
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
USA - Die EU und die USA wollen bereits im November erste Ergebnisse ihrer Handelsgespräche vorlegen. Das teilte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer nach einem ersten Treffen mit EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström mit. Vor allem bei technischen Fragen wie der gegenseitigen Anerkennung von Standards hoffe er auf eine "frühe Ernte", so der Chefunterhändler von US-Präsident Donald Trump. Malmström betonte, es bleibe aber "noch viel Arbeit". Aus Sicht der Wirtschaft sind die Verhandlungen ein Fortschritt: "Es ist wichtig, dass die EU mit den USA den Gesprächsfaden weiterspinnt", sagte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages. Holger Bingmann vom Verband Groß- und Außenhandel sieht aber noch viele offene Fragen: "Was in ein zukünftiges Handelsabkommen hineinsoll, ist anscheinend weiterhin völlig offen." (Handelsblatt S. 8)
EZB - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung der Dekabank weiter "in kleinen Schritten" in Richtung Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik marschieren. Das geht aus dem neuen EZB-Kompass hervor, der jeweils vor den geldpolitischen Sitzungen der EZB in der Börsen-Zeitung veröffentlicht wird. Der EZB-Rat tagt am Donnerstag. Konkret erwarten die Experten als nächsten Schritt, dass der Rat die bereits avisierte Halbierung der umstrittenen Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) von aktuell 30 Milliarden Euro auf 15 Milliarden Euro ab Oktober formal beschließen wird. Nach den Lehren der Finanzkrisen und der Reaktion der EZB darauf hat die Dekabank den EZB-Kompass vollständig überarbeitet. (Börsen-Zeitung S. 5)
BREXIT - In der deutschen Finanzwirtschaft wächst die Angst vor einem Brexit ohne Austrittsvertrag. "Viele komplexe Kapitalmarktoperationen laufen über London. Jede Nacht werden Millionen von Datensätzen zwischen London und dem Kontinent transferiert", sagte Bankenverbands-Hauptgeschäftsführer Andreas Krautscheid. Ohne eine Brexit-Einigung müssten Ende März von einem Tag auf den anderen die Leitungen gekappt werden, und das wäre hochriskant. "Insbesondere ist der Abschluss des Austrittsvertrages für die zweijährige Übergangszeit erforderlich", forderte Krautscheid. "Sonst drohen Verwerfungen an den europäischen Kapitalmärkten - übrigens nicht nur in London, sondern auch in Frankfurt, Paris und Amsterdam", warnte der Bankenverbands-Hauptgeschäftsführer. "Die Uhr tickt immer lauter." (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
SYRIEN - Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU), hat die Prüfung einer militärischen Antwort Deutschlands auf einen möglichen Giftgasangriff in Syrien begrüßt. "Es ist richtig, wenn die Bundesregierung mit den Verbündeten Deutschlands eine militärische Abschreckung und militärische Verhinderung von Giftgaseinsätzen durch das Assad-Regime prüft", sagte Röttgen. Deutschland solle zusammen mit den USA, Großbritannien und Frankreich hierzu auch "grundsätzlich willens sein", erklärte er. (Tagesspiegel)
BANKEN - Banken und andere Investoren vergeben mehr Übernahmekredite an hochverschuldete Unternehmen als je zuvor und verzichten dabei auf Schutzmechanismen. Sollten die Ausfallraten wieder steigen, droht ein böses Erwachen. (Handelsblatt S. 30)
SCHATTENBANKEN - Die Abhängigkeit regulierter Banken in Europa von großvolumigen Finanzierungen durch Adressen des Schattenbankensektors nimmt zu. 2017 nahm das Volumen solcher Wholesale-Finanzierungen in der Eurozone 2 Prozent auf ein Volumen von 2,2 Billionen Euro zu, wie ein Bericht des European System Risk Board (ESRB) aufzeigt. Dies sei die höchste Wachstumsrate seit 2012, dem ersten Jahr, für das entsprechende Daten verfügbar gewesen seien, heißt es in der jährlich erscheinenden Analyse durch das bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Gremium. In erster Linie geht der Anstieg auf Wachstum der Bestände von Geldmarktfonds sowie anderen Investmentfonds zurück. (Börsen-Zeitung S. 3)
CHINA - China gleicht sich immer mehr westlichen Industrieländern an. Und zu der Wachstumsschwäche kommt nun noch ein schwelender Handelsstreit mit den USA, der immer mehr auf die Stimmung der Verbraucher drückt. Das Resultat ist schmerzhaft für die Branche: Die Autokäufer in China sind vorsichtig geworden. Angesichts steigender Preise werden Käufe aufgeschoben. An den am Montag veröffentlichen August-Zahlen ist diese Entwicklung ablesbar: Der Autoabsatz ist im dritten Monat in Folge im Vergleich zur Vorjahresperiode zurückgegangen. Die Zahl der verkauften Autos sank im August um 7,4 Prozent auf 1,76 Millionen Stück, wie der Branchenverband China Passenger Car Association (CPCA) mitteilte. Damit hat sich der Rückgang sogar noch etwas beschleunigt. Schon im Juli war der Absatz um 5,4 Prozent geringer als im Vorjahresmonat ausgefallen, bereits im Juni hatte der Rückgang 3,7 Prozent betragen. Jetzt ist die Sorge in der Branche groß, dass sich diese Negativentwicklung in den restlichen Monaten des Jahres weiter beschleunigt. (Handelsblatt S. 18)
STEUERZAHLERBUND - Angesichts der am heutigen Dienstag beginnenden Haushaltsdebatte im Bundestag kritisiert der Bund der Steuerzahler scharf die "Ausgabenwut" der Großen Koalition. Steuerzahler-Präsident Reiner Holznagel sagte: "Die Ausgaben wachsen schneller als die Einnahmen". Die Defizite würden bis zum Jahr 2021 auf 10 Milliarden Euro steigen. Die schwarze Null könne der Bund nur einhalten, weil er noch eine Flüchtlingsrücklage von 24 Milliarden Euro habe, die bis zum Jahr 2022 komplett aufgezehrt werde. Gäbe es diese Rücklage nicht, müsste der Bund laut dem Steuerzahlerbund neue Schulden machen. "Das ist keine nachhaltige Politik." (Neue Osnabrücker Zeitung)
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September 11, 2018 00:42 ET (04:42 GMT)
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