
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
EVP/WEBER - Manfred Weber (CSU), Fraktionschef der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, wird nach Bild-Informationen am Mittwoch offiziell seine Kandidatur zur Europawahl bekanntgeben. Das teilte Weber am Dienstag in einer Telefon-Schaltkonferenz des CSU-Präsidiums mit. Das CSU-Präsidium sprach ihm seine Unterstützung aus. Am 10. Oktober wird sich Weber auch im CDU-Präsidium vorstellen. Sollte Weber beim Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) Ende des Jahres in Helsinki zum Spitzenkandidaten der Konservativen gewählt werden, hätte er gute Chancen, Nachfolgen von Jean-Claude Juncker als Präsident der EU-Kommission zu werden. (Bild-Zeitung)
DIGITALSTEUER - Im Wahlkampf hatte die SPD noch versprochen, die Internet-Konzerne Google, Apple, Facebook und Amazon zur Kasse zu bitten. Nun gibt das Ministerium von SPD-Vizekanzler Olaf Scholz (60) die Einführung einer Digitalsteuer auf. Die "Dämonisierung der großen Digitalunternehmen" sei "nicht zielführend", heißt es in einem vertraulichen Papier aus dem Leitungsstab des Finanzministeriums, das Bild vorliegt. (Bild-Zeitung)
EURO-CLEARING - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in einer Rede am Dienstag die Bedeutung Frankfurts für die deutsche Wirtschaft betont und sich, wenn auch mit eher zurückhaltenden Worten, für eine Verlagerung des Clearing auf Euro lautender Derivate in die Mainmetropole ausgesprochen. Der Austritt Großbritanniens aus der EU sei eine bedauerliche Entscheidung, so Merkel auf einer Veranstaltung der Deutschen Börse zur Zukunft des Finanzplatzes Deutschland in Europa. Ziel müsse es sein, zu einer Verständigung zu kommen. Es sei aber von Großbritannien als künftigem Drittland auszugehen. Bisher seien große Teile der EU-Finanzdienstleistungen in London erbracht worden. (Börsen-Zeitung S. 1)
INTERNET - Weltweit nimmt der Druck auf die Tech-Konzerne Facebook, Google und Amazon zu - auch in Deutschland: Die Bundesregierung will mit einem neuen Gesetz die Marktmacht großer Plattformen beschneiden - und zugleich verhindern, dass die Konzerne durch Übernahmen immer mächtiger werden. Im Auftrag von Wirtschaftsminister Peter Altmaier haben Wettbewerbsrechtler nun Vorschläge vorgelegt, wie das deutsche Wettbewerbsrecht verschärft werden kann. Die Vorschläge würden die Macht der Tech-Giganten empfindlich einschränken. So soll das deutsche Kartellamt künftig wesentlich früher bei Übernahmen einschreiten, wenn schon der Verdacht besteht, dass dadurch die Marktmacht eines Konzerns zementiert werden soll. "Mein Ziel ist es, das Wettbewerbsrecht noch effektiver zu machen", sagte Altmaier. Bundeskartellamtschef Andreas Mundt begrüßte die Initiative. "Es ist notwendig, über eine Fortentwicklung und punktuelle Anpassung des Kartellrechts an die besonderen Herausforderungen der digitalen Wirtschaft nachzudenken", sagte er dem Handelsblatt. (Handelsblatt S. 4/FAZ S. 15/Welt S. 9)
CSU/USA - Die CSU geht in der Politik gegenüber US-Präsident Donald Trump auf Konfrontationskurs zu den Koalitionspartnern SPD und CDU. "Wir wollen gegenseitiges Verständnis statt einseitiger Schuldzuweisungen", heißt es in einer Welt vorliegenden Erklärung, die die Bundestagsabgeordneten der CSU bei einer Klausurtagung beschließen wollen. Zu dem Treffen am Mittwoch und Donnerstag im brandenburgischen Neuhardenberg hat die CSU-Landesgruppe den umstrittenen US-Botschafter Richard Grenell eingeladen. Außenminister Heiko Maas (SPD) hat hingegen kürzlich in einer Grundsatzrede eine "Neuvermessung der transatlantischen Partnerschaft" angemahnt. (Welt S. 1)
