FRANKFURT (Dow Jones)--Die Hannover Rück beurteilt den globalen Rückversicherungsmarkt trotz des nach wie vor schwierigen Preisumfelds und der hohen Kapazitäten im Markt positiv. Preise und Konditionen dürften 2019 stabil bleiben, teilte die Hannover Rück anlässlich des alljährlichen Branchentreffens in Monte Carlo mit. Die Jahresprognose für 2018 bestätigte der MDAX-Konzern.
Wie die Preise in der Erneuerungsrunde zum 1. Januar letztlich ausfallen werden, hänge unter anderem von der Großschadenssituation in diesem Jahr und von der Inflation ab. Breit aufgestellte Rückversicherer mit einem sehr guten Rating wie die Hannover Rück könnten von der derzeitigen Marktsituation profitieren, so der Konzern.
Im laufenden Jahr rechnet die Hannover Rück weiterhin mit einem wechselkursbereinigten Anstieg der Bruttoprämien um mehr als 10 Prozent. Das Ergebnis nach Steuern soll mehr als 1 Milliarde Euro erreichen. Voraussetzung ist, dass die Großschadensbelastung den Erwartungswert von 825 Millionen Euro nicht übersteigt. Im ersten Halbjahr war die Großschadensbelastung mit 93,3 Millionen allerdings außergewöhnlich niedrig und weit unter den Erwartungen geblieben. Außerdem darf es nicht zu überraschenden negativen Entwicklungen an den Kapitalmärkten kommen.
Auch die Swiss Re erwartet insgesamt ein stabiles Preisumfeld, wie der Konzern in Monte Carlo mitteilte. Nach vielen von Preiserosionen geprägten Jahren und nur moderaten Verbesserungen im laufenden Jahr seien die Preise in vielen Marktsegmenten nicht adäquat, um eine nachhaltige Eigenkapitalrendite zu erwirtschaften. Das dürfte sich aber nach und nach verbessern.
Die Branche hatte im vergangenen Jahr mit einem ungewöhnlich hohen Schadensaufkommen zu kämpfen. Drei Hurrikane in der Karibik sowie Erdbeben in Mexiko und Waldbrände in Kalifornien trugen dazu bei, dass 2017 eines der teuersten Katastrophenjahre für die Rückversicherer wurde. In der Folge gab es moderate Preiserhöhungen, insbesondere in den von den Schäden betroffenen Regionen.
Der Wettbewerb ist nach wie vor intensiv und von einer hohen Kapazität geprägt, die auch von sogenanntem "alternativen Kapital" bereitgestellt wird. Gemeint sind Anbieter, die Versicherungsrisiken verbriefen (Insurance Linked Securities - ILS).
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) ist dementsprechend skeptisch, was die Preise angeht. 2018 habe es eine kurze Verschnaufpause gegeben, sagte S&P-Analyst Johannes Bender kürzlich bei einer Veranstaltung in Frankfurt. Er geht davon aus, dass den moderaten Preiserhöhungen im kommenden Jahr "die Puste ausgehen" dürfte.
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September 10, 2018 04:03 ET (08:03 GMT)
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