FRANKFURT (Dow Jones)--Die australische Wettbewerbsbehörde hat sich in einer vorläufigen Einschätzung kritisch gegenüber den Plänen von Siemens und Alstom gezeigt, ihre Eisenbahnaktivitäten zusammenzulegen. In der Signaltechnik wären die beiden Unternehmen zusammen bei weitem der größte Anbieter in Australien, schreibt die Behörde in einer Stellungnahme. Dies könne den Wettbewerb down under schwächen und höhere Preise für Kunden verursachen.
Die Australier wollen nun genau beobachten, wie andere Wettbewerbsbehörden mit dem Thema umgehen, denn auch in anderen Ländern könne es eine ähnliche Problematik geben, schreiben die Kartellwächter.
Auch in Europa steht die geplante Transaktion noch auf dem Prüfstand. Die EU-Kommission hatte bereits große Vorbehalte angemeldet. Bei Hochgeschwindigkeitszügen und in der Signaltechnik käme Siemens-Alstom auf einen Marktanteil, der den des nächsten Wettbewerbers um das Dreifache übersteigen würde. Seit dem 7. August ist die vertiefte Prüfung allerdings ausgesetzt, die Brüssel Mitte Juli eingeleitet hatte, da die Fusionspartner wohl nicht ausreichend Informationen vorgelegt haben.
Die vor einem Jahr vereinbarte Transaktion sieht vor, dass Siemens seine Sparte Mobility aus dem Konzern herauslösen und in Alstom gegen neue Aktien einbringen wird. Abgesehen von einer Dividende für die Alstom-Aktionäre fließt kein Geld. Siemens würden den größeren Eisenbahn-Konzern, der künftig unter dem Namen Siemens Alstom firmiert und auch künftig in Paris gelistet sein wird, mit knapper Mehrheit kontrollieren.
Mit der Fusion im Eisenbahnsektor wollen Siemens und Alstom darauf reagieren, dass in China unter staatlicher Regie mit der CRRC ein Zughersteller geschmiedet wurde, der größer ist als die gegenwärtig drei europäischen Platzhirsche zusammen. Mit der zunehmenden Internationalisierung von Normen und Standards im europäischen Zugverkehr glauben die beiden Konzerne, dass die Eintrittsbarrieren für auswärtige Anbieter sinken.
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September 06, 2018 01:12 ET (05:12 GMT)
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