
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Finanzexperte von Bündnis90/Die Grünen, Gerhard Schick, hat die Forderungen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) nach stärkeren Banken und einer "Industriepolitik" für Banken kritisiert. "Seit den teuren Bankenrettungen auf Kosten der Bürger bemühte sich die Regierung Merkel um Abstand zur Finanzindustrie. Jetzt geht ihr Finanzminister betont auf Kuschelkurs mit den Großbanken und vergisst die Lehren aus der Finanzkrise, die das Problem Too big to fail deutlich gemacht hat", schrieb Schick in einer Stellungnahme.
Scholz hatte in der vergangenen Woche gesagt, Deutschland brauche zur Absicherung seines wirtschaftlichen Erfolgs "größere und globalere" Banken, mit dieser Aufgabe müsse sich die deutsche Politik beschäftigen. Wörtlich sagte der Bundesfinanzminister: "Dass wir Industriepolitik im Zusammenhang mit der Finanzwirtschaft machen, das ist vielleicht in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein wenig aus der Mode gekommen."
Das sei nicht zum Nutzen des Wirtschaftsstandortes gewesen und deswegen müsse das "eine neue Bedeutung in der politischen Bewertung und Betrachtung erhalten". Schick, der für Bündnis 90/Die Grünen im Finanzausschuss des Bundestags sitzt, hält das für abwegig. "Man braucht keine deutsche Großbank mit Multibillionenbilanzsumme, um deutsche Kunden bei ihren Geschäften im Ausland zu unterstützen", schrieb er und fügte hinzu: "Und selbst wenn man sie bräuchte: das Risiko sollen die Aktionäre tragen, nicht der Steuerzahler."
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September 05, 2018 08:41 ET (12:41 GMT)
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