Mainz (ots) - In den Debatten um Straftaten spielt die Nationalität der Beteiligten eine immer größere Rolle: War der Täter Flüchtling und das Opfer Deutscher, springt die Maschinerie der AfD an. Ist es umgekehrt, befeuert dies den "Kampf gegen Rechts", den das Spektrum von Linke bis zur CDU trägt. Statt Tote zu betrauern, geht es um Fragen wie: Wann endet ein Übergriff und beginnt eine Hetzjagd? Oder rechtfertigt der Kampf gegen Rechts auch Liedzeilen, in denen pubertäre Fantasien von Messerklingen in den Gesichtern von Journalisten angepriesen werden? Mit dieser Debattenkultur bewirkt die Politik eins: Sie bringt Menschen dazu, sich von ihr abzuwenden. Denn die überwiegende Mehrheit hat bei Gewaltverbrechen vor allem zwei Interessen: Dass sie möglichst gar nicht vorkommen und dass sie selbst davon verschont bleiben. Nur an diesem Punkt tut sich derzeit nichts. Den Pressemitteilungen zu Gewaltverbrechen sind manche Formulierungen gemein: "polizeibekannt", "bereits mit mehreren Delikten aufgefallen" oder "Verfahren laufen". Das ist der Hebel, an dem die Politik ansetzen muss: Richter ersparen Tätern noch nach dem 20. Gewaltübergriff das Gefängnis, wenn sie ihnen nur versprechen, es jetzt aber echt nicht wieder zu machen. Resozialisierung von Tätern ist wichtig. Ja. Aber momentan wirkt es so, als ob sie das Einzige ist, was zählt: das Recht des Opfers geltend machen und Schutz von potenziellen Opfern sind hingegen kein Thema. Sollten sie aber. Wir brauchen eine besser ausgestattete Justiz, schnellere Verfahren und Gesetze, die Opfer in den Mittelpunkt stellen.
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