FRANKFURT (Dow Jones)--Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil geht davon aus, dass der Abgasskandal Europas größten Autokonzern Volkswagen noch sehr lange beschäftigen wird. "Bis das letzte Gerichtsverfahren auf der Welt zum Abgasskandal beendet ist, werden noch viele Jahre ins Land gehen", sagte Weil, der im VW-Aufsichtsrat sitzt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
An diesem Montag beginnt vor dem Oberlandesgericht Braunschweig ein mit Spannung erwarteter Musterprozess, in dem es um Schadenersatzforderungen von Kapitalanlegern geht. Verhandelt wird nur eine Klage der Fondsgesellschaft Deka Investment. Hinter der Musterklägerin stehen allerdings mehr als 1.600 gleichgelagerte Fälle, für die das Urteil bindend sein wird. "Dieselgate ist sicher der größte Schadensfall in der europäischen Wirtschaftsgeschichte", sagte der SPD-Politiker.
Die Automobilindustrie insgesamt habe den gewaltigen Fehler gemacht, ein lückenhaftes Zulassungssystem bis an den Rand des Erlaubten auszunutzen. "Das lückenhafte Zulassungsrecht ist dagegen politisch zu verantworten, auch das muss gesagt werden." Wenn es etwas gebe, das er dem Dieselskandal positiv abgewinnen könne, sei das die Tatsache, "dass der Skandal ein gewaltiger Tritt in das Hinterteil des ganzen VW-Konzerns gewesen ist", sagte Weil. Volkswagen sei heute ein anderes Unternehmen als vor drei Jahren.
Weil unterstrich, dass trotz der Milliardenkosten durch die juristische Aufarbeitung die Beteiligung des Landes Niedersachsen an Volkswagen nicht zur Disposition stehe.
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September 10, 2018 02:06 ET (06:06 GMT)
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