
Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Das Emirat Katar will in den kommenden fünf Jahren 10 Milliarden Euro in Deutschland investieren. Das kündigte Emir Scheich Tamim Bin Hamad Al Thani bei einer deutsch-katarischen Wirtschaftskonferenz in Berlin an. "Deutschland ist ein wichtiger Partner für Katar. Wir wissen ganz genau, wie stark die deutsche Wirtschaft ist", sagte Al Thani. Er dankte Deutschland für die Unterstützung während der Blockade durch die Nachbarländer. "Wir schauen mit Hochschätzung auf Deutschland."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte das Engagement Katars in ihrer Rede auf dem Forum. "Ich will Ihnen sagen, dass Ihre Investitionen in unserem Land sehr willkommen sind", sagte Merkel. Sie versprach dem Handelspartner, dass Deutschland ein offener Markt bleiben werde.
Der reiche Golfstaat will künftig mehr Geld in hiesige Mittelständler investieren. Über seinen Staatsfonds ist er bereits einer der größten Aktionäre im deutschen Leitindex DAX. Das Land ist bedeutender Aktionär bei Volkswagen, bei Hapag-Lloyd und der Deutschen Bank. Am Technologiekonzern Siemens hält das Land ebenfalls Anteile.
Am Mittwoch erklärte der Chef von Qatar Petroleum außerdem, den Aufbau eines ersten deutschen Hafens für Flüssiggas (LNG) voranbringen zu wollen. Fortschritte bei Flüssiggas könnten sich eventuell positiv auf den Handelsstreit mit US-Präsident Donald Trump auswirken. Dieser will den Europäern amerikanisches LNG verkaufen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat ihm im Gegenzug für den vorläufigen Verzicht auf eine weitere Eskalation im Handelskonflikt zugesagt, dass die EU mehr Flüssiggas importieren wird.
Katar ist der weltgrößte Lieferant von LNG, das bislang aber deutlich teurer ist als Gas aus der Pipeline. Der Energieversorger RWE hat mit dem Joint Venture hinter dem geplanten ersten deutschen LNG-Terminal in Brunsbüttel vertraglich vereinbart, einen erheblichen Teil der künftigen jährlichen Mengen an Flüssiggas abzunehmen, sollte es gebaut werden.
In Katar sind über 300 deutsche Firmen unterwegs. Sie errichten unter anderem Infrastruktur für die Fußball-WM 2022.
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September 07, 2018 04:54 ET (08:54 GMT)
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