscheidungen ausgingen. Spitzenkandidat könnte EVP-Fraktionschef und CSU-Vize Manfred Weber werden. Im Fall eines Wahlsiegs am 26. Mai 2019 könnte er Anspruch auf das Amt des Kommissionspräsidenten erheben, das derzeit Jean-Claude Juncker innehat.
Weidmann selbst war am Donnerstag auf einer Veranstaltung in Berlin nicht auf den "Handelsblatt"-Bericht eingegangen. Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, nannte den Bericht "recht glaubhaft". Bislang gilt Weidmann als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge von EZB-Präsident Mario Draghi, dessen Amtszeit im Herbst 2019 endet./jsl
AXC0254 2018-08-23/19:08