IRAN/BARGELD - Die Europäisch-Iranische Handelsbank (EIHB) will ihr Vorhaben, 300 Millionen Euro in bar aus Deutschland nach Teheran auszufliegen, zumindest vorerst nicht weiter verfolgen. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR teilte das im iranischen Staatsbesitz befindliche Hamburger Geldhaus dies gegenüber der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in Bonn mit. Inzwischen wurde auch die Bundesregierung über die Entscheidung der Bank informiert. Beteiligte Ministerien wollten sich zu dem Vorgang nicht äußern. Auch die Bank ließ eine Anfrage unbeantwortet. (SZ S. 1 und 8)
ABSCHREIBUNGEN - Der Finanzausschuss des Bundesrats verlangt eine höhere Abschreibungsgrenze für Unternehmen und Selbstständige. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten wollen sich die Finanzminister der Länder dafür aussprechen, die Sofortabschreibung für geringwertige Wirtschaftsgüter auf einen Wert von 1.000 Euro zu erhöhen. Bisher liegt die Höchstgrenze bei 800 Euro. Eine Anhebung hätte zur Folge, dass zum Beispiel Laptops und Mobiltelefone bis zum Wert von 1.000 Euro sofort steuerlich abgeschrieben werden können. Der Finanzausschuss des Bundesrates berät darüber auf seiner Sitzung am Donnerstag. Die Zeitungen berichten, dass eine Ländermehrheit hinter dem Antrag steht. (Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten)
CHEMIE - Vor Beginn der heißen Phase der Tarifrunde für die 580.000 Beschäftigten der Chemie- und Pharmaindustrie warnen die Arbeitgeber vor überzogenen Arbeitszeitforderungen der Gewerkschaft. Man könne über mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten und Belastungsreduzierung reden, solange auch die Arbeitgeber flexibel agieren könnten und das Arbeitsvolumen insgesamt nicht sinke, sagte der Verhandlungsführer des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC), Georg Müller. (Handelsblatt S. 6)
RUSSLAND - Die westlichen Sanktionen sollen Russlands Wirtschaft treffen. Und in der Tat, der Rubel ist abgestürzt. Doch das hat paradoxe Folgen: Der wichtigsten Branche des Landes geht es rekordverdächtig gut. Gerade haben die fünf größten Rohölkonzerne des Landes ihre Halbjahreszahlen vorgelegt und dabei alle Erwartungen weit übertroffen: Zusammengenommen verdoppelte sich der Nettogewinn von Rosneft, Lukoil, Gazprom Neft, Surgutneftegas und Tatneft gegenüber dem Vorjahr von umgerechnet etwa 7,6 Milliarden Euro auf mehr als 15,2 Milliarden Euro. (SZ S. 17)
CHINA - China hat die amerikanische Devise auf einem Feld attackiert, auf dem die US-Dominanz für den Rest der Welt ganz besonders erdrückend wirkt: dem Handel mit dem wichtigsten Wirtschaftsgut Öl. Mit Erfolg. Innerhalb von vier Monaten hat sich China beim Handel mit Ölkontrakten einen Marktanteil von 14 Prozent erarbeitet. Nach Berechnungen von Reuters wird weltweit inzwischen jeder siebte Kontrakt am Terminmarkt in Shanghai in Yuan abgewickelt. Damit verändert die chinesische Börse bereits die Regeln des globalen Energiemarktes. (Welt S. 13)
ENERGIEVERSORGUNG - Die Sicherheitsbehörden warnen vor Hackerangriffen auf Stromleitungen und Kraftwerke. Die Wahrscheinlichkeit solcher Attacken werde größer, heißt es in einem Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt. Fällt der Strom aus, droht eine gefährliche Kettenreaktion, die das ganze Land lahmlegen könnte. (Handelsblatt S. 14)
ELEKTROMOBILITÄT - Nach Einschätzung des Beratungsunternehmens McKinsey steht die Elektromobilität deshalb vor einem Durchbruch. Hauptgrund: Die Gesamtbetriebskosten von E-Autos, die Anschaffung und Betriebskosten umfassen, sinken rasant. Anschaffungskosten von rund 85 Euro pro Kilowattstunde für den Batteriesatz gelten gemeinhin als die Schwelle, ab der Stromer wettbewerbsfähig zu Benzinern werden. "Diese Schwelle schien lange Zeit unerreichbar", stellt McKinsey fest, "doch sie ist mittlerweile in greifbare Entfernung gerückt." (Welt S. 10)
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September 05, 2018 00:40 ET (04:40 GMT)
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