EUR/USD: Die Erholung des Euros hat sich in der zurückliegenden Woche fortgesetzt. Das Leitwährungspaar konnte zum Dienstag (27.08.) die 1,17er-Marke zurückerobern, welche zuletzt im Vorfeld der Lira-Krise realisiert werden konnten. Die Kursbewegung ist auch Ausdruck des Risk-On-Sentiments an den globalen Kapitalmärkten, welches in der Handelsübereinkunft zwischen den USA und Mexiko ihren Ursprung hatte (s. Kommentar). Die Euro-Aufwertung erscheint angesichts der US-Dollar-bullishen Datenlage (u.a. US Consumer Confidence auf 18-Jahres-Hoch, Revision des US-BIPs im Q2 nach oben) erstaunlich, ist jedoch insgesamt eine überfällige Korrektur nach dem rapiden Verfall infolge der Lira-Krise. Auch technische Faktoren rechtfertigen die aktuellen Levels. Der EUR/USD-MACD (s. Grafik) hat jüngst seine Signallinie überschritten (das Histogram ist vom negativen in den positiven Bereich gedreht). Der Momentum-Indikator sollte Euro-Bullen noch eine Weile Unterstützung geben. Das wesentliche Downside-Risk für den Euro bleibt weiterhin die Türkei. Der Wechselkurs von US-Dollar zur türkischen Lira hat seit Mittwoch (20.08.) wieder spürbar zugelegt (rund +9 %). Die 1M-Volatilitäten von USD/TRY sind indes noch nicht alarmierend, allerdings ist die Währungskrise noch lange nicht überstanden. Am Montag (03.09.) veröffentlicht die Türkei neue Inflationszahlen, die im Hinblick auf die Zentralbanksitzung am 13. September entscheidend sein werden.
EUR/GBP: Das Währungspaar kennt aktuell nur ein Thema - den Brexit. Zunächst ließ EUR/GBP zwischenzeitig sogar die Marke von 0,91 hinter sich, nachdem britische Regierungskreise ihre Deadline für eine Übereinkunft mit der EU vom Oktober in den November verschoben hatten. Die Ankündigung der EU am gestrigen Mittwoch, Großbritannien in jedem Fall einen "unique deal" zu offerieren, ließ das Pfund auf ein dreiwöchiges Hoch zum Euro haussieren. Auch GBP/USD ließ in der Folge die wichtige Marke von 1,30 hinter sich.
EUR/CHF: Dass der EUR/USD-Entwicklung in dieser Woche keine Euro-Stärke zu Grunde legt, verdeutlicht seine Entwicklung zum Schweizer Franken. Der Euro notiert zum Franken nahezu unverändert bei 1,1380. Die Nachfrage nach Franken bleibt angesichts der vielen Brandherde (u.a. Türkei, Brexit) hoch, zum Leidwesen der SNB. Die 25-Delta-Risk-Reversals in den Laufzeiten drei bzw. sechs Monaten verharren weiterhin im negativen Terrain nahe ihrer Jahrestiefs. Diese Indikatoren vom Optionsmarkt lassen EUR/CHF für diese Zeiträume im Bereich 1,13 vermuten.
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