Mainz (ots) - Wie sehr Deutschland - allem wirtschaftlichen Erfolg zum Trotz - veralteten Denkmustern verhaftet ist, zeigt sich nicht nur bei der schleppenden Digitalisierung. Die Entwicklungspolitik und im Besonderen die Afrikapolitik sind dafür ein Paradebeispiel. Das Vokabular hat man zwar schon lange von Entwicklungshilfe auf Entwicklungszusammenarbeit umgestellt. Erst die Flüchtlingskrise bringt die Bundesregierung aber dazu, sich von der weitgehend wirkungslosen staatlich gelenkten Projektarbeit wegzubewegen und mal die Wirtschaft ranzulassen. Nur ist das mit dem Ranlassen nicht so einfach, wenn sich China nach einem jahrzehntelang verfolgten Masterplan nicht nur Bodenschätze unter den Nagel gerissen hat, sondern mit dem Ausbau von Straßen, Häfen und Mobilfunknetzen in Dutzenden afrikanischer Länder auch schon gigantische Absatzmärkte erschlossen hat. Man muss sich diese ausbeuterische Haltung ja nicht zu eigen machen, mit der in der Nachkriegszeit schon die USA Südamerika geplündert haben. Investitionen in Ausbildung und Arbeitsplätze sind aber auch im Afrika des Mobilfunkzeitalters d i e Voraussetzungen dafür, dass Bildungsansprüche steigen und sich so etwas wie Mittelstand herausbilden kann. Dass Investitionen auch gute Profite abwerfen müssen, ist dabei nicht igitt. Rechtssicherheit in den Zielländern ist allerdings elementar. Und staatliche Bürgschaften müssen her, um das Eis zu brechen. Nach der Politik muss nun noch die Wirtschaft erkennen, welche Chancen in der Versorgung aufbrechender Länder in Afrika mit eher hochwertigen Ausrüstungsgütern liegen.
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