Seit Juni pendeln die iBoxx-Spreads zwischen 60 und 70 Basispunkten, ohne diese Range nach oben oder nach unten nachhaltig zu verlassen. Bei der Betrachtung der europäischen CDS-Spreads fällt auf, dass diese Zone etwas größer ausfällt (ca. 15 Basispunkte zwischen 60 und 75) und dass die europäischen Spreads auch etwas nervöser reagierten als in den USA.
Die USA sind der weltweit größte Kreditmarkt. Dort werden bis Ende 2023 insgesamt 44 Prozent aller weltweit ausstehenden Kredite fällig, schreibt die Ratingagentur S&P. Wichtiger noch: Bei Unternehmen im Subinvestmentgrade, also mit einem Rating von "BB+" oder schlechter, sind es 62 Prozent. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass die USA in den nächsten Jahren wesentliche Impulse für die weltweite Spreadentwicklung geben werden.
Ein genauerer Blick auf die aktuellen Fälligkeiten in den USA zeigt einen deutlichen Anstieg insgesamt und einen geradezu extremen Anstieg bei Subinvestmentgrade-Bonitäten:
- Im 2. Halbjahr 2018 werden bei Corporate Nonfinancials insgesamt 137,2 Mrd. USD fällig - davon 24,1 Mrd. USD Noninvestmentgrade.
- In 2019: 480,4 Mrd. insgesamt, 108,4 Mrd. Noninvestmentgrade.
- In 2020: 650,7 Mrd. insgesamt, 198,2 Mrd. Noninvestmentgrade.
- In 2021: 781,4 Mrd. insgesamt, 302,2 Mrd. Noninvestmentgrade.
Spätestens in 2020 wird es also eng. Das ist im Prinzip keine große Neuigkeit, doch es ist zumindest bemerkenswert, dass aktuell weiter Verschuldung aufgebaut (s. Wochenbarometer vom 16.08.: Verschuldung US vs. EZ) und damit mehr oder weniger bewusst in Kauf genommen wird, dass der US-Kreditmarkt in voller Fahrt auf ein Minenfeld zusteuert.
Unabhängig von der aktuellen Spreadentwicklung ist es für Investoren daher ratsam, die Duration ihrer Anleiheinvestments zurückzufahren. Ganz besonders gilt dies für weniger gute Bonitäten. Aber wir gehen davon aus, dass steigende Ausfallraten im Subinvestmentgrade-Bereich - diese sind angesichts der Fälligkeitszahlen unausweichlich - sehr spürbare Auswirkungen im gesamten Kreditmarkt hinterlassen werden.
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